Wirt Dennis Busscher dementiert: Die Höstenpumpe schließt nicht!

© Christian Bödding

Wirt Dennis Busscher dementiert: Die Höstenpumpe schließt nicht!

rnHöstenpumpe in Wüllen

Seit 2016 ist Dennis Busscher Wirt der Traditionsgaststätte Höstenpumpe in Wüllen. Schon kurze Zeit später hieß es, die Kneipe müsse schließen. Bis heute hält sich das hartnäckige Gerücht.

Ahaus

, 28.05.2019, 17:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Ein Gerücht ist „etwas, was allgemein gesagt, weitererzählt wird, ohne dass bekannt ist, ob es auch wirklich zutrifft“. Eine Spur schärfer gibt es noch das „hartnäckige Gerücht“. Gegen Letzteres kämpfen Wüllens Ortsvorsteher Hermann Josef Haveloh von der WGW (Wählergemeinschaft Wüllen unser Dorf) und Dennis Busscher, Wirt der Höstenpumpe in Wüllen.

Die Gaststätte Höstenpumpe in Wüllen.

Die Gaststätte Höstenpumpe in Wüllen. © Markus Gehring

Haveloh nahm am vergangenen Wochenende an der Fahrt der Räte der Stadt Ahaus und der Gemeinde Haaksbergen nach Zeeland teil. Ein Ratskollege sprach ihn an und fragte: „Ich habe gehört, Wüllens letzte Kneipe, die Höstenpumpe, schließt. Stimmt das?“ Haveloh, in Wüllen bestens vernetzt, war davon nichts bekannt.

Gerüchteküche brodelt

„Ich habe nach unserer Rückkehr direkt Dennis Busscher angesprochen“, sagt der Ortsvorsteher im Beisein des Wirtes am Montagnachmittag in der Höstenpumpe. Dennis Busscher nickt. Dabei schüttelt der Wirt derzeit viel öfter den Kopf über die ständig aufkeimenden Gerüchte über die Kneipenszene im gut 5600 Einwohner zählenden Ort.

In den letzten eineinhalb Wochen sei ihm von Gästen verstärkt die Frage nach der Zukunft seiner Kneipe gestellt worden, sagt Dennis Busscher. Alle bekamen vom Mittzwanziger die gleiche Antwort: „Ans Aufgeben verschwende ich keinen Gedanken!“ Ganz im Gegenteil. Aktuell plant Busscher schon Aktionen für das 200-jährige Bestehen der Traditionsgaststätte im Jahr 2020. Am Eingang der Kneipe am Marktplatz hängt für alle sichtbar eingerahmt der Gewerbeschein aus dem Jahr 1820.

Anruf vom Getränkelieferanten

Dass die Höstenpumpe im 199. Jahr ihres Bestehens schließt? „An den Gerüchten ist absolut nichts dran“, sagt Dennis Busscher. Allerdings sei es schon massiv geschäftsschädigend, was da gerade hinter vorgehaltener Hand erzählt werde. „Mein Handy stand in den vergangenen Tagen nicht mehr still. Selbst mein Getränkelieferant rief an, weil er von den Gerüchten gehört hatte.“

Der Gewerbeschein aus dem Jahr 1820 hängt im Eingang der Höstenpumpe. Die Gaststätte feiert 2020 ihr 200-jähriges Bestehen.

Der Gewerbeschein aus dem Jahr 1820 hängt im Eingang der Höstenpumpe. Die Gaststätte feiert 2020 ihr 200-jähriges Bestehen. © Christian Bödding

Es ist nicht das erste Mal, dass erzählt wird, dass die Höstenpumpe schließt. Seit 2016 betreibt Dennis Busscher die Gaststätte am Marktplatz. Schon im Jahr darauf gab es die ersten Schließungsgerüchte. Es hieß, die Höstenpumpe werde Ende 2017 zumachen. Möglicher Hintergrund der Erzählungen: Busschers Geschäftspartner war aus der gemeinsamen Gesellschaft ausgeschieden. Und nahezu zeitgleich hatte der letzte Mitbewerber im Ortskern – die Gaststätte „Hof zum Ahaus“ – den Hahn hochgedreht. Zum Vergleich: 1969 gab es in Wüllen noch zwölf Kneipen.

Jede Menge Stammtische

Für Dennis Busscher, selbst Wüllener, sind die ständig wiederkehrenden Gerüchte im Ort ein Schlag in die Magengrube. Er sponsert Wüllener Vereine, unterstützt das Ferienlager. All das macht er, „weil es gut läuft in der Höstenpumpe“. Vor allem Stammtische halten dem Jungwirt die Treue. „Der Zuspruch ist ungebremst“. Mehr als 70 Stammtische treffen sich regelmäßig in der Höstenpumpe, zwischen einmal wöchentlich und einmal monatlich. Jüngst war das von Busscher veranstaltete Beer-Pong-Turnier der Renner und innerhalb von vier Tagen ausverkauft.

Das Turnier in der Höstenpumpe hat Hermann Josef Haveloh nicht mitgespielt, aber ein Bierchen trinkt er dort gerne. „Mir liegt ja auch an der Kneipe“, sagt er. „Wir sind und bleiben ein Dorf – mit einer gutgehenden Kneipe.“

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In unserem Ortsteilcheck für Wüllen hatte Karnevalspräsident und Ur-Wüllener Martin Tenspolde die Entwicklung im Ort bedauert. Die Leute würden nach Feierabend nicht mehr in die Kneipe gehen, sondern ihre Flasche Bier lieber zu Hause trinken. Für Dennis Busscher gab es nur Lob. Der junge Gastwirt habe sich etabliert und stecke sein ganzes Herzblut in die Höstenpumpe.

Einladung zur Bürgersprechstunde

Aus welcher Ecke das „Störfeuer“ kommt? Dennis Busscher weiß es nicht. Auf der Homepage der Gaststätte teilt er mit, dass die Höstenpumpe nicht schließt. Dahinter stehen drei Ausrufezeichen. Hermann Josef Haveloh lädt alle Wüllener zur monatlichen Bürgersprechstunde ein. „Wer sie besucht und klar und deutlich fragt, der bekommt auch eine klare und deutliche Antwort“, sagt der Ortsvorsteher.

Auf der Seite des Wüllener Karnevalsvereins Klein-Köln ist zu lesen: „Die Höstenpumpe galt im 19. Jahrhundert als Treffpunkt für Weiber aus dem Dorf Wüllen, wobei dann beim Waschen der Wäsche immer die neuesten Karnevalsdönkes erzählt wurden.“ Diese Zeiten sind lange vorbei, Klatsch und Tratsch sind geblieben.