Es läuft nicht bei Borussia Dortmund, es läuft auch nicht bei Julian Brandt. Der BVB-Spielmacher schleppt sich durch die ersten Wochen des Jahres. Dem eigentlich so begabten Zehner will kaum etwas gelingen. Fehlpässe und falsche Entscheidungen nehmen zu. Offensichtlich nagt die Situation der Schwarzgelben an ihm. Verunsicherung und Unzufriedenheit kommen auf dem Feld minütlich in Form fußballerischer Schwächen zum Ausdruck, die bei ihm wie bei vielen anderen nicht zum eigentlichen Potenzial passen.
BVB-Profi Brandt: „Wir fühlen uns schuldig“
Wie sehr ihn die gegenwärtige Lage umtreibt, offenbarte Brandt am Samstag nach dem 2:2 des BVB gegen Werder Bremen. Mit klaren Worten hat sich der 28-Jährige zur Dortmunder Krise geäußert: „Wir wissen, dass wir in den letzten Wochen super schlecht Fußball gespielt haben. Und dafür fühlen wir uns auch definitiv schuldig und schämen uns dafür, den Verein in die Situation gebracht zu haben, überhaupt Nuri Sahin zu entlassen“, erklärte Brandt bei Sport1. Er persönlich „hätte super gerne mit ihm weitergearbeitet“.
Einem der Führungsspieler der Borussia treibt es also die Schamesröte ins Gesicht für das Bild, dass der Klub gerade abgibt. Einsicht und Selbstkritik scheinen also vorhanden zu sein. Die Trendwende wurde dennoch verpasset – trotz guter Ansätze in der Anfangsphase des Bremen-Spiels und einer 2:0-Führung in Unterzahl. Ein Sieg im ersten Spiel unter Interimstrainer Mike Tullberg hätte auf allen Ebenen gut getan, in der Tabelle und vor allem in den Köpfen. „Mit dem Punkt gehen wir nicht glücklich nach Hause“, meinte Brandt.
Querelen in der BVB-Führungsetage
Angesprochen auf die Querelen in der Führungsetage, die immer offener zu Tage treten und durch die der Klub bei Transferfragen und in der Trainersuche auf der Stelle tritt, sagte Brandt: „Wenn es sportlich nicht läuft, mach jeder die Augen weit auf, guckt links und rechts und bemerkt auf einmal alles. Es gibt ja diese Nebenschauplätze nur, wenn es nicht läuft. Wenn’s gut läuft, redet da keiner drüber.“ Ein Übermaß an Schwarz-Weiß-Malerei sei auch intern immer wieder ein Thema. „Es gibt nur gut oder ganz, ganz schlecht. Vor allem hier in diesem Verein.“ Auch Ex-Trainer Sahin hatte die „Nebenkriegsschauplätze“ thematisiert.
Diesen Druck zu mindern und mentale Blockaden zu lösen, hat sich Trainer Tullberg vorgenommen für die wenigen Tage, die ihm mit den BVB-Profis bisher geblieben sind. „Wenn man gar keine Lockerheit hat, nur unter riesigem Druck steht, dann kann man auch nicht performen.“ In den Teufelskreis aus immer größerer Not nach schlechten Spielen haben sich die Spieler allerdings selbst manövriert. Da hat der erste Punktgewinn im Jahr 2025 nur wenig Linderung gebracht.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 25. Januar 2025.