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Schiedsrichter-Entscheidungen: BVB fühlt sich nicht zum ersten Mal benachteiligt
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund fühlt sich im Spitzenspiel von Schiedsrichter Felix Zwayer benachteiligt. Es ist nicht das erste Mal in dieser Saison, dass ein Unparteiischer nach einer BVB-Niederlage im Fokus steht.
Im Nachgang des Spitzenspiels zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern dominiert nachwievor ein Thema: Die Leistung von Schiedsrichter Felix Zwayer. „Es war ein sehr gutes Spiel zweier sehr starker Mannschaften. Leider hatte der Schiedsrichter nicht dasselbe Level“, kritisierte BVB-Sportdirektor Michael Zorc im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten den Unparteiischen hart. „Er hat das Spiel am Ende entschieden, weil er keine klare Linie hatte.“ Der BVB fühlt sich benachteiligt - und das nicht zum ersten Mal in dieser Saison. Bei vier der sieben Niederlagen gab es höchst strittige Entscheidungen gegen Borussia Dortmund.
Platzverweis wegen Abwinkens gegen BVB-Profi Mahmoud Dahoud
Die erste davon gab es beim Auswärtsspiel in Gladbach. Nach einem Allerweltsfoul im Mittelfeld hatte BVB-Profi Mahmoud Dahoud in Richtung Schiedsrichter Deniz Aytekin abgewunken, sah in der 40. Minute und beim Stand von 0:1 seine zweite gelbe Karte. Aytekin begründete seine Entscheidung nach Spielschluss, sprach von einer „Respektlosigkeit“. Er habe ein Zeichen setzen wollen, dass solche Armbewegungen auf einem Fußballplatz nichts suchen haben. Das Problem: Schon am nächsten Spieltag blieben ähnliche Gesten ungeahndet.
BVB-Boss Hans-Joachim Watzke bezeichnete Deniz Aytekin damals als „Kapellmeister“, der durch seine Gestik und Mimik viel Hektik reingebracht habe. „Dir muss bewusst sein: Wenn du eine Gelb-Rote Karte zeigst, veränderst du die Statik des Spiels massiv.“ Auch Trainer Marco Rose kritisierte das fehlende Fingerspitzengefühl des Referees. Rund zwei Monate später ruderte auch Aytekin zurück: „Wenn ich etwas mehr innere Gelassenheit gehabt habe, hätte ich den Mo Dahoud nicht vom Platz gestellt.“
Ohne VAR: Michael Oliver zückt Rot gegen BVB-Verteidiger Hummels
„Ich werde ihn fragen, was er da gesehen hat“, sagte ein ungläubiger Mats Hummels. „Es ist mir unverständlich, dass man auf diesem Niveau so eine Entscheidung treffen kann.“ Was war passiert? Im wichtigen Champions-League-Heimspiel gegen Ajax Amsterdam hatte der 32-Jährige auf Höhe der Mittellinie Ajax-Offensivspieler Antony offenbar umgegrätscht. Schiedsrichter Michael Oliver entschied sofort auf Rot - dabei war in der Zeitlupe eindeutig zu erkennen, dass Hummels den Brasilianer kaum berührt hatte.
„Ich habe gedacht, okay, sollen die sich das anschauen, dann gibt er mir Gelb und alles ist in Ordnung.“ Doch Oliver bekam kein Signal des VAR, schaute sich die Szene nicht noch einmal in der Review-Area an. Seine Entscheidung stand. „Wenn man heutzutage die Chance vertut, sich den Zweikampf noch einmal anzuschauen, ist das für mich unerklärlich“, sagte Marco Rose, der in den restlichen 60 Minuten mit ansehen musste, wie bei seiner Mannschaft in Unterzahl die Kräfte schwanden. Der BVB verlor letztlich mit 1:3. Die Verantwortlichen von Borussia Dortmund hatten noch versucht, mit einem schriftlichen Einspruch zumindest eine Sperre abwenden zu können. Doch daraus wurde nichts. „Unser Antrag wurde zur Kenntnis genommen, aber man bleibt bei der Entscheidung“, erklärte Michael Zorc.
BVB-Sportdirektor Zorc: „Uneinheitlichkeit der Bewertungen“
Während Hummels im entscheidenden Champions-League-Spiel gegen Lissabon gesperrt fehlte, flog dort auch noch zu allem Überfluss Emre Can vom Platz. Wofür genau er Rot bekam, war zunächst nicht eindeutig zu erkennen. Erst nach mehrfachen Videosequenzen war zu sehen, wie der 27-Jährige Pedro Porro einen Wischer mitgab und ihm danach auch noch auf das Sprunggelenk stieg. „Es ist komplett unnötig, da so zu reagieren“, gab auch Zorc zu, dass der Schiedsrichter wohl gar nicht anders konnte, als Can des Feldes zu verweisen.
Anders sah das im Spitzenspiel am Samstag aus. „Wenn ich manche Dinge pfeife oder sie mir anschaue, muss ich das auf der anderen Seite eben auch machen“, kritisierte Zorc. „Das Handspiel von Davies Mitte erster Halbzeit war eher ein Elfmeter als das von Mats Hummels, der an der Schulter gedrückt wird und mit geschlossenen Augen stolpert.“ Dazu komme noch der nicht gegebene Strafstoß für Borussia Dortmund. Marco Reus sei von Lucas Hernandez sowohl im Oberkörperbereich als auch unten am Fuß getroffen und zu Fall gebracht worden. „Die Uneinheitlichkeit der Bewertungen wird so einem Spitzenspiel nicht gerecht.“
Ähnliche Szene 2020: BVB bekommt nur Eckball statt Elfmeter
Zu allem Frust bei den Borussen kommt hinzu, dass es nicht das erste Mal war, dass der BVB im Spitzenspiel gegen die Bayern benachteiligt wurde. 2014 wurde der BVB sogar im Finale des DFB-Pokals entscheidend benachteiligt, als Bayerns Dante einen Kopfball von Mats Hummels eindeutig hinter der Torlinie klärte, doch Schiedsrichter Florian Meyer nicht auf Tor entschied. Oder eben in der Saison 2020/21, als Jerome Boateng sich mit abgespreiztem Arm voraus in einen Schuss von Erling Haaland warf. Es gab Ecke statt Elfmeter für den BVB.
Jahrgang 1991, tritt seitdem er Vier ist selbst gegen den Ball, hat mit 14 das erste Mal darüber berichtet, wenn es andere tun. Wollte seitdem nichts anderes machen und hat nach Studium und ein paar Jahren Lokaljournalismus seine Leidenschaft zum Beruf gemacht: Seit 2021 BVB-Reporter.
