Am Ende stand die Hammer Westpress-Arena Kopf und feierte die Handballerinnen des BVB verdientermaßen für den ersten Sieg in der Gruppenphase der Europaen League beim 33:32 (19:15) gegen Molde Elite aus Norwegen. Nach einer überlegen geführten Partie sah der BVB bis zur 50. Minute wie der sichere Sieger aus, leistete sich ein paar unkonzentrierte Minuten und durfte sich am Ende bei Kapitänin Alina Grijseels bedanken, die eine Sekunde vor dem Abpfiff den erlösenden Treffer zum 33:32 erzielte. Aus fast aussichtsloser Position hatte sie das Leder in den Winkel gehämmert.
Selbst Borussen-Coach Henk Groener, ansonsten kaum aus der Ruhe zu bringen, wirkte nach Schlusspfiff durchaus erlöst. Verständlich. Denn lange Zeit hatten seine Spielerinnen alles richtig gemacht. Nach zehn Minuten hatten sie Molde im Griff, bauten ihren Vorsprung bis zur Pause auf 19:15 aus und führten 15 Minuten vor Schluss mit fünf Toren. Was sollte da noch schiefgehen, als Emma Olsson mit ihrem sechsten Treffer in der 48. Minute auf 31:25 erhöhte?
„Ja, das stimmt. Nach zehn Minuten hatten wir das Spiel in der Abwehr und im Angriff im Griff“, erklärte Groener: „Bis zur 48. Minute haben wir mit sechs Toren geführt. Dann haben wir eine kurzer Phase unkonzentriert gespielt, haben einfache Chancen vergeben und waren in der Abwehr nicht mehr aggressiv genug. So wurde es nochmal spannend. Aber Alina Grijseels hat schließlich Verantwortung übernommen und den Ball in den Winkel geworfen. Das zeichnet eine Kapitänin aus.“
Dass es zwischen der 45. und 55. Minute nicht mehr so lief wie gewünscht, lag natürlich auch an der schwierigen Personalsituation der Borussinnen. Zwar war Linkshänderin Sara Garovic nach zweiwöchiger Krankheitspause wieder dabei, dafür fehlte aber Kreisläuferin Lisa Antl (Bänderverletzung) und überraschend auch die Norwegerin Frida Rønning, die sich im Abschlusstraining die Wadenmuskulatur gezerrt hatte. So fehlten am Ende schlichtweg die Kräfte.

Besonders bei Emma Olsson. Die Schwedin hatte bis dahin ein sensationelles Spiel geliefert, in der Abwehr zusammen mit der ebenfalls überragenden Dana Bleckmann die Räume dichtgemacht und am Kreis die Tore geliefert, die man von einer Kreisläuferin erwartet. Sechsmal verwertete Olsson die Pässe von Alina Grijseels und Dana Bleckmann, trotz der kräftig zupackenden Abwehr aus Molde. Am Ende fehlten verständlicherweise etwas die Kräfte nach einer wahren Marathon-Leistung in Angriff und Abwehr.
„Wir konnten eigentlich kaum wechseln, die Personalsituation war natürlich herausfordernd“, erklärte Alina Grijseels, die während des gesamten Spiels hart angegangen wurde, Pech im Abschluss hatte und schließlich zur großen Matchwinnerin wurde, als sie eine Sekunde vor Schluss beim Stand von 32:32 das erlösende Siegtor erzielte. „45 Minuten lang waren wir überlegen, haben dann aber acht oder neun Minuten nicht mehr das Tor getroffen. In den Schlusssekunden habe ich nicht lange überlegt, habe mir den Ball von Emma Olsson genommen. Ich wollte das Leder nur irgendwie ins Tor bringen. Zuerst hatte ich sogar gedacht, das Tor war außerhalb der Zeit. Ich denke aber, der Sieg war insgesamt verdient.“
Dass die erste Partie in der Gruppenphase alles andere als ein Spaziergang werden würde, war schon nach fünf Minuten klar. Die Norwegerinnen wollten sich frühzeitig Respekt verschaffen. Besonders der Innenblock mit Nationalspielerin Thale Deila Rushfeldt und Sherin Obaidli griff äußerst beherzt zu, was Alina Grijseels und Dana Bleckmann unangenehm zu spüren bekamen. „Das war ein sehr körperliches Spiel, aber jede von uns ist in die Tiefe gegangen“, so Dana Bleckmann.
Nach dem 19:15 zur Pause spielte BVB zunächst routiniert seine Klasse aus, durfte sich bis zur 48. Minute als klarer Sieger beim Zwischenstand von 31:25 fühlen. Nur fünf Minuten später musste Groener die Mannschaft erneut zusammenrufen. Der scheinbar sichere Fünf-Tore-Vorsprung war durch einige Leichtsinnsfehler, durch schwache Abwehrarbeit und etwas Pech im Abschluss geschmolzen. Rikke Larsen egalisierte fünf Minuten vor Schluss zum 31:31, Mona Obaidli erhöhte per Siebenmeter sogar auf 32:31 für Molde. Als Lena Hausherr im Gegenzug zum 32:32 (58.) mit ihrem zweiten Siebenmetertor ausglich, war der BVB zumindest wieder dran, ehe Alina Grijseels für die große Erlösung sorgte.
Die BVB-Handball-Damen sind bereits am kommenden Mittwoch, 11. Januar, wieder in der Meisterschaft gefordert. Um 19.30 Uhr geht es in der Liga gegen den Thüringer HC.
BVB-Handball-Damen: Moth, ten Holte (1), Kohorst; Grijseels (5), Sprengers (2), Kusian (1), Ossenkopp (1), Olsson (6), Bleckmann (6), Sasaki (2), Hausherr (4/2), Stens, Schwarz, Garovic (5)
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