
Enttäuschender Auftritt beim 0:2 gegen Union Berlin: BVB-Offensivspieler Karim Adeyemi. © imago / camera4+
BVB-Einzelkritik: Kobel und Adeyemi patzen böse – Joker Brandt und Malen wirkungslos
Borussia Dortmund
Der BVB ist bei Union Berlin über weite Strecken chancenlos. Kobel und Adeyemi patzen böse, die Joker Reus, Brandt und Malen bleiben wirkungslos. Die Einzelkritik.
Borussia Dortmund verliert nach dem 0:2 (0:1) bei Union Berlin den Anschluss an die Tabellenspitze und stürzt auf Rang acht ab. Die BVB-Spieler in der Einzelkritik:
Gregor Kobel: Der Schweizer zeigte eine seiner schwächsten Leistungen im BVB-Trikot. Mit einer frühen Unsicherheit, als ihm gegen Schäfer bei der Annahme der Ball versprang (5.), kurz darauf mit einem totalen Blackout, als er nach einem Guerreiro-Rückpass ausrutschte und damit Haberer die frühe 1:0-Führung ermöglichte. Immerhin mit gutem Reflex gegen Baumgartl (55.). Note: 5,0
Niklas Süle: Als rechter Part der Dreierkette mit Ruhe am Ball und bestrebt, den Spielaufbau voranzutreiben. Sehr passsicher (94 Prozent). Nach der Umstellung auf Viererkette als Rechtsverteidiger weiterhin engagiert, aber letztlich ohne Fortune. Note: 4,0
Mats Hummels: Musste als Kopf der Dreierkette gegen die aggressiven Jordan und Sheraldo Becker dauerhaft hellwach sein und körperlich harte Zweikampfarbeit verrichten. Ging dabei in der Mehrheit als Sieger hervor. Initiierte wie so oft das Dortmunder Aufbauspiel. Behielt bei den Kontern von Union meistens einen kühlen Kopf. Note: 3,5
Nico Schlotterbeck: Von den Union-Fans an alter Wirkungsstätte ebenso lautstark wie freundlich als „Fußballgott“ begrüßt. Reichte an diesem Abend nicht ganz an diesen Status heran, verrichtete seine Arbeit aber gewissenhaft. Wichtige Grätsche gegen Jordan (31.) und Schäfer (64.). Auch mit gutem Passspiel. Note: 3,5
Thomas Meunier: Nach seinen Leistenproblemen zurück in der Startelf. Der Belgier versuchte über rechts anzukurbeln, fand aber gegen Ryerson und Diogo Leite nur selten ein Durchkommen. Wenn es ihm gelang, wurde es auch mal gefährlich – bei seiner Flanke auf Can (7.). Es blieb bei dieser Ausnahme. Ihm unterlaufen immer wieder technische Fehler. Note: 4,5
Emre Can: Besann sich weitgehend auf seine Kernaufgabe, um Passwege der Berliner zu blockieren und das Zentrum abzudichten. Ab und zu schaltete er sich in den eigenen Spielaufbau ein, mit einem guten Kopfball (7.) über den Kasten. Note: 4,5
Jude Bellingham: Trotz der von ihm zuletzt offen bekundeten Müdigkeit machte der Engländer wie gewohnt viele Meter. In ungewohnter Rolle auf dem Flügel aber nicht so präsent wie in den vergangenen Wochen. Tauchte in vielen Räumen auf, das brachte aber nicht immer einen Mehrwert. Eine Verschnaufpause (gegen Hannover) sollte ihm guttun. Note: 4,5
Salih Özcan: Einmal mehr als Zweikämpfer auf der Sechs gefragt, hatte dabei häufiger das Nachsehen als sonst. Hatte mit dem Tempo von Schäfer zu kämpfen, legte vor dem 0:2 nach dem Adeyemi-Fehlpass nicht energisch genug den Rückwärtsgang ein. Zur Pause ausgewechselt. Note: 5,0
Raphael Guerreiro: Hatte in Trimmel einen giftigen Widersacher, dessen Pressing sich der Portugiese nur selten entziehen konnte. Versuchte über die linke Seite anzuschieben, seine Vorträge blieben aber fruchtlos. Als Linksverteidiger mit ähnlich viel Vorwärtsdrang bei gleichbleibend niedrigem Ertrag. Note: 4,5
Karim Adeyemi: Suchte anders als gegen Sevilla wieder häufiger das Eins-gegen-Eins. Nach seinem verheerenden Fehlpass, mit dem er das 0:2 (21.) einleitete, wirkte er zunehmend verunsichert. Einige unsaubere erste Kontakte, hohe Fehlpassquote (36 Prozent) in der ersten Hälfte. Nach 45 Minuten war Schluss. Note: 5,0

BVB-Youngster Youssoufa Moukoko (r.). im Zweikampf mit Christopher Trimmel. © dpa
Youssoufa Moukoko: In vorderster Linie häufig anspielbar, sehr beweglich. Mühte sich gegen die physisch überlegenen Baumgartl und Knoche nach Kräften, entwickelte zunächst im Strafraum dennoch nur wenig Durchschlagskraft, ebenso wie aus der Distanz (35.). In der Schlussphase mit starkem Abschluss, den Rönnow (83.) parierte. Note: 4,0
Donyell Malen (46. für Adeyemi): Die erhofften Impulse gab es nicht. War bei Union abgemeldet. Note: 5,0
Marco Reus (46. für Özcan): Das Comeback des BVB-Kapitäns fiel übersichtlich aus. Nur mit einem Ausrufezeichen, als er nach einem starken Solo Rönnow zu einer Parade zwang (77.). Note: 4,5
Julian Brandt (46. für Meunier): Ballte nach gelungenem Gegenpressing gegen Ryerson (60.) die Faust. Ansonsten mit wenigen echten Erfolgsmomenten. Gedankenschneller Doppelpass mit Reus vor dessen Großchance (77.). Note: 5,0
Thorgan Hazard (70. für Süle) und Giovanni Reyna (82. für Can) bleiben ohne Note.
Cedric Gebhardt, Jahrgang 1985, hat Germanistik und Politikwissenschaft an der Ruhr-Uni Bochum studiert. Lebt aber lieber nach dem Motto: „Probieren geht über Studieren.“ Interessiert sich für Sport – und insbesondere die Menschen, die ihn betreiben. Liebt Wortspiele über alles und kann mit Worten definitiv besser jonglieren als mit dem Ball. Schickt deshalb gerne humorige Steilpässe in die Spitze.
