
© Stephan Rape
TuS Wüllen steht im Wasser: Es regnet ungehindert in die Gymnastikhalle
Sturmfolgen
Das Sturmwochenende in und um Ahaus verlief glimpflich. Umso härter wurde der TuS Wüllen getroffen. Das Dach der Gymnastikhalle wurde weggerissen. Wann dort wieder geturnt wird, ist offen.
Dieter Gewers steht im Regen. Und dabei befindet sich der Vorsitzende des TuS Wüllen mitten in der Gymnastikhalle des Vereins. Knöcheltiefe Pfützen haben sich auf der Bodenplane in der Halle gebildet. Orkan Zeynep hat am Freitagabend das komplette Dach der Halle abgerissen.
Nur noch die Akustikelemente der Decke liegen auf den Dachträgern. Das Problem: Diese Bleche sind komplett perforiert. Der Regen von Montagmittag fällt praktisch ungehindert mitten in die Halle.
Sturm riss am Freitagabend das Dach von der Gymnastikhalle
Es war Freitagabend gegen 18.45 Uhr, als bei Dieter Gewers das Telefon klingelte: Da hatten die Orkanböen gerade das komplette Dach der 15 Jahre alten Halle weggerissen. In der Dunkelheit hatten Feuerwehr und Verantwortliche noch gehofft, dass zumindest ein Teil der Dachflächen noch dicht sei. „Da konnte die Feuerwehr ohnehin nur noch das Gelände weiträumig absperren“, erklärt Dieter Gewers.
Die Hoffnung zerschlug sich am Samstagmorgen: Fast die komplette Dachfläche der Halle ist abgedeckt. Notdürftig hat der Verein noch am Samstag Plane ausgelegt, um den Boden so weit es geht vor dem eindringenden Wasser zu schützen. Ob das funktioniert, ist im Moment noch völlig offen. „Das sehen wir erst, wenn das Dach wieder dicht ist“, erklärt Dieter Gewers. Wann das soweit sein könnte, mag er nicht abschätzen.
Regentropfen tun Vorsitzendem in der Seele weh
Aktuell blickt er missmutig in den grauen Himmel. „Jeder Regentropfen tut in der Seele weh“, erklärt er. Besserung sei frühestens am Mittwoch zu erwarten. Wenn man dem Wetterbericht glauben mag.
Auch Norbert Rose vom Immobilienmanagement der Stadt Ahaus spricht ganz vorsichtig und vage von „mehreren Wochen“, bis die Halle wieder nutzbar ist. Wenn der Boden nicht zu stark beschädigt sein sollte.
Zu den Sturmschäden und dem Problem, Handwerker zu bekommen, komme ja aktuell auch noch die Lage auf dem Baustoffmarkt. Material ist schwer zu bekommen.
Schadenshöhe und Bauzeit noch nicht abzuschätzen
Auch eine Schadenshöhe mag Norbert Rose am Montag noch nicht beziffern. Die Versicherung der Stadt sei natürlich eingeschaltet, Gespräche laufen noch. Gleichzeitig gehe es darum, die Halle so schnell wie irgend möglich wieder dicht zu bekommen.
Für den TuS Wüllen und die Wüllener ist der Ausfall der Halle aktuell doppelt schlimm: Auch die Turnhalle der Grundschule ist momentan nicht benutzbar. Sie wird gerade neu gebaut. Bis zuletzt waren die Schulkinder für den Sportunterricht in die Gymnastikhalle des TuS ausgewichen. Auch da arbeite die Stadt gerade händeringend an einer Lösung, sagt Norbert Rose.
Für den Vereinssport gibt es erste Lösungen: Der Karnevalsverein Klein-Köln hat dem TuS seine Halle zur Verfügung gestellt. Auch bei den Nachbarvereinen hofft der TuS auf Hilfe.
Provisorium konnte bisher noch nicht eingerichtet werden
Ein Provisorium, beispielsweise eine Folie, um das Dach notdürftig abzudichten, war bisher noch nicht denkbar. „Bisher war es ja einfach zu windig“, sagt Norbert Rose. Auch könne das Dach im Moment nicht betreten werden. Tragfähig seien die Akustikelemente jedenfalls nicht.
Dieter Gewers und Norbert Rose sind nur froh, dass bei dem Unglück niemand verletzt wurde. „Ein Baum hat das wegfliegende Dach abgefangen. Und der wurde massiv beschädigt“, sagt Dieter Gewers. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wäre dort ein Mensch entlang gelaufen.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
