BVB-Frauen verstärken sich mit der nächsten Handball-Weltmeisterin
BVB-Handball-Frauen
Die BVB-Frauen haben eine neue Spielerin verpflichtet. Der Neuzugang kommt mal wieder aus dem Weltmeisterteam der Niederlande – und kennt sich bei Titelkonkurrent Bietigheim bestens aus.

André Fuhr hat eine neue Spielerin in seinem Kader. © Ludewig
Endlich. Der Abteilungsvorstand der BVB-Handball-Frauen hat André Fuhr kurz vor dem achten Bundesligaspiel der Borussen den Wunsch erfüllt, den der Trainer schon vor dem Saisonstart hatte. Andreas Bartels, stellvertretender Abteilungsvorstand bestätigte am Dienstag die Verpflichtung eines Neuzugangs.
Laura van der Heijden wechselt mit sofortiger Wirkung vom ungarische Top-Klub Siofok KC zur Borussia – und der BVB ist seinem Muster treu geblieben. Van der Hijden ist Niederländerin und damit mittlerweile die neunte Oranje-Spielerin in Dortmund. Die 30jährige Linkshänderin gehörte wie Kelly Dulfer und Co. dem Kader der niederländischen Nationalmannschaft an, der im vergangenen Dezember Gold bei der Weltmeisterschaft holte.

Trifft beim BVB auf viele bekannte Gesichter: BVB-Neuzugang Laura van der Heijden kennt Merel Freriks (l.) und Co. schon aus der niederländischen Nationalmannschaft. © imago
„Wir bekommen mit Laura eine international sehr erfahrene Spielerin, die uns in allen Bereichen noch einmal voranbringen wird“, erklärte Bartels. Van der Heijden hat zunächst einen Vertrag bis zum 30. Juni 2021 unterschrieben, der Plan sei aber, auch über die Saison hinaus zusammenzuarbeiten.
BVB-Neuzugang bringt eine Menge Titel und Erfahrung mit
„Ich bin froh, dass wir jetzt eine Spielerin mehr haben, unser Kader ist bei den Belastungen, die wir haben, extrem auf Kante genäht“, freute sich André Fuhr, der schon vor der Saison darauf gepocht hatte, dass 15 Spielerinnen zu wenig seien – nach dem Kreuzbandriss von Delaila Amega wurden die Forderungen des Trainers umso dringender. Jetzt gibt es also endlich die lang ersehnte Verstärkung.
- Laura van der Heijden wurde am 27. Juni 1990 in Amersfoort in den Niederlanden geboren.
- Die 30-Jährige absolvierte 203 Länderspiele für die niederländische Nationalmannschaft und warf dabei 626 Tore.
- Nach mehreren Stationen in den Niederlanden (unter anderem bei VOC Amsterdam) wechselte die Linkshänderin 2010 nach Deutschland zum VfL Oldenburg.
- Vereine: VfL Oldenburg (2010-2014), Team Esbjerg (2014-2017), FTC Rail Cargo Hungaria (2017-2018), SH BBM Bietigheim (2018-2020), Siofok KC (2020), Borussia Dortmund (ab 2020)
„Ich glaube, dass das kurzfristig funktionieren wird“, erklärt Fuhr, „Laura kann Deutsch sprechen, was die Integration erleichtert und hat bereits Erfahrung in der Bundesliga“ – und was für eine: Van der Heijden spielte von 2018 bis 2020 bei BVB-Konkurrent Bietigheim, wurde mit der SG 2019 Deutscher Meister. Die Rückraumrechts-Spielerin, die auch zwei Jahre unter Ex-BVB-Trainer Gino Smits in der holländischen Handball-Akademie ausgebildet wurde, wurde mit Team Esbjerg auch schon Meister und Supercup-Sieger in Dänemark und holte mit dem VfL Oldenburg 2012 den DHB-Pokal.
Jetzt soll sie dem BVB beim nationalen Titelgewinn weiterhelfen – obwohl van der Heijden sich vor der Saison eigentlich aus Deutschland verabschiedet hatte. Mit Siofok KC wollte die Niederländerin in diesem Jahr in der Champions League angreifen, allerdings verlor der ungarische Klub den sicher geglaubten Startplatz bei der Annullierung der Saison. Nach wenigen Monaten hat die Niederländerin ihren Vertrag nun vorzeitig aufgelöst – übrigens genau wie Bietigheim-Neuzugang Danick Snelders.
Laura van der Hijden gibt ihr Debüt gegen die HSG Blomberg-Lippe
Das schwarzgelbe Trikot wird van der Heijden das erste Mal in der kommenden Woche in der Partie gegen die HSG Blomberg-Lippe tragen. Das Ligaspiel gegen den FSV Mainz 05 am heutigen Mittwoch (19.30/sportdeutschland.tv) komme noch zu früh. „Ich denke nicht, dass wir gegen Mainz alles überstürzen und die Spielerin da ins Feuer werfen müssen“, erklärt André Fuhr zum Duell mit dem Tabellen-Vorletzten, „wir sollten das seriös angehen und Laura erstmal ein paar Einheiten mit der Mannschaft absolvieren lassen.“ Wäre es nach van der Heijden gegangen, „wäre sie allerdings am liebsten sofort dabei gewesen“, erzählt Andreas Bartels.
So musste sich die Niederländerin aber zunächst mit dem ersten Mannschaftstraining am Dienstagabend begnügen, bei dem sie ihre neuen – und ihre alten – Kolleginnen begrüßen konnte. Mit dabei waren übrigens auch wieder van der Heijdens Landsfrauen Kelly Dulfer und Inger Smits. Die BVB-Leistungsträgerinnen waren aufgrund einer „disziplinarischen Maßnahme“ nicht mit zu den beiden Champions-League-Vergleichen gegen Györi nach Ungarn gefahren. Zu den Gründen wollte sich nach Andreas Heiermann auch André Fuhr nicht konkreter äußern, das habe „interne Gründen“, gehabt, wie der BVB-Trainer erklärt.
„Wir haben klärende Gespräche geführt“
Etwas konkreter wird der 49-Jährige dann doch noch: „Wenn man zu so einer drastischen Maßnahme greift, dann gibt es sicherlich gute Gründe und die liegen in dem Fall ganz bestimmt nicht nur in der Auszeit in Buxtehude“, kommentierte der Trainer die Szene im Pokalspiel, bei der Inger Smits eine Ansage des Trainers lautstark kommentierte.
„Wir haben klärende Gespräche geführt“, so Fuhr, „und jetzt geht es weiter.“ Heißt das, dass die beiden Niederländerinnen gegen Mainz auch wieder im Kader stehen werden? „Die beiden sind ganz normal Spielerinnen unserer Mannschaft und gehören natürlich zum Kader“, erklärt der BVB-Trainer, der vor der finalen Trainingseinheit allerdings keine finale Aussage zum Mainz-Spiel treffen wollte.