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BVB-Boss Watzke sieht „keinen Anlass für eine Trainerdiskussion“
Borussia Dortmund
Den Titel verspielt, stattdessen Theater bekommen: Beim BVB herrscht nach dem 0:1 gegen den FC Bayern Ernüchterung. Für eine Trainerdiskussion sieht Hans-Joachim Watzke keinen Anlass.
Das Topspiel der Fußball-Bundesliga zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München (0:1) war kaum abgepfiffen, da arbeiteten sich die ersten Kritiker bereits an BVB-Trainer Lucien Favre ab. Der Schweizer habe wieder einmal eine falsche, zu vorsichtige Aufstellung gewählt. Und ein Coach mit dem man Titel gewinnen könne, sei er auch nicht.
Favre selber befeuerte die Diskussionen um seine Person mit seinen kryptischen Aussagen im „Sky“-Interview nach dem Spiel. Über die Vorwürfe und sein schwaches Standing in Dortmund werde er „in ein paar Wochen sprechen“. Vorschnell schossen die ersten Spekulationen ins Kraut, der 62-Jährige werde aus eigenem Antrieb seinen Job beim BVB abgeben. Seine Abschiede in Berlin und Gladbach seien ja ähnlich verlaufen.
BVB-Trainer Favre erhält Rückendeckung von Hans-Joachim Watzke
Die Debatte läuft, und Borussia Dortmund hat neben der sportlichen Enttäuschung auch noch eine nervige Polemik an der Backe. Vom Klubboss erhält Favre vorerst Rückendeckung. „Warum sollten wir jetzt eine Trainerdiskussion führen? Dazu gibt es überhaupt keinen Anlass“, sagte Hans-Joachim Watzke, der Vorsitzende der Geschäftsführung, am Mittwoch im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. „Unsere Rückrunde in der Bundesliga ist bisher sehr, sehr gut. Wir hatten vor dem Spiel 27 von 30 Punkten geholt und es gab fußballerisch sehr positive Kritiken.“
Dass Favre sich und dem BVB keinen Gefallen getan hat, lässt sich derweil schwer leugnen. „Lucien hat sich vielleicht unglücklich ausgedrückt. Ich erlebe ihn sehr fokussiert. Mit den falschen Interpretationen seiner Aussagen müssen wir uns nicht länger beschäftigen. Er hat heute direkt und deutlich klargestellt, dass es ihm einzig und allein darum ging, ein Fazit und eine Saisonanalyse erst in einigen Wochen vornehmen zu wollen.“
Favre sieht sich mit seinen Aussagen falsch verstanden
Mit der offiziellen Stellungnahme, die der Klub im Namen von Lucien Favre verbreitete, versuchte der BVB die Wogen zu glätten. „An Aufgeben denke ich überhaupt nicht. Gestern waren wir alle enttäuscht, meine Worte im Interview direkt nach dem Spiel scheinen aber vielfach falsch verstanden worden zu sein“, wird der Schweizer da zitiert. „Was ich nur auf entsprechende Fragen hatte antworten wollen, war: Jetzt ist nicht die Zeit, um die Saison zu bilanzieren. Warum auch? Wir haben noch sechs Spiele, in denen wir unser Bestes geben müssen - und die wir am liebsten alle gewinnen wollen. Schon Sonntag in Paderborn müssen wir wieder eine Top-Leistung schaffen. Darauf müssen wir uns konzentrieren, auf nichts anderes.“
Schon als Kind wollte ich Sportreporter werden. Aus den Stadien dieser Welt zu berichten, ist ein Traumberuf. Und manchmal auch ein echt harter Job. Seit 2007 arbeite ich bei den Ruhr Nachrichten, seit 2012 berichte ich vor allem über den BVB. Studiert habe ich Sportwissenschaft. Mein größter sportlicher Erfolg: Ironman. Meine größte Schwäche: Chips.
