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Trotz angespannter Corona-Lage: Stufe-II-Lockerungen im Kreis Borken
Coronavirus
Die Corona-Lage im Kreis Borken bleibt mit Blick auf die Infektionszahlen und die Corona-Patienten angespannt. Dennoch greifen schon ab Freitag (4. März) Lockerungen. Auch für Ungeimpfte.
Die zweite Stufe der unlängst von Bund und Ländern beschlossenen Corona-Lockerungen tritt am Freitag, 4. März, in NRW in Kraft. Somit gibt es auch für die Menschen im Kreis Borken wieder mehr Freiheiten. Vor allem Ungeimpfte werden profitieren.
Quintessenz der Stufe-II-Lockerungen: Es dürfen bei Veranstaltungen wieder deutlich mehr Menschen zusammenkommen. Feiern und Partys in Clubs und Discotheken sind wieder möglich und Ungeimpfte können zum Beispiel wieder mit negativem Test im Restaurant essen gehen oder Hotel übernachten.
Stufenweise Lockerung
Als Begründung für die stufenweise Lockerung werden vom Land die allgemein erfreuliche Entwicklung der Pandemie, sprich sinkende Infektionszahlen und keine Überbelastung der Krankenhäuser, angeführt.
In NRW liegt die Inzidenz aktuell (Stand 3. März) laut Robert-Koch-Institut bei 963,4. Die Die „7-Tage-Hospitalisierungsinzidenz NRW“ beträgt 6,32. Im Kreis Borken lesen sich die Zahlen hingegen etwas anders. Kritischer.
Im Klinikum Westmünsterland mit den Krankenhaus-Standorten Ahaus, Bocholt, Borken, Stadtlohn und Vreden bleibt die Situation angespannt. Und noch gibt es täglich Hunderte Neuinfektionen im Kreis. Die Inzidenz liegt bei 1511,2.

Clubs und Discotheken dürfen ab Freitag (4. März 2022) in NRW wieder öffnen. © picture alliance/dpa
In einer Pressemitteilung des Klinikums heißt es zur Gesamtlage: „Die Belastung der Krankenhäuser durch stationäre Corona-Patienten ist in den vergangenen Tagen noch einmal deutlich gestiegen, das betrifft sowohl die Normalstationen als auch die Intensivstationen.“
Aktuell (Stand 3. März) sind 66 Corona-Patienten (ein Plus von 5 gegenüber der Vorwoche) in stationärer Behandlung, davon 8 auf der Intensivstation. Hinzu kommen im St. Antonius-Hospital Gronau weitere 9 Corona-Patienten, davon einer auf der Intensivstation.
Kommt der Schritt zu früh?
Zahlen, die ebenso wie die der täglichen Neuinfektionen (3. März: 1134) im Widerspruch zu einer nachhaltigen Entspannung der Corona-Lage stehen und Öffnungsschritte rechtfertigen könnten. Kommt der Schritt also zu früh?
Der Kreis bezieht diplomatisch Stellung. Pressesprecherin Ellen Bulten teilt mit: „Die von Bund und Ländern beschlossenen Lockerungen sind ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Wiederherstellung eines stabilen und freien Alltagslebens der Bevölkerung. Trotz der beschlossenen Lockerungen gelten fallbezogen weiterhin entsprechende Hygiene- und Schutzmaßnahmen.“

75 Covid-Patienten (Stand 3. März 2022) werden aktuell im Kreis in den Krankenhäusern versorgt, 9 davon auf der Intensivstation. Die Lage bleibt angespannt (Symbolbild). © picture alliance/dpa
Tobias Rodig, Leiter Unternehmenskommunikation vom Klinikum Westmünsterland, ist ebenfalls zurückhaltend, was die (kritische) Bewertung der anstehenden Lockerungen angeht. „Das ist ein Blick in die Glaskugel. Das ist ganz schwierig zu bewerten.“
In zwei bis drei Wochen sei es schon eher möglich, eine erste Zwischenbilanz zu ziehen. Zur Erklärung: Das Klinikum hängt dem Infektionsgeschehen mit Blick auf die Anzahl der Patienten 10 bis 14 Tage hinterher.
Erste Bewertung Ende März möglich
Nach der Infektion bis zu einer stationären Aufnahme vergehen in der Regel sieben bis zehn Tage. Ob daraus dann ein Fall für die Intensivstation wird, zeigt sich nochmals mit ein paar Tagen Verzug.
Demnach wird sich frühestens Ende März zeigen, ob die Lockerungen der zweiten Stufe Auswirkungen auf die Lage in den Kreiskrankenhäusern haben werden, die Covid-Patienten aufnehmen.
Deutlich eher werden sich potenzielle Auswirkungen in den Infektionszahlen niederschlagen. Dementsprechend muss in den kommenden Tagen ganz genau hingeschaut werden. Und nicht alles, was erlaubt ist, ist auch sinnvoll.
Ellen Bulten dazu: „Das Kreisgesundheitsamt appelliert an die Bürger, die geltenden Regeln und Maßnahmen weiterhin zu befolgen und einzuhalten.“ Letztlich greift auch an dieser Stelle die Eigenverantwortung eines jeden Einzelnen. Natürlich auch beim Feiern. Egal ob Privat oder im Club.
Zurück zur aktuellen Situation in den Krankenhäusern. „In den kommenden Tagen wird sich die Situation bei uns sicher nicht entspannen“, macht Tobias Rodig deutlich. Nach wie vor sei die Pandemie für alle Mitarbeiter in den Krankenhäusern eine tägliche und große Herausforderung.
Die Lockerungen von Stufe drei, der zunächst finale Schritt, sind übrigens – Stand jetzt – für den 20. März geplant. So sich die Gesamtlage im Land nicht wieder destabilisiert. Dessen potenzielle Auswirkungen auf die Kreis-Krankenhäuser kann also frühestens ab Mitte April bewertet werden.
- In der Gastronomie und bei Übernachtungs-, Sport- sowie Kulturangebote gilt wieder die 3G-Regel. Ungeimpfte haben also Zutritt mit negativem Test.
- Clubs und Discothken dürfen wieder öffnen. Für alle gilt 2G-Plus.
- Keine Zugangsbeschränkungen mehr für Kinder und Jugendliche
- Maximal 6000 Zuschauer im Innenbereich (2G-Plus)
- Maximal 25.000 Zuschauer im Freien, z.B im Stadion (2G-Plus)
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
