BVB-Profis enttäuschen beim Benefizspiel gegen die Ukraine Nationalelf offenbart Schwächen

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Es stand explizit ein freundschaftlicher Gedanke hinter diesem Benefizkick. Zum 1000. Länderspiel hatte der DFB die Ukraine eingeladen, um mit den unter dem russischen Angriffskrieg leidenden Gästen ein Zeichen zu setzen. „Wir spielen mit der Ukraine, nicht gegen die Ukraine“, hatte Präsident Bernd Neuendorf betont. Wie freundschaftlich-lässig die deutsche Elf dann auf dem Rasen gegen die Osteuropäer auftrat, dürfte Bundestrainer Hansi Flick sportlich hingegen gar nicht gefallen haben.

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BVB-Profi Wolf bereitet Führung vor

Dabei ging Deutschland in Führung. Nach einem Chipball von Joshua Kimmich legte sich Marius Wolf die Kugel auf den linken Fuß und traf, entscheidend abgefälscht von Niclas Füllkrug, zum 1:0 ins Netz (6.). Füllkrug hatte zuvor noch eine 100-prozentige Chance vergeben, und beschwingt von der La-Ola-Welle im Bremer Weserstadion schlich sich Arglosigkeit ins Spiel der DFB-Elf.

Julian Brandt spielte vor dem gegnerischen Strafraum einen argen Fehlpass, die Ukraine konterte blitzschnell und entblößte die Schwächen der neuformierten deutschen Dreierkette. Nico Schlotterbeck verteidigte viel zu passiv, Nebenmann Matthias Ginter rückte zu weit heraus und Antonio Rüdiger konnte Viktor Tsygankov nicht am Abschluss aus halbrechter Position hindern, der Ausgleich zum 1:1 (18.).

Umschaltspiel bereitet DFB-Elf Probleme

Das schnörkellose Umschaltspiel gefiel den Ukrainern, die in blau-gelbe Fahnen gehüllt auf den Platz getreten waren, sie wurden herzlich eingeladen. Diesmal verlor Linksverteidiger David Raum im Aufbau den Ball, Schlotterbeck sah ein weiteres Mal schlecht aus gegen Vorlagengeber Alexander Tymchyk, im Zentrum zog Mikhailo Mudryk, der Treffer zählte als Eigentor von Rüdiger (23.).

Marius Wolf bejubelt ein Tor.
Da sah noch alles gut aus: Marius Wolf erzwang die frühe Führung durch Niclas Füllkrug. © picture alliance/dpa

Von diesem Doppelschlag der Gäste erholte sich Flicks Mannschaft erstmal nicht. Es sollte schwerer werden, gegen Deutschland Tore zu schießen, so lautete der Plan des Bundestrainers. Die Umsetzung missriet völlig. Leroy Sanés Freistoß klatsche unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff noch an den Querbalken (45.+2), alle anderen Angriffe wirkten wie halbherzige Bemühungen.

BVB-Verteidiger Schlotterbeck enttäuscht

Den auffällig schwachen Schlotterbeck ersetzte nach dem Wechsel Lukas Klostermann. Lokalmatador Füllkrug ersetzte Kai Havertz, das gab Pfiffe vom Heimpublikum, die nur zehn Minuten später wieder laut wurden: Ginter vertölpelte im Strafraum den halbhohen Rückpass von Brandt, den folgenden Querpass von Artem Dobvyk musste Viktor Tsygankov nur noch reinschieben (56.).

Der Allgemeinzustand der deutschen Elf fiel von besorgniserregend auf peinlich. „Wir wollen die Fans mitnehmen und wieder begeistern“, hatte Rüdiger vor der Partie gesagt. Mit lauten „Werder Bremen“-Rufen bestrafte das Publikum die Vorbilder außer Dienst.

Dreierkette nicht sattelfest

Vom intensiv erprobten Projekt „Dreierkette“ verabschiedete sich Flick Minuten später. Der systematische Strategiewechsel schlug ebenso fehl wie der von der Mannschaft herbeigesehnte, aber nicht mit Leben gefüllte Versuch eines Stimmungsumschwungs in Schwarz, Rot und Gold ein Jahr und zwei Tage vor dem Beginn der Heim-Europameisterschaft.

Sieben Minuten vor dem Abpfiff gelang Havertz nach Pass von Rüdiger der Anschlusstreffer (83.), das weckte Zuschauer und DFB-Elf nochmal auf. Erneut Havertz holte in der Schlussphase einen Strafstoß heraus, den Kapitän Kimmich mithilfe des Innenpfostens versenkte (90.+1).