Wie ärgerlich ist dieses 2:2 auf Schalke aus Ihrer Sicht?
Das ist unglaublich ärgerlich, weil komplett unnötig. Das muss man so sagen. Wir haben in der ersten Hälfte ein richtig gutes Spiel gemacht, die Partie kontrolliert, Schalke kaum zur Entfaltung kommen lassen und selbst viele Torchancen herausgespielt. Zur Pause war das einzige Manko, dass wir nur mit 1:0 in die Kabine gehen.
Und in Hälfte zwei?
Da kommen wir schlecht wieder rein in die Partie, haben das Spiel sehr viel wilder gestaltet. Trotzdem hatten wir nach dem 2:1 und sogar nach dem 2:2 noch Möglichkeiten, um dieses Spiel zugewinnen, was mehr als verdient gewesen wäre. Deswegen sind wir sehr enttäuscht.
Wie haben Sie die Szenen bei den beiden Gegentoren gesehen?
Wir hätten uns bei den beiden Gegentoren bereits in der Entstehung besser verhalten können. Auch am Ende können wir das besser verteidigen. Tore fallen meist nach Fehlern – die haben wir gemacht. So war es relativ einfach für Schalke, gerade beim zweiten Tor: Ein langer, hoher Ball in den Sechzehner … Schalke hatte wenig andere Mittel als lange Bälle zu schlagen. Und trotzdem hat es für eine Punkt gereicht. Dafür werden sie sich feiern. Aber wir hätten es nicht so weit kommen lassen dürfen. Das haben wir komplett selbst verschuldet.
Es wirkte, als seien einige Spieler den zweiten Durchgang zu lässig angegangen.
Da würde ich nicht widersprechen, dass wir in der zweiten Hälfte, vielleicht aufgrund der Dominanz vor der Pause, gedacht haben, es ginge von alleine, es ginge mit weniger Konzentration. Dann kommt man sehr unnötig in diese Situation und fragt sich, warum es hier Unentschieden steht. Da hat uns der Fokus gefehlt, dieses Spiel klar für uns zu entscheiden.
War es eine körperliche Frage nach der schweren Woche?
Wir sind mehr gelaufen, hatten mehr Ballbesitz, haben mehr Zweikämpfe gewonnen. Alle Daten sprechen für uns. Eine körperliche Unterlegenheit habe ich nicht gesehen. Ich fand auch, dass das Derby nach Chelsea genau richtig kam. Die Mannschaft hat sich in den ersten 45 Minuten sehr gut darauf eingestellt und darauf eingelassen.
Wie gehen Sie mit zwei Enttäuschungen in dieser Woche um?
Wir sind enttäuscht! Wir haben zwei Punkte verloren. Gleichwohl würde ich den Blick etwas weiter fassen. Wir haben von neun Bundesliga-Spielen acht gewonnen und einmal unentschieden gespielt. Nächste Woche kommt Köln, dann die Länderspielpause und danach das Spiel in München. Heute tut es weh, ich bin verärgert. Das habe ich bei der Mannschaft auch gespürt, weil wir diese zwei Punkte verschenkt haben. Ich hoffe nicht, dass uns diese zwei Punkte am Ende komplett wehtun.
Wie hat Ihnen Raphael Guerreiro im Mittelfeld gefallen?
Er hat das sehr gut gemacht, nicht nur wegen des Tores. Es war ein Spiel, wo wir gegen die mannorientierte Ausrichtung der Schalker fußballerische Elemente einsetzen wollten. Das hat Raphael gut gemacht.
Jude Bellingham hat aktuell nicht den Impact wie in der Hinrunde, teilen Sie diese Einschätzung?
Womöglich fehlt ihm mal ein Tor, wie er es in der Hinserie häufiger erzielt hat. Er ackert, er macht und tut und will – und trotzdem gibt es auch mal Phasen, wo es okay ist, dass ein Spieler nicht permanent auf allerhöchstem Niveau spielt. Ich weiß bei ihm, dass er hart an sich arbeitet.
Hemmt ihn seine Knieverletzung?
Er laboriert da seit Wochen herum. Er lässt sich regelmäßig behandeln. Das mag am Ende ein, zwei Prozent kosten. Solange er spielen kann, ist alles in Ordnung.
Welche Rolle spielt es, dass die Bank nicht so gut besetzt war und von dort kein Einfluss mehr gekommen ist?
Wir hatten einige Ausfälle. Marco Reus, Julian Brandt, Karim Adeyemi, Youssoufa Moukoko, Gregor Kobel. Trotzdem war der Kader heute auch in der Breite in der Lage, dieses Spiel zu gewinnen. Das war kein qualitatives Problem, auch nicht bei den Spielern, die eingewechselt wurden. Auch wenn weniger Einfluss von außen gekommen ist, als das zu anderen Zeiten in der Saison einmal gewesen ist.
Wenn Sebastien Haller spielt, muss man dann nicht mehr mit Flanken operieren?
Es gibt sicher einige Abläufe, an denen wir noch arbeiten müssen. Sebastiens persönlichen Prozess haben alle hinlänglich beschrieben. Präzisere Flanken an der einen oder anderen Stelle würden ihm sicher helfen. Ich hoffe auch, dass ihm bald mal wieder ein Tor gelingt. Das braucht ein Stürmer, das braucht ein Neuner. Heute wäre es nicht verkehrt gewesen.
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