Die vor dem Trainingsgelände in Brackel wartenden BVB-Fans waren am Sonntagmittag hin- und hergerissen. Vor der Geschäftsstelle Sport hatte gerade Donyell Malen eingeparkt, auf den das Videoteams des Klubs schon einige Zeit gewartet hatte. Unmittelbar vor der Einfahrt zum Trainingstrakt verteilte parallel Edin Terzic Autogramme und Selfies. Einige Anhänger sprinteten also von der einen zur anderen Seite.
Kurioser BVB-Treffer gegen Köln
Dass das Fan-Interesse am Niederländer deutlich gestiegen ist, begründet sich durch dessen Leistungsexplosion im Jahr 2023. Die zehn Tore (und fünf Vorlagen) des 24-Jährigen werden nur von Frankfurts Ausnahmestürmer Randal Kolo Muani übertroffen.
Malens Treffsicherheit ebnete Dortmunds äußerst glücklichen Auftaktsieg gegen den 1. FC Köln. Das Zustandekommen des Treffers passte dabei zum BVB-Auftritt. Dortmunds Nummer 21 sollte eigentlich in der 84. Minute ausgewechselt werden, doch just in dem Moment signalisierte Außenverteidiger Julian Ryerson, dass er mit müder Muskulatur nicht weiterspielen könne.
BVB-Torschütze Malen: „Ich arbeite hart“
Es folgte eine kurze Diskussion auf der Dortmunder Trainerbank. Edin Terzic erklärte: „In der Szene, wo wir wechseln wollten, hat auch Julian signalisiert, dass es für ihn nicht mehr weitergehen kann. Also mussten wir umswitchen und haben Thorgan anstelle von Jamie (Hazard statt Bynoe-Gittens, Anm. d. Red). gebracht.“ Malens Minute kam noch. „Solche Geschichten schreibt der Fußball, dass am Ende der das Tor macht, der draufgeblieben ist.“ Der Torschütze meinte: „Ich habe den Ball nicht perfekt in der Mitte getroffen, sondern irgendwie sehr glücklich.“

Und was ist sein Tor-Geheimnis? „Mein Sohn wurde im März geboren. Ich habe zu der Zeit angefangen, Tore zu schießen. Es ist etwas Besonderes, ich weiß nicht wieso. Ich arbeite hart, bleibe positiv und versuche, zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle zu sein. Mein Lachen ist zurück, wenn ich Tore schieße und dem Klub und dem Team helfen kann.“ Kehl lobte: „Er hat ein bisschen Zeit gebraucht und sich in eine ganz neue Situation gebracht. Er hat einen Riesenschritt nach vorne gemacht und fühlt sich hier viel, viel wohler.“
Harmloser BVB gegen Köln
Bemerkenswert: Der Treffer in der 88. Minute fiel nach einer Dortmunder Ecke, einer von mehreren gefährlichen Standardsituationen. Der eingewechselte Felix Nmecha – bis auf ein Regenbogen-Banner „Gemeinsam gegen Homophobie“ gab es keine großen Proteste – verlängerte den Ball per Kopf, Malen lauerte am hinteren Pfosten und traf die Kugel, wie beschrieben, perfekt unglücklich mit dem Schienbein, dass sie in hohem Bogen ins Kölner Tor fiel.
Bis dahin waren lediglich Julian Brandt (30.) und Dortmunds bester Feldspieler Mats Hummels (32., 54., 63) gefährlich vor das Kölner Tor gekommen. Trotz hoher Ballbesitzanteile und ordentlicher Passquote fanden die Borussen im Angriffsdrittel kaum statt. Es fehlten Kreativität, überraschende Antritte, Pässe in die Tiefe. „Wir hatten sehr viel Ballbesitz in torungefährlichen Zonen. Wir haben den Sechser-Raum nie besetzt, haben immer wieder die Bälle im Zentrum verloren und deshalb haben viele Konter geschluckt“, analysierte Terzic.
BVB-Trainer Terzic mit deutlichen Worten
Den Gästen gelang es, nicht nur, den eigenen Strafraum schwarzgelb-frei zu halten, sie kamen mit ihren Kontern einem Treffer auch viel näher. Davie Selke scheiterte an der Querlatte (17.), Sargis Adamyan zweimal am bravourösen BVB-Torhüter Gregor Kobel (55., 78.). Beim FC wird man sich noch heute den Kopf kratzen und fragen, wie man nur ohne Tor und Punkt aus diesem Spiel gehen konnte.
In Dortmund werden andere Fragen gestellt. Zum Beispiel, warum die Mannschaft ein bis zwei Klassen schlechter auftrat als in den Vorbereitungskicks. Terzic erklärte: „Wenn wir unsere Ziele erreichen wollen, müssen wir die Leistung verbessern.“ Das Beste am Dortmunder Auftakt war tatsächlich das Ergebnis. Und sonst eher wenig.
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