So sieht der echte Mannschaftsbus von Borussia Dortmund aus. © picture alliance/dpa

Borussia Dortmund

BVB-Sicherheitskonzept auf dem Prüfstand: Fake-Bus im Stadion wird zur Chefsache

Weil die TV-Total-Show mit einem gefälschten Mannschaftsbus ins Dortmunder Stadion fährt, will der BVB sein Sicherheitskonzept nachbessern. Der Fall kommt in der Chefrunde auf den Tisch.

Dortmund

, 07.12.2021 / Lesedauer: 4 min

Als Fan der Dortmunder Borussia sollte man stutzig werden, wenn sich etwas aus westlicher Richtung dem heimischen Stadion nähert. Rot-Weiss Essen könnte das sein. Oder der VfL Bochum. Dann wäre da noch Herne – und weiter westlich davon: Gelsenkirchen. Am Samstag fuhr der vermeintliche BVB-Mannschaftsbus aus Westen kommend am Stadion vor. Und nicht nur deswegen hätten die ersten Protagonisten stutzig werden müssen. Wurden Sie aber nicht. Jetzt wird in Dortmund nachgebessert.

TV-Total sorgt mit Fake-Bus für Ärger beim BVB-Topspiel gegen Bayern München

Diese besondere Geschichte ist am vergangenen Samstag fast untergegangen im Trubel des Topspiels. Denn das elektrisierende Duell des BVB mit dem FC Bayern München sorgte so schon für genug Gesprächsstoff. Doch: Die Show „TV-Total“, jüngst wie „Wetten, dass...“ auferstanden von den toten Fernsehriesen, wagte zum Ligagipfel einen Coup. Eine Aktion, die angesichts der Symbolik des BVB-Mannschafsbusses – Stichwort: Sprengstoffanschlag im Jahr 2017 – mehr als fragwürdig ist. Aber auch eine Aktion, die letztlich eine Lücke im vermeintlich perfekten Kontrollnetz an einem BVB-Heimspieltag offenbarte.

In einem gefälschten Mannschaftsbus, besetzt mit verkleideten Komparsen, konnte Moderator Sebastian Pufpaff am Samstag mit einem circa 20-köpfigen Team ungehindert bis unter die Osttribüne des Signal Iduna Parks fahren. Dabei hätten einige Indizien die Ordner frühzeitig warnen können:

01. Die Uhrzeit: Pufpaff und sein Team waren mit ihrem Bus schon um 16.20 Uhr vor Ort - 55 Minuten vor der geplanten Ankunft des echten BVB-Busses.02. Die Richtung: Der Bus rollte aus Richtung Westen an – normalerweise kommt der Mannschaftsbus vom Teamhotel aus östlicher Richtung über die Strobelallee.03. Die Lackierung: Der Bus war schwarz und mit einem Logo versehen – es fehlten aber die Werbeaufschriften.04. Die Automarke: Borussia Dortmund fährt MAN! Der Werbeslogan des Fahrzeugherstellers ist Programm. Auf dem Fake-Bus prangte aber ein Mercedes-Stern auf dem Kühlergrill.05. Das Nummernschild: Der echte BVB-Mannschaftsbus hat – na, klar – ein Dortmunder Kennzeichen. Der gefälschte Bus am Samstag hingegen trug das Kürzel der Stadt Herne

Fake-Bus: BVB-Mitarbeiter schreiten noch rechtzeitig ein

Für den gefälschten Mannschaftsbus öffneten Ordnungskräfte dennoch zwei Absperrungen. Die erste an der Zufahrt zur Strobelallee cirka 300 Meter vorm Stadion, die zweite am Einfahrtstor zur Osttribüne. In der wirklich heiklen Zone dahinter war aber schnell Schluss. Cirka 60 Meter hinter dem Einfahrtstor griff schließlich das Konzept des BVB: Sicherheitskräfte leiteten das TV-Team aus dem Bus direkt in Richtung Stadion Rote Erde, noch ehe es in die Nähe des Stadion-Heiligtums – die Spielerkabinen – gelangen konnte. So schnell sich der Fake-Bus seinen Weg in den Signal Iduna Park gebahnt hatte, so jäh fand die Reise auch ihr Ende.

Die verantwortliche Produktionsfirma Brainpool TV GmbH wollte sich am Montag auf Nachfrage nicht zu der Aktion äußern. Moderator Sebastian Pufpaff war für eine Stellungnahme ebenfalls nicht zu erreichen. PR-Chef André Piefenbrink verwies lediglich auf den Mittwoch (20.15 Uhr) – dann sollen die betreffenden Szenen bei „TV-Total“ auf ProSieben ausgestrahlt werden. Nach Informationen der Ruhr Nachrichten will auch Borussia Dortmund einschalten und genau hinsehen, um dann möglicherweise Konsequenzen abzuleiten. Stadionverbote für das TV-Team stehen im Raum und auch eine Strafanzeige ist noch nicht komplett vom Tisch, auch wenn der BVB bislang darauf verzichtet hat.

Borussia Dortmund will Sicherheitskonzept nachbessern

Borussia Dortmund will aber auch seine Lehren ziehen aus dem Vorfall. Das Sicherheitskonzept soll an dieser Stelle schnellstens nachgebessert, die Kontrolle für die Mannschaftsbusse verschärft werden. Wie genau, soll in den nächsten Tagen erörtert werden. Am Montag wurde die Aktion direkt zur Chefsache ernannt und war Teil der wöchentlichen BVB-Direktorenrunde.

Mit der Stadt Dortmund, die den Posten an der Absperrung außerhalb des Stadions betreut, sollen in Kürze ebenfalls Gespräche zu einer zu verbessernden Kontrolle geführt werden. So hat der schlechte Scherz am Ende doch etwas Gutes: Er bietet Borussia Dortmund die Chance, im Stadion da anzusetzen, wo es noch hakt. Damit in Zukunft aus westlicher Richtung gar nichts mehr reingelassen wird – schon gar nicht mit Herner Kennzeichen.

Vielen Dank für Ihr Interesse an einem Artikel unseres Premium-Angebots. Bitte registrieren Sie sich kurz kostenfrei, um ihn vollständig lesen zu können.

Jetzt kostenfrei registrieren

Einfach Zugang freischalten und weiterlesen

Werden auch Sie RN+ Mitglied!

Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.

Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung

Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung durch Klick auf den Link in der E-Mail, um weiterlesen zu können.
Prüfen Sie ggf. auch Ihren Spam-Ordner.

E-Mail erneut senden

Einfach Zugang freischalten und weiterlesen

Werden auch Sie RN+ Mitglied!

Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.

Sie sind bereits RN+ Abonnent?
Jetzt einloggen