Johannes Mensing (22, l.) und Josef Naber (23) feiern mit Mathe-Mind einen durchschlagenden Erfolg. 132.500 Menschen folgen ihrem Mathenachhilfe-Kanal allein auf der Plattform Tiktok. Dafür gönnen sie sich sogar ein Semester Pause von ihrem Lehramts-Studium.

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Zwei Ahauser machen Mathevideos für über 130.000 Menschen

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Knapp 1000 Follower wollten Johannes Mensing und Josef Naber mit ihren Mathenachhilfe-Videos erreichen – der Erfolg überrollte sie. So sehr, dass sie jetzt beim Studium eine Pause einlegen.

Ahaus

, 11.01.2022, 04:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Johannes Mensing (22) und Josef Naber (23) können ihren Erfolg immer noch nicht so ganz fassen: Die beiden Mathestudenten aus Ahaus erreichen mit ihrer Mathenachhilfe-Plattform Mathe-Mind regelmäßig Zehntausende Nutzer.

Alleine 132.500 Follower hat ihr Kanal auf der Plattform Tiktok. Dort veröffentlichen sie allerdings nicht in erster Linie Nachhilfe- oder Erklärvideos, sondern zeigen, wo Mathe den Alltag berührt: etwa der Vergleich zwischen dem Verbrauch zwischen Verbrenner und E-Auto, die Kosten für einen Zug an einer Zigarette oder einmal duschen oder eine möglichst einfache Art, in einem Geschäft einen Rabatt auszurechnen. „Mathe kann jeder, das wollen wir beweisen“, sagt Johannes Mensing.

Der Tiktok-Kanal sei dabei so etwas wie das obere Ende eines Trichters. Damit wollen sie Reichweite und Aufmerksamkeit erzeugen. Diejenigen, die sich für das Thema interessieren, lenken sie dann weiter zu Youtube. Die Videos dort sind deutlich länger und erklären mathematische Lösungswege oder Aufgaben im Detail. Dort haben sie inzwischen über 1100 Abonnenten.

Vom Erfolg sind beide völlig überrascht

Der Erfolg der unterschiedlichen Social-Media-Kanäle hat beide völlig überrascht. „Damit hätten wir noch vor einem Jahr nicht gerechnet“, sagt Johannes Mensing. Gerade die Reichweite von Tiktok hätten sie komplett unterschätzt. „Am Anfang waren wir noch froh, wenn wir pro Woche einen neuen Abonnenten gewonnen haben“, erinnert er sich. Ihr Ziel seien 1000 Follower gewesen. „Das haben wir ja ganz knapp geschafft“, sagt Josef Naber grinsend.

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Für die Videoproduktion haben sich beide sogar ein Semester Auszeit von ihrem Mathestudium genommen. „Ich hatte mich für einen Masterplatz beworben, ihn aber nur im Nachrückverfahren bekommen“, sagt Josef Naber rückblickend. Daher habe er ausprobieren wollen, wie sich die Kanäle entwickeln, wenn sie sich in Vollzeit darum kümmern. Johannes Mensing war von der Idee sofort begeistert.

Ein Semester Pause, um voll auf Videos zu setzen

„Es kann gut sein, dass wir Mathe-Mind auch in Zukunft als Hauptpriorität sehen und daneben weiter studieren“, sagt auch Johannes Mensing. Komplett aussetzen wollen beide aber nur in diesem Semester.

Denn: Leben können die beiden von diesem Erfolg noch nicht. Ein kleiner dreistelliger Betrag komme pro Monat zusammen. „Wir sehen das eher als Marketing“, erklärt Josef Naber. Täglich veröffentlichen sie ein etwa einminütiges Video auf Tiktok. Dazu kommen pro Woche drei ausführliche Lernvideos auf Youtube.

Die beiden Mathestudenten sind gerade dabei, ihr erstes Buch zu veröffentlichen. Ein Vorbereitungsbuch für Mathe im Abi.

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Darauf haben sie sich in den vergangenen Wochen konzentriert. „Das war mehr als ein Vollzeitjob“, erklärt auch Johannes Mensing. Über 50 Stunden pro Woche hätte jeder von ihnen investiert. „Keine Frage: viel Arbeit“, ergänzt er. Aber es sei nie zu viel geworden. „Das hat einfach Spaß gemacht.“

300 Seiten Abivorbereitung erscheinen als Buch

Auf 300 Seiten wollen sie die perfekte Vorbereitung für die Mathe-Abiprüfung liefern. Dabei beschränken sie sich nach eigener Aussage auf sehr knappe schriftliche Erklärungen, dafür umso ausführlichere Aufgaben, die zusätzlich auch mit den Videos im Internet verknüpft sind. „Hybrid-Lernen“, nennen sie das.

„Wir wollen nicht den Standard liefern, sondern ein besseres Vorbereitungsbuch“, sagt Josef Naber. Genau darauf sei ein Fachverlag angesprungen. Der kümmere sich jetzt um die Vermarktung. Wenn das Buch demnächst erscheint, wollen sie sich wieder stärker auf das zweite Standbein, die Online-Nachhilfe konzentrieren.

Aktuell haben sie zehn Nachhilfeschülerinnen und -schüler. Durch das Landesprogramm „Aufholen nach Corona“ sollen es demnächst bis zu 40 sein. Vertraglich sei das schon festgezurrt. Auch das wird aber nicht für den Lebensunterhalt reichen. Aber da ist ja noch das Mathestudium.