Borussia Dortmund
BVB-Spielerzeugnis: Thomas Meunier erst im Aufwind, dann verletzt
Vergeigtes erstes Jahr, dann stark verbessert im zweiten Anlauf: Thomas Meunier zählte zu den BVB-Stammkräften, ehe eine Verletzung die Saison für ihn vorzeitig beendete. Unser Spielerzeugnis.
Hinter Borussia Dortmund liegt eine äußerst durchwachsene Saison. Während in der Bundesliga das Soll mit Rang zwei erreicht wurde, erlebten die Schwarzgelben in den Pokalwettbewerben kompletten Schiffbruch. Eine Woche nach Saisonende wurde die Zusammenarbeit mit Trainer Marco Rose vorzeitig beendet. In unserem Spielerzeugnis blicken wir zurück auf turbulente Monate. Heute im Fokus: Thomas Meunier.
So lief die Saison 21/22 für Thomas Meunier: „Bis bald für neue Abenteuer“, so verabschiedete sich Thomas Meunier Ende Februar. Ein Sehnenriss an der Oberschenkelrückseite beendete das Arbeitsjahr für den belgischen Rechtsverteidiger vorzeitig, als er sich bei einer Offensivaktion in Glasgow diese Verletzung zuzog. Zum Saisonfinale schaffte er es noch einmal in den BVB-Kader, zurzeit weilt er bei der Nationalmannschaft. Doch auch wegen der mehr als zweimonatigen Pause fällt das Fazit von Meuniers zweiter BVB-Spielzeit gemischt aus.
© Deltatre
Nach einem ersten enttäuschenden Jahr in Dortmund zeigte Meunier bis zu seinem Ausfall endlich viele von den Leistungen, die sich die Borussen von ihm erhofft hatten. Als unermüdlicher Arbeiter rannte er auf dem rechten Flügel rauf und runter, gehörte zu den laufstärksten und tatenhungrigen Spielern. Eine Reihe von Scorerpunkten unterstrich seine Bedeutung für alle sichtbar, auch wenn er sich defensiv noch zu viele Fehler ankreiden lassen musste. Insgesamt ein klarer Aufwärtstrend für ihn persönlich in einer konstant inkonstanten Mannschaft.
Das sagt die Statistik: Als unangefochtene Stammkraft stand Meunier in 26 Partien zumeist als Startspieler auf dem Platz. In der Bewertung machte er einen deutlichen Sprung nach vorne, nach der RN-Durchschnittsnote 3,94 in der Serie 2020/21 steigerte er sich auf eine 3,44. Zwei Tore und sechs Assists wurden notiert, eine Passquote von 80 Prozent (steigerungsfähig) und eine Zweikampf-Rate von 51 Prozent (ebenfalls steigerungsfähig).
Bei der Laufleistung pro 90 Minuten geht er voran, mit 11,99 Kilometern steht er bei den BVB-Stammkräften an zweiter Stelle (Thorgan Hazard: 12,11 km). Kein Borusse zog im Schnitt so viele Sprints pro Partie an (36).
Das sind die Stärken und Schwächen: An Thomas Meunier imponiert vor allem seine hohe Arbeitsmoral, seine körperliche Robustheit und seine Stärke bei Kopfbällen (63 Prozent), vor allem in der Defensive. Aufgrund seiner läuferischen Fähigkeiten entwickelt er als Turbodiesel im Tempodauerlauf eine große Dynamik im Vorwärtsgang, noch mehr mit Ball am Fuß als mit vorwärts gerichteten Pässen. Die hinzugewonnene Torgefahr bekräftigt sein verbessertes Selbstvertrauen auch im letzten Spieldrittel.
Kurz vor Saisonschluss gab Meunier sein Comeback im BVB-Mannschaftstraining. © IMAGO/Kirchner-Media
Fußballtechnisch schwingt Meunier nicht die feinste Klinge, ein Malus, der einige Fans manchmal am Belgier ebenso verzweifeln lässt wie seine zu große Streuung bei Flanken und Vorlagen in Strafraumnähe. Unter Druck verliert er zu häufig den Ballbesitz. Vor allem im Gegenpressing kann er noch aktiver werden, zumal er als Anspielstation gerne weit vorrückt auf dem Flügel. Generell ist Meunier eher ein Typus Schienenspieler als ein prädestinierter Kandidat für hinten rechts.
Ausblick und Perspektive: Im September steht der 31. Geburtstag an, sein Vertrag beim BVB läuft bis 2024. Wie wenige andere vermisste der an Kunst und (Fan-)kultur interessierte Meunier das Publikum auf den Rängen im Stadion. Er ist einer, der diese Atmosphäre aufsaugt, das Publikum sei für ihn der Grund, warum er Borussia Dortmund ausgesucht habe, sagte er. Vom Juli an kann er den nächsten Anlauf nehmen zu einer hoffentlich ersten Spielzeit beim BVB, die nicht von einer oder mehreren Verletzungen getrübt wird. Als Wuchtbrumme auf der rechten Seite könnte der neue/alte Trainer Edin Terzic, der Meunier in seiner ersten Amtszeit auch mal auf die Bank setzte, seiner Mannschaft die benötigte Widerstandsfähigkeit auf der rechten Seite verleihen.
Im Winter ploppte ein Interesse des FC Barcelona an Meunier auf, kurz vor Ende der Wechselperiode zerschlug sich dieses Gedankenspiel schnell. Es deutet aktuell nichts darauf hin, dass die Borussia bei der geplanten Umstrukturierung bereits in diesem Sommer auf der Rechtsverteidiger-Position aktiv wird. Im nächsten Jahr könnte das dann anders aussehen.
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