BVB-Team hat Schonzeit überschritten Ernst der Lage ist vielen noch gar nicht bewusst

BVB-Team hat Schonzeit überschritten: Ernst der Lage ist vielen noch gar nicht bewusst
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Für die Einordnung des 2:3 von Borussia Dortmund gegen RB Leipzig muss man die Umstände berücksichtigen. Knapp 80 Minuten plus zehn Minuten Nachspielzeit in Unterzahl – nach dem Platzverweis gegen Mats Hummels nach dessen übermotivierter Notbremse wehrte sich die Mannschaft von Edin Terzic. In einigen Statistiken lag sie sogar vor dem Rivalen aus Sachsen. Aber dafür können sich die Borussen nichts kaufen. Gar nichts!

Der BVB ist defensiv maximal Mittelmaß

Leipzig auf Rang vier ist vier Punkte enteilt, Stuttgart vor dem Sonntagsspiel gegen Leverkusen bereits fünf Zähler entfernt. Auf Bayern und Bayer zu schielen verbietet sich in der gegenwärtigen Lage. Nur ein Sieg aus den vergangenen sechs Bundesliga-Spielen, das ist der Fakt, der die Situation der Schwarzgelben treffend kennzeichnet. Hinzu kommen desaströse 15 Gegentreffer in diesen Partien. Dortmund ist defensiv maximal Mittelmaß. Und wenn das so weitergeht, auch kein Topklub mehr.

Betrachtet man das Erreichen der Champions League als Überlebenskampf – eine Saison ohne Königsklasse könnte man überleben, aber wirtschaftlich wäre der Rückschlag eklatant –, dann steckt der BVB tief drin im sportlichen Abstiegskampf. Dortmund steht deutlich unter dem Strich. Die Qualifikation für Europas Eliteliga in der nächsten Saison ist alles andere als sicher, und schon gar kein Selbstläufer.

BVB-Verantwortliche setzen falsche Zeichen

Die Verantwortlichen setzen die falschen Zeichen, wenn sie den Ernst der Lage nach außen verharmlosen. Sportdirektor Sebastian Kehl („Wir haben schon gezeigt, dass wir es besser können“) hat ja inhaltlich recht. Den Verweis auf die fußballerisch stärkere und ergebnistechnisch erfolgreiche Vergangenheit ist aber eben das: ein Blick zurück. Die wankelmütige BVB-Mannschaft hat ihre Schonzeit längst überschritten. Ohne Alarm und Appell geht es offenbar nicht voran.

Auch Terzic („Wir werden wieder eine Serie starten, wie vor zwei Jahren und Anfang dieses Jahres“) wiegt die Öffentlichkeit noch in Sicherheit. Na klar, es stehen noch 20 Bundesliga-Spiele an, in denen der BVB die nächste Aufholjagd starten kann. Dass es zu dieser Notlage überhaupt erst gekommen ist, weil die Mannschaft ihre Vorgaben nicht regelmäßig umsetzen kann oder will, ist das eine Problem. Aus früheren Kehrtwenden eine Gesetzmäßigkeit abzuleiten, dass das wieder gelingen wird, ist – mit Verlaub - heikel bis naiv.

Der BVB muss endlich loslaufen

In der Liga sind München und Leverkusen nur noch mit dem Fernglas zu erkennen. Auch die forschen Stuttgarter machen keine Anstalten einzubrechen. Das Rennen um mindestens Platz vier ist voll entbrannt. Die anderen Klubs sind längst gestartet. Borussia Dortmund darf sich nicht auf seine Endspurt-Qualitäten verlassen. Der BVB muss endlich loslaufen und Punkte sammeln. Sechs Zähler aus den verbleibenden Spielen in Augsburg und gegen Mainz sind jetzt Pflicht.

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