Karim Adeyemi diskutiert mit Donyell Malen.

Die BVB-Offensivspieler Donyell Malen (l.) und Karim Adeyemi blieben gegen Sevilla wirkungslos. © imago / Revierfoto

BVB spielt sich kaum Torchancen heraus – Offensive als neue Problemzone

rnBorussia Dortmund

Borussia Dortmund kommt gegen Sevilla kaum zu ernsthaften Abschlüssen. Es fehlt an Zielstrebigkeit. Die BVB-Offensive lahmt gewaltig.

Dortmund

, 12.10.2022, 18:56 Uhr / Lesedauer: 2 min

Acht Mal hat Borussia Dortmund gegen den FC Sevilla auf das Tor geschossen – zumindest laut offizieller Statistik der UEFA, bei der offensichtlich alle Versuche mitgezählt wurde, die irgendwie in diese Richtung gingen. Eigentlich kann man dem BVB gerade einmal dreieinhalb Chancen zuschreiben. Und da sind neben dem in letzter Instanz glücklich zustande gekommenen Treffer von Jude Bellingham zum 1:1-Endstand und dessen Fernschuss schon die missratene Hereingabe von Karim Adeyemi (24.) und ein scharf gewordener Klärungsversuch der Gäste (33.) mit eingerechnet.

Borussia Dortmund kommt selten in aussichtsreiche Positionen

„Ich glaube, dieses Spiel hatte auch nicht mehr Tore verdient“, konstatierte BVB-Trainer Edin Terzic. „Weil einfach zu wenige Torchancen da waren.“ Seine Mannschaft hatte es so gut wie nie geschafft, sich gegen ein verunsichertes Sevilla in die gefährlichen Räume zu kombinieren, den Ball einmal über mehrere Stationen zielstrebig laufen zu lassen, um sich so in aussichtsreiche Positionen zu bringen.

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Es fehlte an Klarheit, an Einfallsreichtum, an kreativen Ideen. Anthony Modestes Auftritt erinnerte an alte und nach dem Treffer gegen die Bayern schon vergessen geglaubte Zeiten, er kam in über einer Stunde Spielzeit auf gerade einmal zehn mickrige Ballkontakte. Im gegnerischen Strafraum tauchte der Franzose kein einziges Mal auf. Und die Flügelspieler Donyell Malen und Karim Adeyemi? Sie suchten trotz des Platzangebots viel zu selten das Eins-gegen-Eins. Wenn sie sich dann doch einmal trauten, ging der Ball zu häufig, zu schnell, zu leicht verloren.

Pressing des BVB läuft gegen den FC Sevilla ins Leere

„Das war ein extremes Manko. Sevilla stand tiefer und kompakter und hat es uns schwer gemacht, Chancen zu kreieren. Manchmal hilft es dann nicht, zu sexy zu spielen“, verwies Offensivspieler Julian Brandt auf die Kritik von Mats Hummels, der im Interview bei „Prime Video“ angeprangert hatte, sein Team spiele zu viel „Hacke, Spitze, eins, zwei, drei“. Dabei dürfte sich auch Brandt selbst in diesem Punkt angesprochen fühlen. Denn der 26-Jährige ist eben einer derjenigen, der zwar „manchmal etwas Besonderes“ macht. Aber eben nicht „immer das Richtige“. So lautete Hummels‘ Kritik.

In den vergangenen Partien war es den BVB gelungen, diese Schwächen etwas übertünchen, weil hohe Ballgewinne und ein gutes Umschaltspiel die Offensivspieler zumindest in Tornähe brachten. Doch gegen Sevilla lief auch das Anlaufen ins Leere. „Wir haben in der ersten Halbzeit nicht gut gepresst, haben das als Team ganz schlecht gemacht“, resümierte Innenverteidiger Niklas Süle. „Da geht es nicht um zwei Spieler, sondern um alle zehn. Da müssen wir uns verbessern.“

BVB-Offensivspiel rückt in der Prioritätenliste nach vorne

Der Auftrag für die kommenden Wochen ist klar umrissen. „Es ist ein Thema, sich mehr Chancen herauszuspielen, weil wir die Chance erhöhen müssen, Tore zu erzielen“, meinte Julian Brandt. Gleichzeitig sollte der BVB an einem anderen Punkt arbeiten: Effizienz. Donyell Malen ließ in den vergangenen Wochen Großchancen in Serie liegen, sein Abschlussverhalten ist geprägt von Ungenauigkeit. Bei Adeyemi sieht es ähnlich aus.

Die Alternativen Thorgan Hazard oder Giovanni Reyna versprühen ebenfalls kaum Torhunger. Die BVB-Offensive lahmt derzeit gewaltig. Terzic wird sich Gedanken machen, bis mehr Torschüsse in der Statistik auftauchen. Defensiv sind Fortschritte unverkennbar. Nun rückt das Offensivspiel in der Prioritätenliste vor.