Wie kommt der Punker nach Wüllen? Wie der Bauer zur Frau oder die Biene zur Blüte? Der Wüllener Karneval führt alle zusammen. In närrisch aufgerundeten 88 Nummern ist am Rosenmontag die ganze Welt durchs Dorf gezogen – umjubelt von rund 9000 Narren.
Clowns auf hoher See: Der Rosenmontagswagen der Wüllener Nachbarschaft Lehmkamp.
Unter strahlend blauem Himmel freuten sich sogar die Eskimos der Nachbarschaft Brüningskamp: „Dank Klimawandel und CO2 sind wir in Klein-Köln dabei!“ Und angesichts der wärmenden Sonnenstrahlen fühlten sich auch die Afrikaner der Nachbarschaft „Alle met‘n neene“ in farbenfrohen Trachten und die Chinesen vom Kaikhoff pudelwohl.
„Alles Käse“ moserten dagegen in ausgelassener Fröhlichkeit die Nachbarschaft „Wie Holt tosamen“, die sich im Schatten einer Riesenmaus dem Zug einen goudagelben Farbkleks verlieh. „Den dullen Kamp“ machte seinem Namen alle Ehre: Mit einem munteren Tänzchen ließen die Nachbarn den Bauer auf Brautschau gehen.
Quietschbund präsentierten sich die Lehmkamp-Clowns im Narrenschiff auf hoher See und die Zirkusleute vom Kreggeln Hook mit ihrem fahrbaren Zelt. Punker (Teamgeist) und Vampire (Neu Berlin) setzten fröhlich-düstere Kontrapunkte.
Freiheitsstatuen unterwegs
Die Nachbarn „Spass und Plässeer“ nahmen WhatsApp aufs Korn. Ihre Empfehlung: Einfach mal sprechen.
Oder singen: Die Nachbarschaft „Geselligkeit/Friemate“ empfahl die Lieder des jüngst verstorbenen Udo Jürgens. „Danke für deine Lieder“ hieß es dort. Und im Gefolge sangen Dutzende Freiheitsstatuen: „Ich war noch niemals in New York…“.
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Rosenmontag in Klein-Köln
Beim Rosenmontagsumzug in "Klein Köln" säumten tausende Besucher die Straße und bestaunten den närrischen Lindwurm, der sich durch die Straßen zog.
Ein Thema mit ernstem Hintergrund hatte auch Nachbarn „de ersten achter de Umflut“ gewählt: „25 Jahre Mauerfall“. Ein Bataillon von Udo Lindenbergs ließ Wachtürme und Grenzer blass aussehen.
Noch höher als die Wachtürme war der Wagen der Supermarios aus Schöppingen. Er wurde in dieser Hinsicht nur noch von den Windflügeln des Prinzenwagens getoppt, die sich allerdings ein Kämpfchen mit manchem Straßenbaum lieferten.
Einen weltmeisterlichen Rückblick in Schwarz-Rot-Gold lieferten die Banditos mit ihrem Riesen-Fifa-WM-Pokal.
Ein ganz besonderer Blickfang waren die Ballons die „Ussn Hook“ steigen ließ: eine bunte Montgolfiade mittenim Karnevalstrubel. Martialisch folgten ihnen die Chaosschrauber, mussten sie doch als Ghostbuster auf ihrem Wagen ein rotierendes grünes Riesenmonster in Schach halten.
Rollender Hochsitz
Geradezu idyllisch dagegen ließ der Badiek Bienen um Blumen und Imkern summen. Naturnah präsentierten sich auch die Nachbarn vom Dicken End: als Eulen verkleidet und mit einem fahrbaren Hochsitz.
Am Ende des närrischen Zuges ließen Prinz Reinhard I. und Prinzessin Vroni I. hoch zufrieden Kamelle von ihrer prächtigen Windmühle aufs Volk niederprasseln: auf ihr närrisches Dorf von Welt.