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65 Einsätze, keine Verletzten: Sturm verlief in Ahaus weitgehend glimpflich
Zeynep über Ahaus
Kaputte Dächer, umgestürzte Bäume, ein Einsatz auf der A31: Für Feuerwehr-Chef Berthold Büter bleibt es nach dem Sturm bei der guten Nachricht: In Ahaus und den Ortseilen wurde niemand verletzt.
65 Einsätze haben die Kräfte der hauptamtlichen Wache am Adenauerring und der Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr bis Montag abgespult. Eine Einschätzung ob das viel oder wenig ist, mag Berthold Büter nicht abgeben. Allerdings sei die Bandbreite der Einsätze sehr groß – und zum Teil auch personalintensiv gewesen.
Kurz nach 23 Uhr am Freitagabend fand Stadtbrandinspektor Berthold Büter Zeit für ein erstes Zeynep-Fazit: Einige Ausläufer des Sturms fegen da immer noch über die Ahauser Dächer.
Die positive Nachricht rund um die Stürme: Trotz der Schäden hat es in Ahaus und den Ortsteilen keine Verletzten gegeben. Weder unter der Bevölkerung noch unter den Einsatzkräften. „Und das ist erst einmal die wichtigste Botschaft“, erklärt Berthold Büter am Telefon.
Allein drei Mal musste die Feuerwehr wegen ausgelöster Brandmeldeanlagen ausrücken. Dirk Honekamp, stellvertretender Leiter der Feuer- und Rettungswache, hatte das Phänomen am Abend am Rand eines Einsatzes erklärt: Der starke Wind gelange durch kleine Undichtigkeiten in den Dächern zum Teil auch in Gebäude. Dort wirble er Staub auf, der dann wiederum die Brandmeldeanlagen auslöse.

Stadtbrandinspektor Berthold Büter – hier auf einem Archivbild – hat am Freitagabend trotz aller Schäden ein positives Fazit der Sturmeinsätze gezogen: In Ahaus und den Ortsteilen wurde niemand verletzt. Weder von der Bevölkerung noch unter den Einsatzkräften. © Archiv/Lea Daume
So geschehen am Freitagabend am Ahauser Rathaus, am Unbrexit bzw. dem Smartel an der Coesfelder Straße sowie am Katharinenstift in Alstätte. Die Brandmeldeanlagen lösten aus, die Feuerwehr eilte zum jeweiligen Einsatzort, konnte aber relativ zügig wieder abrücken: Flammen waren nicht zu sehen.
Halle des TuS Wüllen wird schwer beschädigt
Schwer beschädigt wurde die Gymnastikhalle des TuS Wüllen: Wie der Verein selbst mitteilte, wurde die Dachisolierung der Halle komplett abgerissen. Nur dünne Bleche dichten die Halle am Abend noch gegen das Unwetter ab. Wie hoch der Schaden genau ist, lässt sich erst am Morgen sagen.
Auch die Feuerwehr hat etliche Einsatzorte am Abend nur notdürftig abgesichert. „Einzelne Dachpfannen kann auch die Feuerwehr nicht festhalten“, erklärt Berthold Büter. Gefährdete Bereiche seien großräumig abgesperrt worden. Erst wenn es hell wird, könne daran weiter gearbeitet werden.
Daneben hatte es die Feuerwehr mit der ganzen Bandbreite von Einsätzen zu tun: Dachpfannen und Fassadenverkleidungen, die zu Boden stürzten und viele umgestürzte Bäume. „Zum Glück trugen die jetzt im Februar alle noch kein Laub“, sagt der Feuerwehr-Leiter.
Viel Glück hatten ein LKW- und ein PKW-Fahrer auf der A31: In Fahrtrichtung Oberhausen waren sie gut eineinhalb Kilometer vor dem Parkplatz Bürener Esch mit einem Baum kollidiert, der umgestürzt war und vom Fahrbahnrand bis auf die rechte Spur ragte.
Es blieb auch da bei kleineren Sachschäden. Die Feuerwehr beseitigte den Baum. Eine Spur der Autobahn war während der Aufräumarbeiten gesperrt.
Alarmbereitschaft wird langsam heruntergefahren
Erst kurz vor dem Gespräch mit unserer Redaktion hat der Feuerwehrleiter die Alarmierung der Kräfte so weit zurückgenommen, dass pro Gerätehaus nur noch eine Fahrzeugbesatzung in Bereitschaft steht.
Noch während der Nacht sollen auch diese Kräfte zurückgenommen werden. Zum Einsatz werden sie dann nur noch bei Bedarf und von zuhause gerufen. Insgesamt waren während des Sturms 145 Feuerwehrleute im Einsatz.
Auffällig sei gewesen, dass trotz der vielen Warnungen und trotz der Gefahr durch den Sturm noch relativ viele Menschen unterwegs gewesen seien. „Ich habe mich gewundert, wieviel Verkehr noch auf den Straßen und auf der Autobahn war“, sagt Berthold Büter. Gerade Fußgänger hätten sich aber offenbar rechtzeitig in Sicherheit gebracht.
Der Wind hat sich gelegt, doch inzwischen gibt es ein neues Problem: Die Pegel der Gewässer steigen. Und durch den aufgeweichten Boden würden nun auch leichtere Winde ausreichen, um instabile Bäume umzustürzen.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
