BVB-Verteidiger Ginter erwägt Wechsel im Sommer

Zukunft noch offen

Seine Werte sind die eines Stammspielers. Auf 27 Bundesliga-Einsätze in dieser Saison kommt Abwehrspieler Matthias Ginter, mehr Einsatzminuten in der Liga als er (2298) weisen nur Julian Weigl (2394) und Pierre-Emerick Aubameyang (2603) auf. Dennoch könnten sich die Wege des BVB und Ginter im Sommer trennen. Warum eigentlich?

DORTMUND

, 09.05.2017, 06:17 Uhr / Lesedauer: 2 min
Glückloser Auftritt in Berlin: Matthias Ginter.

Glückloser Auftritt in Berlin: Matthias Ginter.

Rückblende: Es ist heiß im Passeiertal, wo die deutsche Nationalmannschaft ihr Vorbereitungs-Lager auf die WM in Brasilien aufgeschlagen hat. Es ist der Tag der Medienrunde, die Spieler sitzen einzeln an Tischen, und an einem schaut schüchtern auch Matthias Ginter auf das geschäftige Treiben. Manuel Neuer ist sehr gefragt, auch Thomas Müller. Die Journalisten, die über Borussia Dortmund berichten, haben aber auch Ginter ins Visier genommen, denn sein Wechsel zum BVB steht kurz bevor.

Völlig neue Welt

Ginter, damals 20, ist zurückhaltend. Man merkt, dass er dieses Mediengetöse nicht gewohnt ist als Spieler beim beschaulichen Breisgau-Klub SC Freiburg. Dass es ihn in eine völlig neue Welt verschlagen hat, wird dann auch in seinem ersten Dortmund-Jahr deutlich. Er hat gleich doppeltes Pech: Am Neun-Sekunden-Gegentor im Auftaktspiel gegen Bayer Leverkusen ist er maßgeblich beteiligt, und dann wird er auch noch mitgerissen vom Abwärtsstrudel, in den die Borussia gerät. Es ist kein gutes Jahr für alle, auch kein gutes für Ginter.

Nach der folgenden Sommerpause lernt man einen neuen Ginter kennen. Breiter im Körperbau, deutlich robuster, auch deutlich selbstbewusster. Er wird zur Rechtsverteidiger-Entdeckung und verdoppelt seine Einsatzminuten. Dennoch spielt er mit dem Gedanken an einen Wechsel. Erst haben Leipzig und Gladbach Interesse, dann wird es richtig heiß mit dem VfL Wolfsburg. Doch der BVB legt sein Veto ein.

Wechselgerüchte begleiten auch Matthias Ginters dritte Saison, in der er seine Werte noch einmal verbessert. 27 Einsätze in der Liga, acht in der Champions League, vier im Pokal – in 39 der 47 Pflichtspiele steht er auf dem Rasen. Zumeist in der Startelf. Ginter gewinnt in der Liga 64 Prozent seiner Zweikämpfe, nur knapp weniger als Sokratis (68 Prozent), aber deutlich mehr als Marc Bartra und Sven Bender (je 55 Prozent), die Innenverteidiger Nummer drei und vier. Auch im Aufbauspiel ist er mit 87 Prozent Passquote stärker als der Spanier.

Hoffenheimer Interesse

Am Samstag hat der mittlerweile 23-Jährige gegen einen direkten Interessenten vorgespielt. Die TSG 1899 Hoffenheim soll ihr Interesse am Dortmunder Verteidiger schon hinterlegt haben. Im Kraichgau ist man auf der Suche nach einem Ersatz für Niklas Süle, den es zum FC Bayern München zieht. Hoffenheim, das würde passen, weil auch die TSG unter Julian Nagelsmann auf das Passspiel von hinten heraus setzt.

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Ginter hat seine Zukunft offengelassen, als er als Gast im Aktuellen Sportstudio die Frage gestellt bekam, ob er im Sommer einen Wechsel in Erwägung ziehe. Er mache sich keine Gedanken darüber momentan, hat er gesagt, weil ja noch wichtige Spiele anstünden. Ein klares Bekenntnis zum BVB war das nicht, was auch damit zusammenhängt, dass Borussia Dortmund in Ömer Toprak einen weiteren gestandenen Innenverteidiger verpflichtet hat.

Veto nicht unumstößlich

Auch wenn man ihm alle Anlagen zu einem sehr guten Verteidiger in der Bundesliga bescheinigt, scheint Ginter nicht das Gefühl der kompletten Rückendeckung zu spüren. Und deutet man die Signale richtig, scheint auch das BVB-Veto des vergangenen Sommers nicht mehr unumstößlich.

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