Schnelltests - wie start wirken sie sich im Kreis Borken bislang auf die Zahl der Infizierten aus?

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Steigen Corona-Zahlen im Kreis Borken, weil es mehr Schnelltests gibt?

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Die Zahl der Corona-Infizierten steigt. Ob die Schnelltests, die es seit dem 8. März für jeden einmal pro Woche kostenlos gibt, Einfluss darauf haben, haben wir den Kreis Borken gefragt.

Kreis Borken

, 27.03.2021, 18:20 Uhr / Lesedauer: 2 min

Anfang März einigten sich Bund und Länder darauf, dass sich jeder Bürger fortan einmal pro Woche gratis mit einem Schnelltest auf Corona testen lassen kann - die Kosten übernimmt der Staat. Auch im Westmünsterland wurden seitdem Teststellen eingerichtet. Parallel zogen die Infiziertenzahlen und der Inzidenzwert an: Gab es am 9. März, ein Tag, nachdem die Regelung in Kraft trat, 442 aktuell Infizierte im Kreis Borken, liegt die Zahl aktuell (27. März) bei 1043.

„Corona-Test-Woche“

  • Die Woche vor Ostern soll im Kreis Borken zu einer „Corona-Test-Woche“ werden. Das haben die Spitzen des Kreises und der Kommunen in einer Video-Bürgermeisterkonferenz beschlossen.
  • Einen ganz besonderen Aufschlag macht die Stadt Ahaus, die in einer großangelegten Testaktion im Gebiet der Innenstadt, aber auch in den Ortsteilen Freitag, Samstag und Sonntag massiv testet.
  • Eine Liste der Schnellteststellen im Kreis Borken – es gibt sie inzwischen in jedem Ort – findet sich mit Kontaktdaten im Internet (www.testen.kreis-borken.de).

Gibt es da einen Zusammenhang? Wir haben beim Kreis Borken nachgefragt. „Natürlich haben diese Schnelltests einen Einfluss auf die Infiziertenzahlen – das ist ja auch der Sinn dieser Testungen: Es sollen Infektionsketten schneller durchbrochen werden, wenn schon ein Teil der Menschen, die symptomfrei, aber positiv sind, durch die Schnelltests identifiziert werden“, betont Kreis-Pressesprecherin Ellen Bulten. Ohne den Test hätten die Infizierten vielleicht weitere Personen angesteckt, ohne es zu wissen.

33.944 durchgeführte Tests – davon waren 0,64 Prozent positiv

Beim Blick auf die vergangene Woche kann Ellen Bulten folgende Zahlen liefern: Von insgesamt 3849 Schnelltests aus Teststationen, die am 20. und 21. März genommen wurden, waren 17 positiv. Am Montag waren 16 von 2793, am Dienstag 24 von 2307, am Mittwoch 21 von 2790, am Donnerstag 29 von 3513 Tests und am Freitag 35 von 7032 positiv. „Seit Beginn der Schnelltestungen sind bei uns insgesamt 33.944 durchgeführte Tests gemeldet worden. Davon waren 0,64 Prozent positiv“, zieht Ellen Bulten Zwischenbilanz.

Die positiven Tests machten also durchaus einen gewissen Anteil der Neuinfektionen aus. Beim Blick auf die Zahlen des Kreises Borken fällt die Ausbreitung der britischen Mutation mit aktuell 388 Infizierten aber stärker ins Gewicht. Zu beachten sei, so Ellen Bulten, dass nicht die Schnelltest-Ergebnisse in die Statistik einfließe, sondern erst die Zahl der dann verifizierten PCR-Abstriche.

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Wie läuft das überhaupt mit der Meldung der Tests? „ Die Teststellenbetreiber müssen jedes positive Ergebnis tagesgleich mit Namen an das Gesundheitsamt melden“, erklärt Ellen Bulten. Ein positiver POC-Test (Schnelltest) muss dann durch einen Abstrich (PCR-Test) verifiziert werden. Das Kreis-Gesundheitsamt erhält die Daten der positiv getesteten Personen und hält auch nach, dass dann ein PCR-Ergebnis für diese Personen gemeldet wird.

Wie viele der positiven Schnelltests dann auch positiv oder negativ waren, könne der Kreis technisch nicht auslesen. Aber es werde kontrolliert, dass kein positives POC-Ergebnis „offen“ bleibt.

Schnelltestzahlen bald auf einem Dashboard zu sehen

Nicht nur an den Kreis Borken melden Teststellen Zahlen, auch das NRW-Gesundheitsministerium erhalte täglich die Zahl der Gesamttests und die Zahl der positiven Tests. In der Woche vor Ostern werde das Meldeverfahren aber umgestellt und erfolge dann webbasiert unmittelbar an das Ministerium in Düsseldorf. Die Ergebnisse sollen dann in einem Dashboard veröffentlicht werden.

Wie viele Personen ihre Infektion durch einen zu Hause durchgeführten Selbsttest erkannt haben, könne nicht nachgehalten werden. „Viele Personen mit einem positiven Selbsttest wenden sich unmittelbar an ihre Ärztinnen und Ärzte und erhalten dort einen PCR-Test. Die Gesamtzahl der Personen ist somit für uns nicht zu erfassen“, erläutert die Pressesprecherin.