Diesen Bundesliga-Auftakt hatte sich Borussia Dortmund anders vorgestellt. Statt eines großen Fußballfestes erlebten die über 80.000 Zuschauer im Signal Iduna Park einen über weite Strecken enttäuschenden BVB-Auftritt gegen den 1. FC Köln. Donyell Malen sicherte den glücklichen Sieg mit seinem Treffer in der 88. Minute. Unsere Einzelkritik:
Gregor Kobel: Von Hummels gleich mal in Bedrängnis gebracht, das löste er den schwierigen Umständen entsprechend ordentlich (5.). Halten musste er bis zur Pause keinen Ball. Im Glück, als Süle den Selke-Schuss an die Latte abfälschte (17.). Wie so oft musste er dann gleich richtig ran: Gegen Adamyan wieder stark im direkten Duell (55.), so auch in der 78. Minute. Dass er so im Blickpunkt stand, dürfte dem Schweizer kaum gefallen haben. Note: 2,0
Julian Ryerson: Eine Flanke bis zum Pausenpfiff, das war offensiv zu wenig. Auch wenn er den Raum vor sich offen sah, oft mit dem Haken und sicheren Rückpass. Damit solide, aber wenig effektiv in den ersten 45 Minuten. Vielleicht hatte er zu viel Respekt, Kölns Paqarada ließ ihn nach sechs Minuten übel über die Klinge springen und kam auch noch ohne Gelb davon. Nach der Pause kaum noch zu sehen. Note: 4,0
Niklas Süle: Bei Kölns bester Chance eigentlich mit der Grätsche zu früh am Boden, bekam dann doch noch den Kontakt nach Selkes Schuss, der an und dann über die Latte flog (17.). Öffnende Vertikal-Bälle überließ er lieber Nebenmann Hummels, dafür mit einigen Verlagerungen. In seinem Kerngebiet blieb er Herr der Lage, vor allem nach Selkes Auswechslung defensiv kaum noch gefordert. Note: 3,0
Mats Hummels: In der Vorbereitung mit einigen Nachlässigkeiten, gegen Köln dann konzentriert und mit einer wichtigen Grätsche gegen Kainz, die einen möglichen Konter unterband (17.). Auch den vorstürmenden Carstensen grätschte er erfolgreich ab (48.). Blieb in einem Team mit vielen durchwachsenen Leistungen eine positive Konstante. Auch die letzte Rettungsaktion der Partie kam vom ehemaligen Vize-Kapiän (90.+5). Note: 2,0
Ramy Bensebaini: Mit einigen guten Defensivaktionen, da war er sehr auffällig und holte sich verdient den Szenenapplaus von den Rängen ab. Offensiv blieb auch er noch einiges schuldig, die Marschroute schien zu sein, die Seite nicht zu offen zu lassen. Auch nach der Pause hatte er seine besten Szenen in der Defensive, dort immerhin sehr emsig. Note: 3,5
Marcel Sabitzer: Nach guter Vorbereitung mit einem kraftlosen Debüt. Hatte unübersehbar Probleme mit der Hitze, daher kaum Einfluss aufs Dortmunder Spiel. Seine Rolle als „Bindeglied“ konnte er kaum ausfüllen. Symptomatisch seine versuchte Verlagerung auf Ryerson, die deutlich zu hoch geriet (34.). Leistete sich einige Ballverluste, die im Zentrum Köln zu Kontern einluden. Rätselhaft gehemmt auch nach der Pause. Ein Strippenzieher war er gegen Köln nicht. Note: 5,0
Emre Can: Als neuer Kapitän mit großem Applaus empfangen, die ersten Bundesliga-Minuten mit der Binde waren unauffällig. Seine Versuche, das eigene Spiel anzukurbeln, folgten eher einer Chaostheorie als einem koordinierten Plan. Machte dann aus taktischen Gründen Platz - nach einer ausbaufähigen Leistung. Note: 4,0
Donyell Malen: Kam in den ersten 45 Minuten kaum einmal an Paqarada vorbei, Köln doppelte ihn in Ballbesitz permanent. Entfaltete wenig Wirkung, auch, weil er mit zu wenig Tempo die Gegenspieler anlief. Aus Mangel an Ballkontakten am Ende sogar am eigenen Strafraum zu finden. Sein Befreiungsschlag hatte etwas von Slapstick (81.), auch den Ball zum 1:0 traf er nach Kopfballvorarbeit von Felix Nmecha eigentlich nicht richtig. Egal, der Niederländer rettete den schwachen BVB-Auftritt mit dem Tor des Tages (88.). Note: 3,5
Marco Reus: Seine beste Aktion vor der Pause: die Kopfball-Verlängerung nach Ecke von Julian Brandt, an der Hummels vorbeiflog. Dortmunds beste Chance leitete er mit ein, ansonsten aber ein enttäuschender Auftritt des Ex-Kapitäns. Auch bei ihm ein großes Thema: fehlendes Tempo. Nach 69 Minuten war Schluss. Note: 5,0
Julian Brandt: Umtriebigste BVB-Offensivkraft bis zur Pause. Sein siegreiches Eins-gegen-Eins zwang Kölns Keeper Schwäbe zu seiner einzigen Parade des ersten Durchgangs (30.). Immer anspielbar, vor allem immer mit dem Blick nach vorne. Unterstützung bekam er selten. Nach der Pause baute auch er ab. Note: 3,0
Sebastien Haller: 14 Ballkontakte zur Pause, zehn ertraglose Sprints – am Ivorer lief die Partie bis zur Pause komplett vorbei, das änderte sich auch nach dem Seitenwechsel nicht. Weil dem BVB offensiv komplett das Tempo abging, gelang es auch nicht, ihn zwingend in Szene zu setzen. Sehr früh war Schluss für den Hoffnungsträger. Note: 5,0
Felix Nmecha: Kam für Kapitän Can, großartig in Szene setzen konnte er sich nicht – bis zu seinem Assist, das zum 1:0 führte. Note: 3,0
Youssoufa Moukoko: Bemüht, aktiv, aber glücklos. Erhielt wegen Reklamierens einen väterlichen Tadel von Schiedsrichter Aytekin. Note: 3,5
Karim Adeyemi (69. für Reus), Marius Wolf (83. für Bensebaini) und Thorgan Hazard (84. für Ryerson) bleiben ohne Note.
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