BVB will kein Saisonziel nennen - Spieler verzichten weiter auf Gehalt
Borussia Dortmund
Ob der BVB in der Saison 20/21 den Titel anvisiert, bleibt geheim - ein offizielles Saisonziel wird es nicht geben. Hans-Joachim Watzke nennt die Gründe und spricht über die finanzielle Situation.

Tritt auf die Finanzbremse: BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. © imago / Jürgen Fromme / firo
Ein harter Montag liegt hinter Hans-Joachim Watzke. Die schonungslose Saisonanalyse hinter verschlossenen Türen forderte den Geschäftsführer und die anderen Führungskräfte des BVB über mehrere Stunden. „Wir haben alles von links nach rechts gezogen und sowohl konstruktiv als auch kontrovers gemeinsam mit dem Trainer diskutiert, was wir anders, was wir besser machen können“, erklärte Watzke in einer Medienrunde am Dienstagmorgen.
BVB-Boss Watzke will „dieses Spiel nicht mehr mitspielen“
Am Ende der Analyse stand für Borussias Bosse eine Schlussfolgerung. „Wir spielen dieses Spiel mit dem Ziel nicht mehr mit, das wird es von uns nicht mehr geben“, betonte Watzke. Erst sei der BVB jahrelang dafür kritisiert worden, das Ziel Meisterschaft nicht herausgegeben zu haben. „Im letzten Jahr hatten wir dann das Gefühl, es wäre mal angesagt gewesen.“ Was Watzke konkret ärgert: Die Borussia habe vor der abgelaufenen Saison formuliert, sie werde „alles versuchen, Deutscher Meister zu werden. Daraus ist dann gemacht worden, dass wir Meister werden wollen. Und ab April sind wir dann kritisiert worden, dass wir unser Ziel nicht erreicht haben.“
Nun soll es also kein offizielles Saisonziel geben. „Nicht, weil wir keins hätten oder nicht ambitioniert wären. Wir werden trotzdem versuchen, jedes Spiel zu gewinnen.“ Intern werden sich Trainer und Mannschaft auf ein Ziel einschwören. BVB-Abwehrchef Mats Hummels hatte schon nach dem 2:0-Sieg in Leipzig betont, dass er gern in der Tabelle „einen Platz höher“ rücken würde.
BVB will während der Corona-Krise nur nötige Ausgaben tätigen
Demonstrativ stellte sich Hans-Joachim Watzke am Dienstag vor die Mannschaft des BVB, die zwar beim 0:4 gegen Hoffenheim „ein miserabel schlechtes Spiel“ abgeliefert habe, für das „Kritik berechtigt“ sei. Das aktuelle Maß der Kritik an den BVB-Profis empfinde er jedoch als „Hexenjagd, die ich nicht akzeptieren kann. Wenn wir angeblich von allen 18 Mannschaften der Bundesliga die schlechteste Mentalität haben, dann wäre es ja ein Wunder, dass wir Vizemeister geworden sind.“ Dass die Borussia in der Öffentlichkeit gerade „an die Wand genagelt“ werde, stehe in keiner Relation zur Leistung über die gesamte vergangene Saison.
Zur neuen Spielzeit erwartet der BVB-Chef keine großen Veränderungen mehr im Dortmunder Kader. Achraf Hakimi und Mario Götze werden den Verein verlassen, Thomas Meunier kommt. „Wir leben in Corona-Zeiten. In einer Zeit, in der wir ein Stück weit im Blindflug unterwegs sind, muss man vorsichtig sein, wenn man keinen Staat oder Multimilliardär hinter sich hat.“ Das Geschäftsjahr wird der BVB coronabedingt mit einem Minus von rund 45 Millionen Euro abschließen. Watzke bekräftigte, dass die Borussia vor diesem Hintergrund nur unbedingt nötige Ausgaben tätigen werde und die BVB-Profis bis zum Jahresende weiterhin auf Teile ihrer Gehälter verzichten werden.