Auf der Intensivstation des Ahauser Krankenhauses liegen aktuell zwei Covid-19-Patienten.

© Klinikum Westmünsterland

Viele Infektionen: Zweite Corona-Station im Ahauser Krankenhaus eröffnet

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Der Norden des Kreises Borken wird zum Sorgenkind. Besonders in Ahaus und Gronau gibt es viele Infizierte. Das Klinikum Westmünsterland hat reagiert und eine zweite Infektionsstation eröffnet.

Ahaus

, 12.01.2021, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Null Neuinfektionen meldete der Kreis Borken auch an diesem Montag. Eine statistische Auffälligkeit, die damit erklärt werden kann, dass an Sonntagen kaum getestet wird und auch die meisten Labore geschlossen sind. Das Gesamtbild sieht anders aus. Das kann Tobias Rodig, Pressesprecher des Klinikums Westmünsterland, bestätigen: „Aktuell werden in unseren Krankenhäusern 55 Covid-19-Patienten behandelt, davon vier auf einer Intensivstation.“

Allein im Ahauser St.-Marien-Krankenhaus sind es aktuell 28 Corona-Patienten, wovon zwei intensivmedizinisch behandelt werden müssen. „Das spiegelt auch die momentane Situation im Kreis Borken wider – auch hier liegt ein Infektionsschwerpunkt im Nordkreis“, sagt Tobias Rodig. Neben Ahaus (102 aktuell Infizierte) ist auch Gronau (99 aktuell Infizierte) stark betroffen.

Besuchsverbot und zweite Infektionsstation

Das Klinikum Westmünsterland hat erste Konsequenzen gezogen. In den Krankenhäusern Ahaus, Vreden und Stadtlohn wurde ein allgemeines Besuchsverbot verhängt. „Wir möchten einen unentdeckten Eintrag des Virus‘ in die Kliniken möglichst verhindern, um Patienten und Mitarbeiter zu schützen“, so Rodig. Im St.-Marien-Krankenhaus hat man zudem aufgrund der hohen Corona-Zahlen vorsorglich eine zweite Infektionsstation in Betrieb genommen.

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Anders als im Corona-Hotspot Thüringen, wo Bodo Ramelow am Sonntagabend im ZDF „heute journal“ davon berichtet, dass immer mehr junge Menschen in Krankenhäusern intensivmedizinisch behandelt werden müssen, sind solche Fälle in Ahaus und Umgebung die Ausnahme. „Vereinzelt haben wir auch schon vergleichsweise junge Menschen bei uns stationär behandeln müssen, die unter schweren oder sehr schweren Verläufen gelitten haben. Bei den schwer erkrankten Patienten handelt es sich zum Großteil aber vor allem um ältere Menschen“, berichtet der Klinikum-Sprecher.

Hoffnungen ruhen auf dem Impfstoff

Rodig erklärt, wer durch das Coronavirus besonders gefährdet ist: „Grundsätzlich sind alle Menschen einem erhöhten Risiko ausgesetzt, deren Abwehrkräfte geschwächt sind. Insbesondere ältere Menschen können, bedingt durch das weniger gut reagierende Immunsystem, nach einer Infektion schwerer erkranken.“

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Um die Lage innerhalb des St.-Marien-Krankenhauses zu entspannen, ruhen jetzt große Hoffnungen auf dem Impfstoff. Die Vorbereitungen in den Einrichtungen des Klinikums Westmünsterland sind bereits weit fortgeschritten. „Es wurden inzwischen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die freiwillige Impfmöglichkeit informiert und die Befragung zur Impfbereitschaft läuft aktuell. Wir gehen davon aus – und die ersten Abfrageergebnisse bestätigen dies –, dass die Bereitschaft zur Impfung sehr hoch sein wird“, berichtet Tobias Rodig. Noch offen ist allerdings, wie viel Impfdosen das Klinikum Westmünsterland überhaupt erhält.