
BVB-U19-Spieler Hendry Blank sorgt aktuell für Aufsehen. © IMAGO/Fotografie73
Der stille Held: Hendry Blank sorgt bei BVB-U19 für Furore
Borussia Dortmund
Bei seinem Youth-League-Debüt war Hendry Blank gleich bester Spieler der BVB-U19. Nun wartet die nächste Herausforderung im DFB-Pokal gegen den FC St. Pauli.
Mit seinem Doppelpack hatte Julian Rijkhoff die U19 des BVB auf die Siegerstraße gebracht. Beim 2:0-Erfolg in der Youth League gegen den FC Sevilla war der Niederländer der offensichtliche Matchwinner. Der stille Held bei den Schwarzgelben aber war ein anderer – und Julian Rijkhoff vergaß nicht, ihn zu erwähnen. „Hendry Blank hat auf der linken Seite krass gespielt und alles weggehauen“, lobte Rijkhoff im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten mit hörbarer Anerkennung in der Stimme.
BVB-Trainer Mike Tullberg schenkt Hendry Blank das Vertrauen
Hendry, wer? Die Frage ist berechtigt, denn bislang spielte der 18-Jährige beim BVB keine größere Rolle. Seit seinem Wechsel von Bayer Leverkusen nach Dortmund vor drei Jahren musste sich Blank angesichts übergroßer Konkurrenz stets hintenanstellen. Blank tat dies, ohne zu murren. Der Innenverteidiger zeigte sich fleißig im Training und musste doch Woche für Woche den Teamkollegen zuschauen. In der vergangenen Saison brachte er es wettbewerbsübergreifend gerade mal auf vier Spiele und 208 Einsatzminuten.
Es kam also einigermaßen überraschend, dass Mike Tullberg Hendry Blank am Dienstag im Rückspiel der Youth League gegen den FC Sevilla das Vertrauen schenkte. In der Innenverteidigung, seiner angestammten Position, hielten Nnamdi Collins und Farouk Cissé Wache. Rechts schob Lion Semic an. Auf der linken Seite ergänzte nun also Hendry Blank die prominent besetzte Viererkette. Ergänzen? Ach was, er verstärkte sie – und zeigte von allen Dortmundern die beeindruckendste Leistung an diesem Tag.
BVB-Verteidiger Hendry Blank mit kompromissloser Schwerstarbeit
Mit einer Selbstverständlichkeit, als hätte er nie etwas anderes getan, verteidigte er ebenso gewieft wie kompromisslos gegen Sevillas Offensivkräfte Alberto Collado Lopez und Raul Gomez Suarez. Es war Schwerstarbeit, die Blank verrichtete. Aber er versah seinen Dienst derart gewissenhaft, dass er die spanischen Angreifer im Verlauf der 90 Minuten zunehmend entnervte.
Wenn sie die übrigen Dortmunder einmal überspielt hatten, war spätestens in der letzten Linie Schluss. Hendry Blank setzte höchstselbst das Stoppzeichen. „Ich habe zu Hendry vor dem Spiel gesagt: Geh da raus und habe Spaß. Er hat bislang kaum Spiele bei uns gemacht. Und jetzt spielt er gegen Sevilla und verteidigt über 90 Minuten die linke Seite fast ganz allein. Davor muss ich echt meinen Hut ziehen. Die ganze Mannschaft hat heute mit so viel Seele und Herz gespielt – dafür ist Hendry das beste Beispiel“, lobte BVB-Trainer Mike Tullberg den 18-Jährigen in den höchsten Tönen.
BVB-Harmonie auf der Außenbahn mit Samuel Bamba
Doch Blank beschränkte sein Wirken nicht allein auf die Verhinderung gegnerischer Torchancen, sondern erweiterte seinen Arbeitsbereich auf das Initiieren eigener Angriffe. Es entsprach Tullbergs Plan, Sevilla über die schnellen Außen zu verwunden. Der Plan ging auf. Im Zusammenspiel mit dem dynamischen Samuel Bamba machte Blank den Andalusiern das Leben schwer. „Sammy und ich verstehen uns sehr gut. Vor dem Spiel hat unser Trainer uns gesagt, wie wir es machen sollen. Sammy soll in die Eins-gegen-Eins-Duelle gehen und ich ihm soll ihm den Ball zuspielen. Wie wir sehen, hat das gut geklappt“, berichtete Hendry Blank.
Mit seinem Startelf-Debüt in der Youth League war der 18-Jährige zufrieden – zumal ihn zuletzt eine Patellasehnenreizung für einen Monat außer Gefecht gesetzt hatte. „Es war ein umkämpftes Spiel, sehr hart. Es war sehr anstrengend, aber es hat sich gelohnt“, befand Blank mit einem Lächeln. Der Kraftakt gegen Sevilla war also nicht vergebens. Für die BVB-U19 besteht noch eine (zugegebenermaßen) kleine Chance aufs Weiterkommen im europäischen Talente-Wettbewerb. „Wir sind noch da. Wir müssen die beiden verbleibenden Spiele gegen Manchester und Kopenhagen gewinnen und ich glaube, dass wir das schaffen können“, übte sich Julian Rijkhoff in Zuversicht.
BVB-U19 erwartet den FC St. Pauli im DFB-Pokal
Vor den entscheidenden Wochen in der Youth League aber wartet am Samstag (11 Uhr) in Brackel die Aufgabe in der zweiten Runde des DFB-Pokals gegen den FC St. Pauli. „Jetzt geht es darum, wieder zu performen. Wir haben im DFB-Pokal noch ein Spiel, in dem es um was geht. Das sind die Spiele, die die Jungs weiterbringen. Wir merken allerdings auch, dass wir nach den vielen Englischen Wochen langsam müde werden. Aber natürlich wollen wir eine Runde weiterkommen“, sagt Trainer Mike Tullberg.
„Eine absolute Willensleistung“ nannte NLZ-Direktor Lars Ricken die 90 Minuten der BVB-U19 gegen den FC Sevilla. Eine eben solche braucht es auch, um gegen den FC St. Pauli den Einzug ins DFB-Pokal-Achtelfinale zu schaffen. Sollten die Dortmunder noch einen Spieler brauchen, der sich vorbehaltlos dieser Aufgabe stellt: Hendry Blank stünde parat.
Cedric Gebhardt, Jahrgang 1985, hat Germanistik und Politikwissenschaft an der Ruhr-Uni Bochum studiert. Lebt aber lieber nach dem Motto: „Probieren geht über Studieren.“ Interessiert sich für Sport – und insbesondere die Menschen, die ihn betreiben. Liebt Wortspiele über alles und kann mit Worten definitiv besser jonglieren als mit dem Ball. Schickt deshalb gerne humorige Steilpässe in die Spitze.
