Nico Schlotterbeck im Zweikampf mit Mason Mount.

Pechvogel in der Schlussphase: Nico Schlotterbeck verschuldete den Elfmeter, den England zum späten Ausgleich nutzte. © picture alliance/dpa

BVB-Neuzugang Schlotterbeck mit Missgeschick: DFB-Elf spielt 1:1 gegen England

rnNationalmannschaft

Deutschland sieht beim 1:1 gegen England lange wie der Sieger aus. Doch Jonas Hofmanns Treffer reicht nicht aus. Denn BVB-Neuzugang Nico Schlotterbeck unterläuft ein spätes Missgeschick.

München

, 07.06.2022, 23:06 Uhr / Lesedauer: 2 min

Jonas Hofmann breitete die Arme aus und schien über seinen Treffer ähnlich überrascht wie die englische Abwehr. Mit einem schlauen Laufweg hatte er sich unbemerkt in den Strafraum geschlichen, den relativ zentralen Schuss drückte Gäste-Torhüter Jordan Pickford mit dem linken Unterarm über die Linie, ein dicker Patzer. Egal, Deutschland feierte dieses 1:0, es winkte endlich wieder ein Sieg gegen einen „großen“ Gegner. Bis Bald-Borusse Nico Schlotterbeck bei der Verfolgung von Harry Kane ins Stolpern geriet. Englands Kapitän stürzte und verwandelte den Strafstoß nach Videobeweis zum 1:1 (87.). Ein ärgerliches Ende einer schmackhaften Partie.

BVB-Neuzugang Nico Schlotterbeck stark im Zweikampf

169 Tage vor dem WM-Auftakt der deutschen Elf stellte Bundestrainer Hansi Flick seine Elf auf sieben Positionen neu auf, allein dreimal in der Viererkette, wo Schlotterbeck an der Seite von Antonio Rüdiger verteidigte. Vor der Partie der DFB-Auswahl gegen England musste Bundestrainer Hansi Flick drei Spieler aus seinem Kader streichen. Es traf wie angekündigt Marco Reus (nach Infekt) und erneut dessen zukünftigen BVB-Teamkollegen Karim Adeyemi. Außerdem musste Jonathan Tah von der Tribüne aus zuschauen. In der Defensive und in der Luft hatte die DFB-Auswahl die Engländer weitgehend im Griff, auch Schlotterbeck fand wie seine Nebenleute in den rassigen Duellen gegen Größen wie Kane und Co. meist die bessere Antwort.

Bei weiten Pässen aus der hintersten Reihe bewies der künftige Dortmunder Mut zum Risiko, auch wenn manchmal das sichere kurze Zuspiel angebrachter gewesen wäre. Einer dieser weiten Schläge führte allerdings zur strittigsten Szene des ersten Durchgangs: Kai Havertz blockte in Höhe der Mittellinie Harry Maguire, Jonas Hofmann lief frei aufs Tor zu und schob den Ball an Pickford vorbei ins Tor – es gab aber (noch) nicht das 1:0 für Deutschland, Hofmann war aus leichter Abseitsposition gestartet (23.).

DFB-Elf gegenüber dem Remis gegen Italien verbessert

Nicht nur die energischen Proteste seiner Mitspieler nach dieser Entscheidung ließen erahnen, wie viel sich Flicks Elf für dieses Kräftemessen mit dem Vize-Europameister vorgenommen hatte. Intensität und Aktivität stimmten, in den weißen Trikots steckte vor allem auf den Flügeln mehr Elan als beim 1:1 in Italien am Samstag.

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Deutschland begann engagiert, suchte und fand Situationen, um den Gegner hoch anzulaufen und im orchestrierten Pressing unter Druck zu setzen. Daraus entsprangen einige Ballgewinne, mehrfach hatten die 66.289 lautstarken Zuschauer in der ausverkauften Arena einen Torschrei auf den Lippen. Rüdigers Direktabnahme klärte Kyle Walker (3.), der quirlige Jamal Musiala verpasste die scharfe Hereingabe des emsigen Hofmann haarscharf (17.), dann parierte Pickford den strammen Schuss des Münchners (45.). Sekunden später riss Torhüter Manuel Neuer beim Versuch von Saka die Hände hoch (45.).

BVB-Neuzugang Nico Schlotterbeck mit spätem Missgeschick

Ihr Plus an Ballkontrolle machte sich die deutsche Mannschaft immer dann zunutze, wenn sie aus der Ordnung heraus Überraschungseffekte einstreute und mit diagonalen Pässen Tempo ins Spiel brachte. Aus so einer Szene entsprang auch das 1:0: Joshua Kimmichs verdeckter Steckpass landete bei Hofmann, der von Pickfords Fehler profitierte. Der frenetische Jubel im Stadion machte klar, dass gegen England auch ein Nations-League-Spiel prestigeträchtig und leidenschaftlich abgehen kann (50.). Für Hofmann und Musiala gab es bei ihrer Auswechslung dicken Applaus von den Rängen (64.).

Gegen müder wirkende „Three Lions“ verpassten Thomas Müller nach einer tollen Flanke von David Raum (70.) und der eingewechselte Timo Werner (75.) den zweiten Treffer. Kapitän Neuer hielt bei Kanes gefährlichster Szene die Null fest (76.). Das Publikum war angetan, bejubelte sogar eine beherzte Grätsche von Kimmich an der Seitenlinie. Auch atmosphärisch schien alles bereitet für den Genuss eines Sieges. Dann trübte Schlotterbecks spätes Missgeschick diesen Fußballabend, der als Appetithäppchen trotz des 1:1-Endstands Lust auf mehr von dieser belebten Nationalelf machte.