Nico Schlotterbeck und Raphael Guerreiro als seltene Torschützen, die BVB-Angreifer ohne Durchschlagskraft, Jude Bellingham immer fahriger – die Einzelkritik zu Borussia Dortmunds 2:2 (1:0) im Revierderby beim FC Schalke 04:
Alexander Meyer: In der Anfangsphase gehörte er zu den Spielern mit den meisten Ballkontakten – weil der BVB konsequent den Torhüter ins Aufbauspiel einbezog. Gegen Rodrigo Zalazar machte er das Tor klein (24.), darüber hinaus gab es wenig zu tun. Bei den Gegentoren machtlos (50., 79.), gegen Eder Balanta reaktionsschnell (88.). Note: 2,5
Marius Wolf: Auf Dortmunds rechter Seite sah er viel grüne Wiese vor sich, nutzte das nach verhaltener Anfangsphase mit einem Flachschuss (37.) und gutem Zusammenspiel mit Donyell Malen (44.). Schalkes Marius Bülter stellte ihn selten vor Probleme, vor dem 1:1 aber lief Wolf gar nicht mit nach hinten (50.), beim 2:2 verteidigte er zu passiv. Aber einige weitere gute Szenen in der Offensive (z.B. 65.). Note: 3,0
Mats Hummels: Anstelle von Niklas Süle in der Startelf, packte der Routinier gleich mal eine zauberhafte Grätsche gegen Zalazar aus (12.). Klasse Pass auf Raphael Guerreiro (18.). Von Nico Schlotterbeck mehr abgeschossen als angespielt, da hatte er Glück, dass Zalazar den Doppelfehler der beiden Innenverteidiger liegen ließ (24.). Gefiel mit Übersicht, Antizipation, Stellungsspiel. Note: 2,5
Nico Schlotterbeck: S04-Sturmspitze Michael Frey hatte er gemeinsam mit Hummels klar im Griff. Zweimal zappelig mit dem Fuß (25., 37.), dann schlau vorgerückt und scharf im Abschluss, sein 20-Meter-Schuss zischte von halblinks abgefeuert rechts unten ins Netz (38.). Sah Kenan Karaman beim Ausgleich zu spät einlaufen (79.). Note: 2,5
Julian Ryerson: Die erste Duftmarke der Borussia hinterließ der Linksverteidiger mit einem direkten Abschluss (5.). Gegenspieler Mehmet Aydin hatte nichts zu melden, allerdings blieb Dortmunds linke Schwinge offensiv harmloser als es möglich gewesen wäre. Zunehmend anfälliger im Laufe des Spiels, beim 2:2 entwischte ihm fatal Kopfball-Torschütze Karaman (79.). Note: 4,5
Emre Can: Das Mittelfeldzentrum ist seine Wohlfühloase. Vorne wie hinten an Aktionen beteiligt, aufmerksam im defensiven Umschalten, zweikampfstark, ballsicher. Den Pass vor dem 2:1 muss man erstmal sehen und so temperiert spielen, stark (60.)! Mit Guerreiro und Hummels bester Borusse. Note: 2,0
Donyell Malen: Zwei sehr gute Tormöglichkeiten (30., 44.) ergaben sich aus seinen quirligen, umtriebigen Vorstößen, die er diesmal über die rechte Seite startete. Mit der Kugel am Fuß oder beim Antritt aus dem Stand schwer vom Ball zu trennen. Einer der beiden Versuche hätte auch sitzen dürfen. Suchte und führte Zweikämpfe, in Hälfte zwei allerdings viel passiver, dann zurecht ausgewechselt. Note: 3,5
Jude Bellingham: In diesen Wochen weit weg von seiner Bestform, wenn auch immer noch auf gutem Niveau. Fordert und befördert viele Bälle, kommt aber viel seltener in Abschlusssituationen als in der Hinrunde. Sein Ballverlust brachte Schalke in die Kontersituation vor dem 1:1 (50.), teilnahmslos gestattete er Bülter die Flanke vor dem 2:2 (79.). Das war schwach. Bei allem Bemühen, seine Auftritte werden fahriger. Note: 4,5
Raphael Guerreiro: Als Achter aufgeboten, diese Position hat er lange nicht gespielt. Gutes Timing beim Lauf in die Tiefe, bekam aber als reiner Linksfuß frei vor S04-Keeper Fährmann keinen Druck hinter den Ball (18.). Fand seine Position zunehmend besser, initiierte Gefahrenmomente wie vor dem 1:0. Guter Laufweg, dann mit Vollspann ins Derby-Glück – tolles Tor (60.). Fakt: Kein Spieler war seit Beginn der Datenerhebung an mehr Treffern im Derby direkt beteiligt (fünf Tore/acht Vorlagen). Note: 2,5
Jamie Bynoe-Gittens: Bis zur Pause schwächster Borusse. Seine Einzelaktionen wollten kaum gelingen, er tat auch zu wenig, um besser ins Spiel zu kommen. In physisch geführten Zweikämpfen weit unterlegen gegen Cedric Brunner. Hatte das 3:1 auf dem Fuß, das wäre die frühe Entscheidung gewesen (65.). Danach gegen Mahmoud Dahoud ausgetauscht. Note: 4,5
Sebastien Haller: Von Spiel zu Spiel kämpft er um Anspiele, wirft er sich in Zweikämpfe, zu seinem eigenen Verdruss bleibt das meist brotlos. Als Wandspieler manchmal hilfreich, im Strafraum selten bis gar nicht gefährlich. Immerhin: Er bindet Gegenspieler, schafft Räume. Viel mehr aber auch nicht. Note: 4,5
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