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Dem BVB fehlt zum Titel noch mehr Mumm - auch Favre im Fokus
Kommentar
Ohne Wenn und Aber wollte Borussia Dortmund um die Meisterschaft mitspielen. Es wird wohl wieder nichts. Dem BVB fehlt wenig, und doch zu viel. Auch Trainer Lucien Favre wird hinterfragt.
Die Münchner werden Meister, die Dortmunder im Normalfall wieder Zweiter - alles wie gehabt also im deutschen Fußball. Ja, und doch nicht ganz.
Jetzt noch an ein schwarzgelbes Wunder zu glauben, das verbietet sich bei sieben Punkten Rückstand sechs Spieltage vor Schluss. Die Bayern waren und sind einfach zu stark, sie haben mehr als eine Hand an der Schale. Die Gratulationsschreiben können gedruckt werden.
Bayern wird wohl Meister: Keine Schande für Borussia Dortmund
Hinter dem Rekordmeister einzulaufen, der den achten Titel in Serie diesmal erst im Juni feiern darf, ist keine Schande für Borussia Dortmund. Wenn in München keine großen Fehler gemacht werden, bleibt der Konkurrenz halt nur das Nachsehen.
Trotzdem noch gieriger zu werden, im Verlauf der Saison nie nachzulassen, das muss die nächste Entwicklungsstufe für den BVB sein. Vor ziemlich genau einem Jahr rüstete Borussia Dortmund zum Großangriff, offensiv wie nie zuvor lautete das Ziel, in dieser Saison ohne Wenn und Aber um die Deutsche Meisterschaft mitspielen zu wollen. Zum neunten Griff an die Schale langt es nicht.
Dortmund fehlt intern der maximale Druck
Und das liegt nicht allein an den übermächtigen Bayern. Der luxuriöse schwarzgelbe Kader gibt spätestens seit dem Winter alle Möglichkeiten her. Doch wer mit den Bayern mithalten will, muss an 34 Spieltagen auf höchstem Niveau abliefern und den Druck auch intern maximal hoch halten. Das ist den Dortmundern vornehmlich in der Hinrunde nicht gelungen. Geschenkt gibt’s nichts.
Ob es auch an Trainer Lucien Favre liegt, dass Dortmund erneut eine starke Serie hinlegt, aber wieder keinen Titel abräumt, das müssen die Bosse für sich beantworten. Favre sagte unmittelbar nach dem Spiel, er werde sich „in einigen Wochen“ äußern. Schon vor Saisonbeginn hatte er mit den hochgehängten Zielen gehadert. Nun hat sich die skeptische Prophezeiung von selbst erfüllt. Das Für und Wider zu Favre wird einen wesentlichen Bestandteil in der Saisonanalyse einnehmen.
BVB muss die Spannung im Saisonfinale hochhalten
Vorher gilt für den BVB im Saisonfinale, dass für die erneute Qualifikation zur Champions League noch ein paar Punkte nötig sein werden. Dann kann der nächste Angriff starten. Mit noch mehr Mumm.
Schon als Kind wollte ich Sportreporter werden. Aus den Stadien dieser Welt zu berichten, ist ein Traumberuf. Und manchmal auch ein echt harter Job. Seit 2007 arbeite ich bei den Ruhr Nachrichten, seit 2012 berichte ich vor allem über den BVB. Studiert habe ich Sportwissenschaft. Mein größter sportlicher Erfolg: Ironman. Meine größte Schwäche: Chips.
