Der BVB vor dem Bundesliga-Neustart Was schon gut läuft, wo es noch hapert

Das läuft gut und schlecht: Die Lage beim BVB vor dem Bundesliga-Restart
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Das Trainingslager in Marbella verlief weitgehend störungsfrei, die positive Entwicklung von Sebastien Haller überlagerte auch deutlich den Vertragspoker von Youssoufa Moukoko. Das läuft schon gut nach den neun Tagen in Marbella:

Konkurrenzkampf

Bis auf Mateu Morey und den kurz vor Ende des Trainingslagers verletzten Thomas Meunier dürften Edin Terzic zum Wiederbeginn alle Kaderspieler zur Verfügung stehen. Das produziert gleich Härtefälle, nicht für alle einsatzfähigen Spieler wird ein Kaderplatz zur Verfügung stehen. Dass der Konkurrenzkampf neu entfacht ist, wird der Mannschaft zugutekommen. Die Intensität im Training war gleich zu Vorbereitungsbeginn erkennbar höher. Gerade im offensiven Bereich hinter dem Angriff gibt es reichlich Alternativen für Terzic.

Neue Variabilität

Terzic will aktiv Fußball spielen lassen mit hochstehenden Ketten. In Marbella übte er in den öffentlichen Einheiten ausschließlich ein 4-1-4-1 ein, das als Alternative zu seinem eigentlich favorisierten 4-2-3-1 eine viel weiter vorne attackierende Borussia sehen würde. In diesem System verleihen verschiedene Ausprägungen je nach Gegneraufstellung dem BVB eine neue taktische Variabilität. Gerade im Test gegen Basel funktionierte das Gegenpressing der Viererreihe hinter der einen Spitze schon gut.

Neuer Fokus

Die lange Winterpause hat allen gut getan – den viel belasteten Nationalspielern, die mit unterschiedlichen Erfahrungen aus Katar zurückgekehrten, wie den in Dortmund verbliebenen Spielern, die dosiert weitertrainierten und dann wie die Nationalspieler drei Wochen frei hatten. Die Rekonvaleszenten arbeiteten sich ins Team zurück, alle haben über die Feiertage den Kopf frei bekommen. Das sollte für einen klaren Blick auf die notwendigen Verbesserungen im eigenen Spiel sorgen. An diesen Punkten muss Edin Terzic bin zum Start noch feilen:

Armin Reutershahn und Edin Terzic sprechen miteinander.
Passt das in Marbella einstudierte 4-1-4-1? BVB-Trainer Edin Terzic (rechts) und sein Assistent Armin Reutershahn diskutieren. © IMAGO/Kirchner-Media

Taktik

Wie sattelfest ist der BVB in einem 4-1-4-1 schon? Das Trainingslager bot Anhaltspunkte, aber im ersten Pflichtspiel wird Borussia Dortmund in jedem Fall ein deutlich stärkerer Gegner gegenüberstehen, als das in Marbella in beiden Tests der Fall war. Die Angriffsabsicherung war nach den Erkenntnissen des Spiels gegen Düsseldorf, in dem der BVB einige Konter zuließ, ein großes Thema. Auch Basel boten sich im ersten der vier gespielten Viertel noch diese offenen Räume.

Tiefe im Kader

Fehlende Alternativen auf der Bank verhinderten in der bisherigen Hinrunde eine noch größere Rotation. Die Form-Lücke zwischen denen, die beständig spielten, und denen, die nur von der Bank kamen, wurde im Verlauf immer größer. Die Rückkehr fast aller Verletzten entzerrt dieses Problem. Jetzt wird es darauf ankommen, möglichst viele Spieler auf einem ähnlich hohen Formniveau zu halten. Terzic wird auch den Mut haben müssen, zu hohe Belastungen für die Vielspieler zu vermeiden, in dem er rechtzeitig Pausen gibt. Die Akteure zwölf bis 20 bei Laune und guter Form zu halten, ist eine Herausforderung. Unzufriedenheit einiger könnte ein Störfaktor werden.

Gerade auf den defensiven Außenpositionen bleibt die fehlende Tiefe trotz der Verpflichtung von Julian Ryerson noch ein Thema, solange Meunier noch nicht wieder zur Verfügung steht.

Voller Fokus

Grund zur Selbstzufriedenheit gibt es nicht. Die beiden Testsiege in Marbella fielen deutlich aus, bilden aber nur teilweise den eigenen Leistungsstand ab. Arbeit gebe es noch genug, befand auch der Trainer. Ein Schwerpunkt neben der konsequenteren Verbesserung der Verteidigungs- und Offensivarbeit wird auch sein, dafür zu sorgen, dass die Mannschaft den vollen Fokus nicht verliert. Druckresistenz, Widerstandsfähigkeit, Konzentration bis zum Ende einer Aktion, Entschlossenheit: Das sind die Stichworte für den Teamerfolg. Zu schnelles Aufgeben an schwächeren Tagen steht bei Terzic ebenso weit oben auf dem Index wie der in der Hinrunde einige Male zu erkennende Irrglaube, es gehe auch mit ein paar Prozent weniger.

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