Mit reichlich Zähneknirschen musste Borussia Dortmund nach England und Ian Maatsen hinterherblicken. Den Linksverteidiger, den der BVB seit Januar für ein halbes Jahr vom FC Chelsea ausgeliehen hatte, hätte man gerne weiter im schwarzgelben Trikot gesehen. Doch selbst eine Summe von 30 Millionen Euro reichte nicht aus, um ihn in Deutschland zu halten. Aston Villa, Überraschungsvierter in der Premier League, legte rund 15 Millionen Euro mehr auf den Tisch und darf sich in Zukunft über die Dienste des Niederländers freuen.
Yan Couto rückt in den BVB-Fokus
Vom einen Überraschungsklub zum nächsten: In Spanien landete der FC Girona auf Rang drei – mit zwei wesentlichen Antreibern auf den Flügeln, die nun bei Borussia Dortmund in den Blickpunkt rücken. Um den nötigen Bedarf an mindestens einem weiteren Außenverteidiger zu decken, tun sich beim Ableger von Manchester City (beide Klubs gehören zur City Football Group aus Abu Dhabi) gleich zwei Optionen auf, mit unterschiedlichem Profil.
Yan Couto ist ein 22-jähriger Brasilianer, den City nach Spanien ausgeliehen hat und der in seiner zweiten Saison dort unter anderem zehn Torvorlagen in 34 La-Liga-Spielen vorweist. Der viermalige Nationalspieler seines Landes agierte dort auf der rechten Außenbahn sehr offensiv, er ist ballgewandt, hat viel Zug zum Tor und ist bei einer Größe von 1,68 Metern extrem flink. Er wäre so etwas wie das offensive Pendant zur defensiven Fleißbiene Julian Ryerson.
BVB in Kontakt mit Yan Couto
Vertraglich ist Couto bis 2025 an Manchester gebunden, gilt allerdings als Verkaufskandidat. Gesprochen hat der BVB bereits mit dem Spieler, der sich nach Informationen der Ruhr Nachrichten einen Wechsel zum Champions-League-Finalisten durchaus vorstellen kann. „Sky“ berichtete zuerst von dem Werben der Borussia und sogar von einer mündlichen Einigung mit dem Spieler. Diesbezüglich gibt es jedoch auch gegenteilige Aussagen. Außerdem kompliziert: City will den Spieler, der bei „transfermarkt.de“ auf 25 Millionen Euro taxiert wird, lieber noch teurer verkaufen. Borussia Dortmund, kaum überraschend, möchte weniger zahlen. Das ungeschickte Ausplaudern des Interesses hat die Lage allerdings verschlechtert, andere Klubs werden aufmerksam geworden sein.
Was Sportdirektor Sebastian Kehl und Co. entgegenkommt: Unter großem Druck für eine schnelle Entscheidung sieht man sich nicht. Die Vielseitigkeit von Ryerson, der beide defensiven Außenpositionen bekleiden kann, verschafft dem BVB etwas Beinfreiheit. Strategisch nach Verteidigern für beide Seiten Ausschau halten zu können, verdoppelt schlichtweg die Optionen.
Auch Miguel Gutierrez steht auf der BVB-Liste
Deswegen steht auch der Name von Miguel Gutierrez (22) auf der Liste der Borussia. Der wiederum war beim FC Girona das Gegenstück zu Couto. Der 1,80 Meter große Linksfuß aus der Akademie von Real Madrid kommt offensiv nicht an die Werte des Brasilianers heran (35 Spiele, zwei Tore, sieben Vorlagen), bietet anders als der stürmische Couto aber ein wesentlich solideres Gesamtpaket an. Wie bereits im Januar sind die BVB-Scouts beeindruckt.
Gutierrez, der bis zur U21 auch für Spaniens Nachwuchs-Nationalmannschaften berufen wurde, soll ebenfalls um die 25 Millionen Euro wert sein. Sein Vertrag mit dem FC Girona läuft noch bis 2027, die Ablöse wäre also vergleichsweise schwerer nach unten zu drücken. Anders als Couto, der nach seinem frühen Wechsel nach Europa 2020 auch schon ein Jahr in Portugal beim SC Braga kickte, hat Gutierrez Spanien als Fußballheimat bisher noch nicht verlassen.
Im BVB-Kader stehen nur drei Außenverteidiger
Borussia Dortmunds Transferbudget dürfte nach den bisherigen Zugängen von Waldemar Anton und Serhou Guirassy und der bevorstehenden Verpflichtung von Pascal Groß noch nicht ausgereizt sein. Mindestens ein Außenverteidiger und ein weiterer Offensivspieler werden hinzukommen. Couto und mit Abstrichen auch Gutierrez hat die BVB-Führung dabei fest im Blick, auf den Listen finden sich aber auch weitere Namen. Bisher stehen in Ryerson, Ramy Bensebaini und Leihe-Rückkehrer Tom Rothe erst drei Außenverteidiger im Kader. Das wird sich noch ändern.
