
Margret Keck-Brüning ist ehrenamtlich für den Verein „Familie in Not“ im Einsatz. Sie erreichen aktuell täglich Anrufe von Menschen, die sich vor dem Hintergrund steigender Preise in einer finanziellen Notlage befinden. © Anne Winter-Weckenbrocl
Viele Hilferufe: Immer mehr Familien und Senioren in finanzieller Not
Verein Familie in Not
Steigende Preise bringen schon jetzt viele Menschen in finanzielle Not: Der Ahauser Verein „Familie in Not“ meldet aktuell enorm viele Anfragen. Es geht darum, kurzfristige Hilfe zu gewähren.
Familie in Not Ahaus hilft Menschen aus der Stadt Ahaus einmalig und kurzfristig bei finanziellen Notlagen. „Und davon gibt es immer mehr“, sagt Margret Keck-Brüning, die Ansprechpartnerin des ehrenamtlich geführten Vereins. „Immer mehr Menschen stoßen schon jetzt an ihre finanziellen Grenzen und wenden sich an uns, um eine finanzielle Spende zu bekommen.“
Im Moment klingele das Handy fast täglich, erzählt die Ahauserin, die hauptamtlich beim SKF in Gronau arbeitet und ehrenamtlich für Familie in Not in Ahaus aktiv ist.
Immer mehr Menschen in Not
In ihrem Hauptberuf macht sie dieselben Erfahrungen: Es gibt immer mehr Notlagen bei den Menschen vor dem Hintergrund der sich verteuernden Lebensmittel und der enorm steigenden Energie- und Benzinkosten.
Die Liste der Gründe, weshalb sich Menschen an Familie in Not Ahaus wenden, werde immer länger: unbezahlte Stromrechnungen, defekte Waschmaschinen oder Kühlschränke, Reparaturkosten für das Auto...
Familie in Not
- Der Verein „Familie in Not“ existiert seit 1975 und legt besonderen Wert auf unbürokratische und umgehende Hilfe. Unsere Sorge gilt Familien, Alleinstehenden und betagten Menschen und ihren Familienangehörigen. Sie sollen in ihrer häuslichen Umgebung gestärkt, unterstützt und begleitet werden.
- Mehr Infos und Kontakt über www.mariae-himmelfahrt.info/gruppen/familie-in-not-e-v.html
Aber es wenden sich auch Familien an den Verein, die kaum mehr Geld zum Tanken oder für den Einkauf haben. „Die Anfragen nach finanzieller Unterstützung werden immer mehr“, fasst Margret Keck-Brüning zusammen.
Erschreckend sei in jüngster Zeit zudem die Zunahme von Unterstützungsanfragen von älteren Menschen. Der Ahauser Verein kann auf ein Netz von 30 ehrenamtlich Aktiven bauen, die in Familien und auch bei Seniorinnen und Senioren im Einsatz sind.
Hemmschwelle bei älteren Menschen
Über diese Ehrenamtlichen kommt oft der Kontakt mit älteren Menschen zustande, wenn akute finanzielle Notlagen vorliegen. Denn: Für die Senioren selbst sei es oft eine große Hemmschwelle, nach Hilfe zu fragen, weiß Margret Keck-Brüning.
Finanzielle Unterstützung von Familie in Not erhalten ausschließlich Menschen, die in Ahaus leben, betont die Vereinsvorsitzende. „Es kommen mittlerweile auch oft Anrufe von Menschen aus den Ortsteilen bei mir an. In den Ortsteilen gibt es aber ähnliche Angebote über die Kirchengemeinden. So bleiben die Spendengelder für Familie in Not auch vor Ort und gehen nicht in irgendwelche andere Kanäle“, erläutert Keck-Brüning.
„Ich versuche immer, schnell und unbürokratisch zu helfen. Und eine enge Anbindung ist hierbei die Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde St. Mariä Himmelfahrt“, ergänzt sie. Familie in Not Ahaus ist ein rein ehrenamtliches Angebot, das an die Katholische Kirchengemeinde St. Mariä Himmelfahrt angedockt ist.
Ein „Pflaster“ in der Notlage
Ein Kollege eines ähnlichen Angebotes in einem anderen Ort habe einmal zu ihr gesagt, dass ihr Angebot sei wie „Pflaster kleben“. „Und so sehe ich es ehrlich gesagt auch. Familie in Not Ahaus gibt eine kleine Hilfe – ein Pflaster – mit einer oft großen Wirkung“, betont die Ahauserin.
Aus diesem Grund bittet sie um weitere Spendengelder, weil diese willkommen und notwendig sind. „Ich habe große Bedenken, was da noch auf uns zukommt“, sagt Margret Keck-Brüning, wenn sie vor dem Hintergrund steigender Hilfegesuche an die Zukunft denkt.