Der BVB hat im Sommer an Torgefahr verloren Mammutaufgabe für Dortmunds Neuzugänge

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Sein Name fällt nur noch selten in Dortmund, was man als einen Beleg für die Schnelllebigkeit des Geschäfts werten kann. Der Abschied liegt ja auch schon 14 Monate zurück. 29 Tore und acht Vorlagen waren es an der Zahl, die Erling Haaland in der Saison 2021/22 beim BVB zum gemeinsamen Erfolg beisteuerte. Vor einem Jahr lautete daher die Frage, wie die Mannschaft den Verlust des Ausnahmestürmers nur kompensieren könne.

BVB ging viel Torgefahr verloren

Es gelang. Bemerkenswerte 83 Bundesliga-Tore erzielten die Schwarzgelben in der vergangenen Saison auch ohne den Ausnahmetorjäger, verteilt auf 17 Schützen. 60 der Treffer fielen in den 21 Spielen dieses Kalenderjahres, als der Kader weitgehend komplett und Rekordeinkauf Sebastien Haller gesund war. Doch wieder hat der Kader nominell an Torgefahr verloren. Für wettbewerbsübergreifend 41 Scorerpunkte zeichneten die abgewanderten Jude Bellingham und Raphael Guerreiro verantwortlich. Und die Frage, die sich wie im Vergleich zur Vorsaison aufdrängt: Wie kann die Mannschaft das kompensieren?

Auf die fehlende Torgefahr gerade aus den tieferen Positionen angesprochen, gab sich Julian Brandt schon früh in der Vorbereitung entspannt. „Um das Toreschießen mache ich mir bei uns keine Gedanken, das muss ich ganz ehrlich sagen. Dass war auch nach Erlings Wechsel nicht der Fall. Ich glaube, dass wir da gut aufgestellt sind. Die Scorerpunkte aufzufangen von Jude und Rapha, der war ja sensationell mit seinen ganzen Vorlagen – da bin ich mir sicher, dass wir das hinkriegen.“

BVB-Offensive sucht den Flow

Gesagt ist noch nicht getan. Nach den ersten beiden Spieltagen kämpft Dortmunds Offensive ganz offensichtlich noch mit Abstimmungsprobleme, Fitnessfragen nach Verletzungen und der Suche nach dem Flow. Schlappe zwei Schüsse aufs Tor gegen den 1. FC Köln, drei dann beim VfL Bochum: Noch versprüht der neue BVB nicht ansatzweise die Torgefahr der vorangegangenen Spielzeiten.

Die fehlende Kreativität auf dem Flügel – mit dem defensivstärkeren Ramy Bensebaini als Guerreiro-Ersatz – könnte die Mannschaft von Trainer Edin Terzic länger und schwerwiegender beschäftigen als gedacht. Bellinghams Abgang nicht nur in Sachen Intensität und Ballsicherheit im Zentrum des Geschehens, sondern auch in punkto Kreativität und Torproduktion vergessen zu machen, das könnte eine kaum zu stemmende Mammutaufgabe werden für die beiden neuen Mittelfeldspieler Felix Nmecha und Marcel Sabitzer.

Ramy Bensebaini grätscht.
Eine Grätsche war beim Bensebaini-Vorgänger Guerreiro selten zu sehen. © IMAGO/pepphoto

Intern gibt man sich beim BVB zuversichtlich, dass das Trio der Neuzugänge ähnlich oft auf der Scorerliste stehen wird. Neben den Spielern selbst stehen hier auch das Trainerteam und die Mitspieler in der Pflicht, die Neuerwerbungen zu integrieren und an ihr Leistungslimit heranzuführen. Nmecha deutete im Vorbereitungsspiel gegen Ajax Amsterdam mit einem Doppelpack seine Torgefahr an. Sabitzer war bei RB Leipzig in 229 Einsätzen für 52 Treffer und 42 Vorlagen gut, im Schnitt ergab das eine Torbeteiligung alle 192 Minuten.

Außerdem gehört zur Rechnung, dass das Trio Haller, Malen und Adeyemi in der ersten Saisonhälfte 22/23 exakt null Bundesliga-Tore schoss. Und dann in der Rückrunde richtig Fahrt aufnahm. Daran gilt es anzuknüpfen.

Hoffnung auf stabile(re) BVB-Defensive

Und selbst wenn die Marke von 41 Toren und Vorlagen in Summe für Bensebaini, Nmecha und Sabitzer nicht erreichbar wird, stehen auf der anderen Seite der Tordifferenz ja immer noch die Gegentreffer. 83:44 lautete die Abschlussbilanz Ende Mai. Wenn die Sommereinkäufe ihren Teil dazu beitragen, dass die interne Zielmarke von höchstens 34 Gegentreffern eingehalten wird, wäre es leicht verschmerzbar, wenn in der Offensive der eine oder andere Treffer ausbleibt.

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