Der BVB atmet auf: Mit Konsequenz und Haaland zum 3:1 in Wolfsburg
Borussia Dortmund
Der BVB zeigt die eingeforderte Reaktion auf das Desaster in der Champions League. Mit Konsequenz und Erling Haaland ringt Dortmund den VfL Wolfsburg mit 3:1 nieder. Das Gipfeltreffen mit den Bayern kann kommen.

Kam, sah und traf zum 3:1 in Wolfsburg: BVB-Torjäger Erling Haaland. © dpa
Wille, Konsequenz und Kompromisslosigkeit - das hatte Trainer Marco Rose vor der Partie gegen die Wölfe von seiner Mannschaft gefordert. Für die Borussen, die selbst nach dem 1:3 in Lissabon noch nicht wussten, was das genau ist, gab es in der zweiten Minute gleich mal Anschauungsunterricht. Brooks verlagerte das Spiel mit einem langen Ball auf Dodi Lukebakio, Ridle Baku hinterlief, nahm den Kopf hoch und flankte scharf in den Strafraum. Stichwort Konsequenz. Wout Weghorst entwischte dem überraschten Akanji und war zur Stelle - mit der Brust. Stichwort Wille. 1:0 für die Wölfe.
Mahmoud Dahoud versucht, Struktur ins BVB-Spiel zu bringen
Die Abstimmung zwischen Mahmoud Dahoud, der von Anfang an dabei war, und Nico Schulz, der erneut Raphael Guerreiro auf der linken BVB-Seite ersetzte, passte es des Öfteren auf links nicht. Von Julian Brandt fehlte es defensiv an Unterstützung. Kein Wunder also, dass der VfL Wolfsburg die linke Defensivseite der Borussia als Schwachstelle auserkoren hatte. Ein Angriff nach dem nächsten lief über diesen Flügel, immer wieder initiiert von Brooks.
Es entwickelte sich ein munteres und unterhaltsames Fußballspiel. Wenn Dortmund den Ball in den eigenen Reihen hatte, sah das recht gefällig aus. Donyell Malen bewegte sich viel, Meunier schaltete sich häufiger offensiv mit ein, Dahoud versucht immer wieder, dem Spiel eine klare Richtung vorzugeben. Es gab gleich mehrere Halbchancen für den BVB - nur eine Hundertprozentige kam dabei nicht heraus. Ähnlich wie schon in Lissabon.
Dortmund mit deutlich mehr Entschlossenheit als in Lissabon
Noch eine Parallele: War der BVB nicht am Ball, wurde es häufiger gefährlich. Die Wolfsburger schalteten nach Ballgewinnen schnell um, meist ging es dann über den umtriebigen Lukebakio. Gregor Kobel musste gleich mehrfach eingreifen.
Aber es war deutlich mehr Entschlossenheit beim BVB zu sehen als noch am Mittwoch in der Champions League. Doch die Wölfe warfen sich in jeden Schussversuch, grätschten, kämpften um jeden Ball. Stichwort Kompromisslosigkeit. Manchmal auch mit unfairen Mitteln, vier gelbe Karten für die Gastgeber in Hälfte eins waren der Beweis dafür. Die für Maxence Lacroix hatte die größten Folgen - Strafstoß für Borussia Dortmund (32.).
2:1 nach 0:1: Can und Malen drehen das BVB-Spiel in Wolfsburg
Die Schwarzgelben hatten einen der vielen Angriffe einmal richtig zielstrebig über links zu Ende gespielt, Reus brach nach einem Pass von Julian Brandt durch, ehe er von Wolfsburgs Innenverteidiger nur noch mit einem Foul zu stoppen war. Emre Can schickte Ersatzkeeper Pavao Pervan (Koen Casteels fehlte wie Landsmann Thorgan Hazard wegen einer Corona-Infektion) in die falsche Ecke. 1:1.
Die zweite Hälfte brauchte ebenso wenig Anlaufzeit wie die erste. Diesmal der Blitzstart für Borussia Dortmund. Nach einem fein vorgetragenen Angriff über rechts landete der Ball bei Schulz, dessen Vollspannschuss an den Pfosten klatschte. Doch die Schwarzgelben blieben dran - und wurden belohnt. Reus nahm in der Zentrale Malen mit, der nach innen zog und einfach mal draufhielt (55.). Der BVB hatte das Spiel gedreht. Und sich die Eigenschaften der Wölfe angeeignet.
Die BVB-Zeit ohne Haaland endet am Samstag um kurz nach 17 Uhr
Die Dortmunder zeigten ein anderes Gesicht, waren deutlich griffiger in den Zweikämpfen, machten viele Meter und schmissen sich nun wiederum selbst in jeden Ball. So wie in der 67. Minute, als Kobel erst stark gegen Lukebakio parierte und Akanji den Nachschuss von Luca Waldschmidt blockte.
Alle beim BVB machten mit, verteidigten die zahlreichen Ausgleichsbemühungen der Wölfe im Kollektiv. Nicht immer schön, aber erfolgreich. Stichworte: Wille, Konsequenz, Kompromisslosigkeit. Offensiv gab es für die Elf von Marco Rose zwar nur selten Entlastung. Aber wer benötigt auch schon viele Chancen, wenn er wieder einen Erling Haaland auf dem Platz hat? Der Norweger war nach seiner Hüftbeugerverletzung überraschend mit nach Wolfsburg gereist und nach 72. Minuten eingewechselt worden.
Brandt flankt, Haaland trifft: Der BVB ist bereit für die Bayern
Acht Minuten später knipste der Norweger schon wieder. Brandt eroberte den Ball, behielt dann nach einer Reus-Zwischenstation den Überblick und servierte butterweich für Haaland. Die Entscheidung in der Generalprobe vor dem Bundesliga-Kracher gegen den FC Bayern München am kommenden Samstag (18.30 Uhr).