BVB-Trainer Terzic erhöht in San Diego die Schlagzahl USA-Reise zwischen Zeitdruck und Marketing

BVB-Trainer Terzic erhöht in San Diego die Schlagzahl: USA-Reise zwischen Zeitdruck und Marketing
Lesezeit

Gegen Mittag vertrieb die Sonne auch die letzten Wolken, die vom Pazifik kommend noch die Hügel des noblen Stadtteils del Mar in San Diego wie Wattebäuschchen bedeckt hatten. 26 Grad, blauer Himmel, saftig grüner Rasen: Bei perfekten äußeren Bedingungen hat Borussia Dortmund die ersten Trainingseinheiten auf der US-Reise absolviert.

Reyna ist in den USA das BVB-Zugpferd

Bei den Fans aus den Staaten am Dienstag vor allem gefragt: Giovanni Reyna. Der Mittelfeldfeldspieler muss wegen einer Fußverletzung zwar noch kürzertreten, erfüllte dafür jedoch reihenweise Autogrammwünsche seiner Landsleute. Keine Frage, der 20-Jährige ist für den BVB das Zugpferd bei der US-Tour. „Ich bin immer gerne wieder hier in den USA“, meinte Reyna, „und kann hoffentlich meinen Teil dazu beitragen, dass Fußball hier neben den anderen großen Sportarten noch populärer wird. Und Borussia Dortmund auch.“

Nach der lockeren Einheit unmittelbar nach der Ankunft versammelte Trainer Edin Terzic 25 Feldspieler und vier Torhüter auf dem modernen Trainingsgelände, auf dem vor Kurzem noch die mexikanische Nationalmannschaft ihr Camp bezogen hatte. Die Tage in San Diego, so sieht es der Plan der Borussia vor, sollen mit vollem Fokus für den fußballerischen Feinschliff genutzt werden. „Wir wollen an mannschaftstaktischen Themen arbeiten“, sagte der 40-jährige Coach, „und wir werden die Zeit intensiv und gewissenhaft nutzen. Es ist gut, dass wir eine Zeit lang von morgens bis abends rund um die Uhr zusammen sind.“ Zwei Einheiten täglich sind in Kalifornien angesagt.

BVB-Trainer Terzic arbeitet mit großer Gruppe

Erstmals in diesem Sommer mischte am Dienstagvormittag Ortszeit auch Jamie Bynoe-Gittens mit. Nach seiner Schulteroperation muss der 18-jährige Engländer noch etwas Programm nachholen. Auch der andere Flügelflitzer befindet sich in Wartestellung, Julien Duranville, trat noch kürzer. An Personal mangelt es dennoch nicht: Ergänzt mit Spielern aus der U23 und U19 stehen Terzic bis zu 27 Feldspieler zur Verfügung. Der gesamte sportliche Tross umfasst rund 60 Leute, hinzu kommen noch zwei Dutzend weitere Mitarbeiter.

Den großen Aufwand betreibt der BVB gerne. Kurzfristig erhofft sich der Klub rund fünf Millionen Euro Einnahmen aus den Testspielen, durch Sponsoring von Hauptsponsor Evonik und der Deutschen Fußball Liga (DFL). Perspektivisch will Borussia Dortmund im Wachstumsmarkt Nordamerika weiter Fuß fassen. Im Herbst öffnet ein eigenes Büro in New York. „Wir müssen etwas für die Internationalisierung tun. Wir können nicht immer nur sagen, die Bundesliga hinkt hinterher. Man kann das nicht beklagen, ohne etwas dagegen zu machen“, sagte Dortmunds Marketingchef Carsten Cramer.

Intensive BVB-Einheit für Reus und Co.

Mit der Mischung aus anspruchsvollen Übungseinheiten, drei Testspielen und – im späteren Verlauf der Reise – mehreren PR- und Marketingaktivitäten soll die Saisonvorbereitung gelingen. „Bundesliga is back on August 18th“, warb US-Sender ESPN auf Banden am Trainingsgelände.

Mitte August, das klingt nach viel Zeit. Doch die bisherigen Eindrücke des Sommers nährten den Eindruck, dass Terzic seine Spieler noch an viele, in der Rückrunde sehr oft gelungene Abläufe und Strukturen im Spiel erinnern muss. Inhalte wie das Überzahlspiel auf engstem Raum mit hohem Pressingdruck gehören zum Standardprogramm. „Weiter, weiter, come on, come on!“, machte Terzic den Profis lautstark Beine – und das knackige 20 Minuten am Stück, ehe Physiotherapeut Frank Zöllner die Kiste mit den gekühlten Getränken öffnete. Marco Reus (mit grauen Haaren), Mats Hummels und Co. griffen dankbar zu. Doch damit war noch lange nicht Schluss: Antritte, Sprints und Steigerungen rundeten das Training ab.

BVB-Torhüter Gregor Kobel spricht über seinen Vertrag: „Für mich ist das aktuell kein Thema“

Moukoko serviert Tacos, kein Zwanni für die Padres: BVB-Tagebuch aus den USA

BVB-Profi Marcel Sabitzer in den USA gelandet: So geht es für den Neuzugang weiter