
© Guido Kirchner
Der BVB hat einige offene Baustellen – und die sollen trotz Coronavirus fertig werden
Borussia Dortmund
Ausbau des Trainingsgeländes, Neubau des Borusseums – der BVB will trotz Coronavirus-Krise als Bauherr weiter tätig sein. Und schafft es wohl auch.
Kein Zweifel: Die Coronavirus-Krise stellt Borussia Dortmund vor eine große wirtschaftliche Herausforderung. Die Lage sei „sehr ernst“, nötig sei „eiserne Kostendisziplin“, erklärte BVB-Geschäftsführer Carsten Cramer eindringlich. Was aber bedeutet diese Marschroute für den Ausbau des Trainingsgeländes und den Neubau des Borusseums? Beide Großprojekte kosten viel Geld.
BVB will Trainingsgelände weiter aufrüsten
„Nicht in Panik verfallen.“ Diese Devise hatte Carsten Cramer am Donnerstag ebenfalls ausgegeben mit Blick auf die finanziellen Auswirkungen der aktuellen Zwangspause. Und diese Devise gilt auch für die Baustelle am Aki-Schmidt-Platz in Dortmund-Brackel, auf der seit Monaten Bagger und Handwerker aktiv sind, um das Trainingsgelände des BVB weiter aufzurüsten.
Bis zu 20 Millionen Euro steckt die Borussia laut ursprünglicher Planungen in die Anlage. Und Stand jetzt soll sich trotz wirtschaftlicher Einbußen aufgrund der Coronavirus-Krise auch nichts daran ändern. „Die Bauarbeiten werden fortgesetzt“, sagte BVB-Sprecher Sascha Fligge am Freitag auf Anfrage dieser Redaktion.
Viele Abteilungen sollen beim BVB vom Ausbau profitieren
Der Grund liegt auf der Hand: Die hochprofessionelle Infrastruktur, die die Schwarzgelben in Dortmund-Brackel schaffen, gilt als elementares Investment in die sportliche Weiterentwicklung des Klubs hin zu europäischem Fußball-Topniveau. Noch bis Ende 2021 wird deshalb in mehreren Etappen an der Zukunft gebaggert und gemauert. Profitieren sollen vom Ausbau Profis, Nachwuchsspieler, eine noch besser vernetzte sportliche Führung und moderne medizinische Abteilung samt Leistungsdiagnostik.
Neueste Erkenntnisse der Sportwissenschaft fließen in die Planungen ein. Es gibt mehr Platz und Möglichkeiten für Physiotherapie und Reha-Maßnahmen. Eine Ganzkörper-Kälte-Kammer soll den Spielern bei bis zu minus 100 Grad bei der schnelleren Regeneration helfen - und laut Sportmedizinern mehr Schnellkraftvermögen bringen. Auch eine 75 mal 62 Meter große Halle entsteht auf der Anlage. Unter dem gewölbten, stützenfreien Dach ist wetterunabhängig sogar Flanken- und Eckentraining möglich – auf Kunstrasen.
Borussia Dortmund baut auch sein Borusseum weiter
Weiter wie geplant läuft es auch im Borusseum. Seit Sommer 2019 ist das Museum des Klubs, das im Signal Iduna Park beheimatet ist, bereits geschlossen. Ein erster anvisierter Eröffnungstermin für das neu gestaltete Borusseum zum Jahresende 2019 wurde verschoben, weil die Konzeption überarbeitet wurde, die Ausstellung moderner, erlebnisreicher, technisch anspruchsvoller werden soll. Mit den einst veranschlagten 1,5 Millionen Euro Budget für den Umbau werden die Planer und Kuratoren also nicht auskommen.
Trotzdem sei der Umbau des Borusseums nicht gefährdet, erklärte Schatzmeister Dr. Reinhold Lunow, denn die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie treffen den eingetragenen Verein nicht in gleicher Härte wie die KGaA mit den BVB-Profis. Das Borusseum ist ein Projekt des eingetragenen Vereins, der sich vorrangig aus den Beiträgen der mehr als 150.000 BVB-Mitglieder speise. Für sie und alle Fans der Borussia - und sogar dank Mithilfe etlicher Fans - werde das Borusseum in bestmöglicher Form geschaffen.
BVB-Schatzmeister Lunow ist optimistisch
„Die Ausschreibungen für die Baufirmen stehen jetzt an“, erklärte Lunow, „die Coronavirus-Krise wird nach momentaner Erkenntnis keine Auswirkungen darauf oder auf die Konzeption des Museums haben. Ich gehe davon aus, dass wir Ende des Jahres fertig sein werden.“ Und wie ist es um die Planungstreffen zum Borusseum in Zeiten des Kontaktverbots bestellt? Reinhold Lunow: „Ganz einfach per Videokonferenzen, das läuft reibungslos.“ Keine Panik also.
Sascha Klaverkamp, Jahrgang 1975, lebt im und liebt das Münsterland. Der Familienvater beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit der Sportberichterstattung. Einer seiner journalistischen Schwerpunkte ist Borussia Dortmund.
