Erst muss Felix Nmecha verletzungsbedingt ausgewechselt werden, dann fliegt Nico Schlotterbeck vom Platz. Der BVB geht trotzdem mit 2:0 in Führung – und bleibt im Jahr 2025 dennoch sieglos. Die Trendwende unter Interimstrainer Mike Tullberg bleibt beim 2:2 (1:0) gegen Werder Bremen aus.
BVB weiter auf Trainersuche
Es war Spiel eins nach der kurzen Ära von Nuri Sahin. Die Suche nach einem Nachfolger läuft, doch auch vier Tage nach der Trennung zeichnet sich kein klarer Favorit ab. Mittlerweile ist auch bestätigt, dass Tullbergs Kurz-Engagement ausgeweitet und er auch am Mittwoch in der Champions League gegen Donezk auf der Bank sitzen wird.
Die Startformation gegen Bremen hatte der Däne auf vier Positionen verändert. Karim Adeyemi und Ramy Bensebaini rotierten in die erste Elf, ebenso die beiden Kapitäne Emre Can und Julian Brandt. Der leicht angeschlagene Waldemar Anton, Julien Duranville, Maximilian Beier und Giovanni Reyna blieben auf der Bank.
BVB-Rechtsverteidiger Ryerson im Glück
„Im Vollsprint, mit Sabber im Mund, mit dem Messer zwischen den Zähnen“ – Tullberg hatte auf der Pressekonferenz markige Sätze gewählt und eine klare Forderung an sein Team ausgesandt. Julian Ryerson hatte das etwas zu wörtlich genommen und grätschte Romano Schmid übel um. Glück für den Norweger, dass Schiedsrichter Christian Dingert die Rote Karte stecken ließ (10.).
Elf Minuten später zückte er sie aber. Nico Schlotterbeck unterschätzte einen langen Ball und verlor das Laufduell gegen Marco Grüll. Ein kleiner Schubser genügte, um den Werder-Stürmer zu Fall zu bringen. Notbremse. Platzverweis. Es war bereits der zweite frühe BVB-Schock. Kurz zuvor musste Felix Nmecha verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Nach einem Zweikampf mit Grüll hatte er sich am Knie verletzt. Mit schmerzverzerrtem Gesicht und einer dicken Bandage humeplte er zur Bank (12.). Marcel Sabitzer ersetzte ihn.
BVB-Torhüter Kobel weniger eingebunden
Das große Ganze wollte und konnte Tullberg in der Kürze der Zeit kaum verändern, doch kleinere Anpassungen waren durchaus zu erkennen im Dortmunder Spiel. Der Ball lief deutlich schneller als zuletzt, Gregor Kobel – meist ein Unsicherheitsfaktor im Aufbauspiel – wurde deutlich weniger eingebunden. Klare und einfache Dinge, das war ersichtlich, sollten zum Erfolg führen.
Und das gelang. Ryerson schlug von links eine scharfe Flanke auf den zweiten Pfosten, Julian Brandt legte direkt aus der Luft ins Zentrum, wo Serhou Guirassy einnickte. Führung für den BVB – und das trotz Unterzahl (28.). Die machte sich auch in den Folge-Minuten nicht bemerkbar. Bremen agierte in der Offensive viel zu harmlos. Dortmund hingegen verteidigte die zaghaften Angriffsversuche ordentlich weg. Mit dem 1:0 ging es in die Pause.
BVB-Kräfte schwinden in der Schlussphase
Kurz nach Wiederanpfiff wurde es noch besser aus schwarzgelber Sicht. Nach einem Groß-Freistoß visierte Guirassy die lange Ecke an. Sein Schuss wäre wohl neben das Tor gegangen, doch Marco Friedl lenkte ihn unglücklich ins eigene Netz (51.). 2:0 für den BVB. Riesiger Jubel in Schwarzgelb. Und natürlich bei Tullberg. Die Bremer enttäuschten in Überzahl auf allen Ebenen. Kein Druck, keine zielstrebigen Aktionen, keine Abschlüsse. Und trotzdem war Werder auf einmal wieder dran. Leonardo Bittencourt hämmerte eine Ablage von Milos Veljkovic aus halbrechter Position ansatzlos oben links in den Winkel (65.).
Bei Dortmund schwanden die Kräfte. Und es kam, wie es kommen musste in der aktuellen BVB-Situation. Jens Stage ließ im Zentrum Groß mit einer Körpertäuschung stehen und steckte den Ball in den Lauf von Marvin Ducksch. Der ehemalige Dortmunder blieb vor Kobel cool und schob zum 2:2 ein (72.). Die Partie war längst gekippt, es spielten nur noch die Gäste.
Beier hat den BVB-Siegtreffer auf dem Fuß
In der Schlussphase wurde es dann noch einmal vogelwild. Erst hätte der eingewechselte Maximilian Beier den BVB noch auf die Siegerstraße schießen können, doch Michael Zetterer war mit einem starken Reflex zur Stelle. Dann vergab Bremen die Riesen-Doppelchance auf drei Punkte. Bittencourt stand nach einer flachen Hereingabe von Issa Kabore fünf Meter vor dem Tor völlig frei. Kobel rettete per Fußabwehr – allerdings direkt vor die Füße von Stage. Waldemar Anton lenkte den Schuss in letzter Sekunde entscheidend ab. Dann war Schluss!