Delaney patzt, Kimmich artistisch: Später K.o. für den BVB im Supercup
Borussia Dortmund
Der BVB zeigt im Supercup beim FC Bayern München eine ansprechende Leistung - und verliert dennoch. Delaney patzt, Kimmich schießt München artistisch zum 3:2-Sieg.

Die Entscheidung: Joshua Kimmich (M.) überwindet BVB-Torhüter Marwin Hitz artistisch. © dpa
Von Emre Can gab es unmittelbar aufmunternde Worte, doch Thomas Delaney fühlte sich für den Moment untröstlich. Ein unglücklicher Ballverlust des gut aufgelegten Dänen kurz vor Schluss erlaubte dem FC Bayern das 3:2 (2:1) im deutschen Supercup. Mehr war möglich - allzu wichtig nahm der BVB das Spiel allerdings nicht.
BVB-Trainer Favre nimmt sechs Veränderungen in der Startelf vor
Seine sechs Veränderungen in der Startelf wollte BVB-Trainer Lucien Favre nicht als Reaktion auf das 0:2 in Augsburg verstanden wissen: „Wir werden oft rotieren, auch im Oktober. Das wird systematisch so sein.“ Während Jadon Sancho und Roman Bürki (beide Atemwegsinfektion) in Dortmund blieben, durften sich zu Beginn Axel Witsel, Giovanni Reyna, Jude Bellingham und Raphael Guerreiro auf der Reservebank ausruhen.
Unter anderem rückte Kapitän Marco Reus in die Startelf und verbuchte auch gleich die erste gefährliche Aktion, doch Lucas Hernandez klärte zur ersten Ecke für den BVB (17.). Und die entpuppte sich prompt als Bumerang: Alphonso Davies tunnelte am eigenen Strafraum den erneut wechselhaften Thomas Meunier und zehn Sekunden später drückte Corentin Tolisso den Ball zum 1:0 für die Bayern über die Linie (18.). Dortmunds Restverteidigung hatte sich da längst aufgelöst.
Bayern gegen BVB: Der maximale Biss fehlt
Bis dahin hatte der BVB zwar einige gute Ansätze verbucht und durch Reus eine zweite Gelegenheit (24.), doch die Münchner, die nach dem 1:4 bei der TSG Hoffenheim am vergangenen Sonntag fünf Spieler austauschten, ließen sich wenig beirren und änderten nicht ihren Stil: Bereits am Dortmunder Strafraum störten sie den BVB, wollten Druck aufbauen, Ballverluste provozieren. Als Kingsley Coman tief in der schwarzgelben Spielhälfte ungestört flanken durfte und Thomas Müller bei seinem Kopfball in einem anderen Stockwerk unterwegs war als Felix Passlack, stand es 2:0 (32.).
In einer Partie ohne den maximalen Biss und ohne Gift durften bis zum Seitenwechsel aber auch die Borussen einmal zuschlagen: Manuel Akanji verteidigte offensiv, über Reus und Erling Haaland landete die Kugel beim lange unauffälligen Julian Brandt, der ließ seinem Nationalmannschaftskollegen Manuel Neuer mit einem satten Spannschuss keine Abwehrmöglichkeit (39.).
BVB-Neuzugang Meunier schießt den Ball in Richtung Oberrang
Nur 1:2 zur Pause also aus Sicht der Gäste, die ihre besseren Momente immer dann hatten, wenn sie die Roten mutig und aggressiv bedrängten. Daran knüpften sie nach Wiederbeginn sofort an. Meunier hätte ausgleichen können, nein: müssen, als Dahoud ihn bediente und der gelernte Stürmer (!) frei vor der Kiste den Ball in Richtung des menschenleeren Oberrangs semmelte (47.). Wie es richtig geht, zeigte der nominelle Stürmer: Starkes Tackling von Akanji gegen Robert Lewandowski, Thomas Delaney hauchte den Ball in den Lauf von Haaland und der Torjäger behielt die Übersicht - 2:2 (55.).
Allmählich taute Borussias Norweger auf, bei einem No-look-Pass von Reus behielt bei seinem nächsten Anlauf aber Neuer die Oberhand (59.). Der BVB war in dieser Phase mindestens gleichwertig. Welche Bedeutung Favre dem Supercup intern allerdings beimaß, zeigte sein Personaltausch: Für Haaland kam der Brasilianer Reinier, für Meunier Linksverteidiger Nico Schulz zu seinem Comeback (68.). Vor der Schlussphase beendete auch noch Reus sein Tagewerk, für ihn kam Reyna.
Der BVB ist dem Führungstreffer in München nah
In der letzten Viertelstunde verflachte die Partie, auch aufgrund der vielen Wechsel auf beiden Seiten ging der Spielfluss flöten. Nach einem bis dahin guten Abend patzte dann Delaney: Joshua Kimmich stibitzte an der Mittellinie den Ball, bekam den Querpass von Lewandowski in den Lauf gelegt und lümmelte das Spielgerät im zweiten Versuch im Liegen mit links über die Linie (83.). Für einen erneuten Ausgleich kamen die Borussen nicht mehr in Frage. Die Bayern feierten, der BVB verfiel nicht in Tränen.