Youssoufa Moukoko rempelt gegen Emre Can. Der revanchiert sich mit einem Schubser. Dann lachen beiden laut und hüpfen in Sidesteps weiter. Immer im Kreis. Eine launige Aufwärmübung bei der Nationalmannschaft: Sagt der Coach gerade Zahlen, laufen alle weiter in die gleiche Richtung. Bei ungeraden Zahlen wird abrupt gewendet. Da muss man schnell sein, im Kopf und in den Beinen.
BVB-Stürmer Moukoko benötigt Spielpraxis
Schnell musste Moukoko auch Mitte der Woche seine Koffer packen. Bundestrainer Hansi Flick beorderte den Mittelstürmer von Borussia Dortmund in den Trainingskader der A-Elf, weil Timo Werner (RB Leipzig) wegen einer Sprunggelenksblessur noch ausfällt. Am Sonntag geht es für den Jungstar dann weiter nach Südtirol, wo sich die U21 auf die Europameisterschaft in Georgien und Rumänien (21. Juni bis 8. Juli) vorbereitet.
Mit Flick steht Moukoko immer wieder in Kontakt, auch während der sportlich schwierigen Wochen, die auf den Anriss der Syndesmose beim Spiel in Bremen Mitte Februar folgten. „Wir haben telefoniert und er hat mir gesagt, dass meine Verletzung zum falschen Zeitpunkt gekommen ist, weil ich richtig gut drauf und extrem fit war. Die Verletzung wirft dich immer ein Stück zurück, weil es einige Zeit braucht, bis du wieder deine Topform hast. Der Bundestrainer hat mir geraten, so viel wie möglich zu spielen, und dann sehen wir weiter“, sagte der Dortmunder im Interview mit den Ruhr Nachrichten vor vier Wochen.
BVB-Youngster Moukoko sieht WM als „tolle Erfahrung“
Für den Spieler ist es eine Chance auf einen Titel, auch wenn die deutsche Elf, die das Turnier 2009, 2017 und 2021 gewann, nicht als Topfavorit an den Start geht. Gleichzeitig würde ein langer Verbleib im Turnier aus seiner Sicht einen Nachteil im Klub bedeuten. „Ich möchte topfit sein beim Trainingsstart in Dortmund und da könnte es von Nachteil sein, wenn ich durch das Turnier erst verspätet in die Vorbereitung einsteige“, erklärte er. Schafft es die Elf von Trainer Antonio di Salvo bis ins Finale, wäre Moukoko womöglich erst zur Trainingslager-Reise in die USA (24. Juli bis 4. August) zurück beim BVB.

Neben der nächsten Spielzeit bei Borussia Dortmund hat der Nationalspieler auch das EM-Turnier 2024 im Hinterkopf. Ansprüche stellen kann er keine, das weiß er. „Ich muss erst mal meine Leistung bringen. Das habe ich mir auch fest vorgenommen. Am Ende werden wir sehen, ob es wieder für eine Nominierung reicht.“ Das Erlebnis in Katar, wenngleich sportlich ein Desaster, möchte er nicht missen. „Die gesamte WM war eine tolle Erfahrung für mich. Ich habe dadurch meine Mitspieler in der Nationalmannschaft besser kennengelernt. Das war sehr cool.“
Neues Selbsvertrauen für BVB-Spieler Moukoko
Über den Umweg mit der U21 könnte Moukoko in den nächsten Wochen mit Toren Selbstvertrauen zurückgewinnen und für sich werben. Dann steigen auch die Chancen, dass er wieder die Koffer packen muss, wenn Flick im Herbst den Kader für die nächsten Länderspiele zusammenruft.
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