Beamte schlagen BVB-Fan krankenhausreif - so reagiert die Fanhilfe
Polizeigewalt
Polizisten treten auf einen am Boden liegenden BVB-Fan, ein anderer Anhänger bekommt einen Schlagstock ins Gesicht - die Folge: mehrfache Kieferfraktur. Nun hat sich die Fanhilfe geäußert.

Im Dortmunder Hauptbahnhof kam es zu einer Auseinandersetzungen zwischen BVB- und Schalke-Fans. © Bundespolizei
Im Nachgang des Revierderbys am Samstag kam es im Dortmunder Hauptbahnhof zu diesem folgenschweren Zwischenfall mit Polizeibeamten und Borussia-Fans.
Die Dortmunder Fanhilfe fordert, dass eine „umfassende Aufarbeitung durch die zuständige Staatsanwaltschaft mit der gebotenen Akribie geführt wird“. Auch die Bundespolizei kündigte an, Ermittlungen zu unterstützen.
Erst wird gespuckt, dann spielen sich wilde Szenen ab
Was war passiert? Nach der Rückkehr des Sonderzuges kam es zu Beleidigungen und Spuckereien zwischen einem einzelnen Schalker und BVB-Fans. Eine vergleichsweise harmlose Aggression. Polizisten nahmen zwei Dortmunder fest, die Szenerie beruhigte sich.
„Entgegen der Stellungnahmen der Bundespolizei waren zu diesem Zeitpunkt keine gegen die Polizei gerichteten Handlungen erkennbar. Im Gegenteil: Die Situation schien nach den Ingewahrsamnahmen geklärt und beruhigt“, schreibt die Fanhilfe in einer Stellungnahme, die dieser Redaktion vorliegt.
Dann änderte sich die Lage. Als die eingesetzten Hundertschaften die Bahnhofshalle räumen wollten, wurde die Gangart härter. „Dies geschah unangekündigt und wahllos unter massivem Einsatz von Pfefferspray, Schlagstöcken und körperlicher Gewalt“, berichteten Augenzeugen.
Einem Mitarbeiter der Fanhilfe, der per Telefon seine Kollegen zur Hilfe rufen wollte, wurde ein Polizeiknüppel ohne Vorwarnung ins Gesicht geschlagen. Er wurde unter anderem wegen eines doppelten Kieferbruchs bereits operiert und wird wohl Strafanzeige erstatten.
Bekannt sind sechs Personen, die körperliche Gewalt erlitten
Kurz nach den Vorfällen kursierte auch ein Video im Internet, das zeigt, wie Bundespolizisten einen am Boden liegenden Mann aus dem Bahnhof treten. Das allein müsste von Amts wegen von der Staatsanwaltschaft verfolgt werden.
Insgesamt sind der Dortmunder Fanhilfe sechs Betroffene bekannt, die durch direkte körperliche Gewalt angeblich von Mitglieder der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE) des Landes NRW verletzt wurden. Auch Fananwälte und Mitarbeiter des Dortmunder Fanprojekts wurden bedrängt und körperlich angegangen. Weitere Hinweise werden gesammelt und ausgewertet.
Die Polizei hat wiederum angekündigt, das vorhandene Videomaterial umfänglich an die Staatsanwaltschaft weiterzuleiten. Dort erwartet man die Daten spätestens Anfang kommender Woche, wie die Pressestelle mitteilte.
Inwiefern die einzelnen Beamten, die weder namentlich noch durch Dienstnummern gekennzeichnet sind, zur Rechenschaft gezogen werden können, ist fraglich.