Der Weg zum Impfzentrum des Kreises Borken ist ohne eigenes Auto, hilfsbereite Verwandte oder Nachbarn lang. Die Stadt Ahaus und die Freiwilligen-Agentur organisieren gerade einen Shuttle-Service für den Notfall.

© Markus Gehring

Stadt und Freiwilligen-Agentur organisieren Shuttles zum Impfzentrum

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Die Stadt Ahaus und die Freiwilligen-Agentur Handfest organisieren einen Fahrdienst zum Impfzentrum. Das Angebot soll aber nur im Notfall genutzt werden. Die SPD Ahaus fordert mehr.

Ahaus

, 05.02.2021, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wer kein eigenes Auto hat oder Verwandte und Nachbarn nicht fragen kann, hat es nicht leicht, aus Ahaus zum Impfzentrum des Kreises Borken in Velen zu kommen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln führt der Weg über den Stadtlohner Busbahnhof und eine Taxibus-Anbindung.

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Die Stadt Ahaus hat nun mit der Freiwilligenagentur Handfest, dem Bürgerbusverein und dem Jugendwerk ein ehrenamtliches Angebot auf die Beine gestellt: „Das Angebot richtet sich ausdrücklich an diejenigen, die keine andere Möglichkeit haben, dorthin zu kommen“, betont Anna Reehuis, Pressesprecherin der Stadt Ahaus.

Servicetelefon ist für Shuttle-Service geschaltet

Ehrenamtliche und Hilfesuchende vermittelt in diesem Fall die Stadt über das Service-Telefon (02561)72200. Erreichbar ist die Nummer montags bis donnerstags von 9 bis 12.30 Uhr und 14.30 bis 16.30 Uhr sowie freitags von 9 bis 12.30 Uhr. Das Angebot soll in der kommenden Woche (ab 8. Februar) starten. www.bit.ly/FüreinanderinAhaus

Also wenn weder Angehörige oder Nachbarn noch der Öffentliche Nahverkehr helfen können. Auf keinen Fall solle das freiwillige Angebot eine Konkurrenz etwa zu den Taxiunternehmen in der Stadt aufbauen.

„Wir können noch nicht abschätzen, in welchem Rahmen das genutzt wird“, sagt Anna Reehuis. Bisher sei die Erfahrung, dass bei Aktivitäten von „Füreinander in Ahaus“ immer deutlich mehr Helfer bereitstanden als Hilfesuchende sich meldeten. „Da werden wir im Zweifel aber natürlich noch nachsteuern“, sagt sie.

Freiwilligenagentur übernimmt Aufklärung der Fahrer

Auch mit Blick auf Hygiene und Infektionsschutz arbeiten Stadt und Freiwilligenagentur eng zusammen. So würden die freiwilligen Fahrer genau über die Vorgaben aufgeklärt. Um den Abstand zwischen Fahrern und Passagieren möglichst groß zu halten, sollen auch die beiden Fahrzeuge von Jugendwerk und Bürgerbusverein für den Transport eingesetzt werden. Insgesamt sei das neue Angebot natürlich deutlich komplexer, als etwa für einen anderen Menschen einkaufen zu gehen, räumt Anna Reehuis ein. Entsprechend detailliert laufe aber auch die Vorbereitung – sowohl des Angebots insgesamt als auch der einzelnen Freiwilligen.

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Gleichzeitig sagt sie auch, dass die Nachfrage nach diesen Hilfen bisher eher überschaubar sei: Zwei Personen hätten sich bisher mit Problemen rund um das Impfzentrum an die Stadt Ahaus gewandt – allerdings eher mit allgemeinen Anfragen.

SPD möchte professionelleres Shuttle-Angebot für Ahaus

Andreas Dönnebrink, SPD-Fraktionsvorsitzender im Ahauser Rat, reicht das jetzt vorgestellte Konzept nicht. Freiwillige Angebote seien gut und schön, erklärt er im Gespräch mit unserer Redaktion. Er plädiert jedoch dafür, den Personentransport aus Ahaus in Richtung Impfzentrum auf professionellere Füße zu stellen. „Wir brauchen da vernünftige Regelungen“, sagt er. Einen Termin im Impfzentrum zu bekommen, sei schwierig genug, da dürfe dann nicht auch noch der Weg dorthin zusätzliche Hürden schaffen.

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Dabei denke er aber nicht nur an die Personen auf dem Weg zur Impfung und zurück, sondern auch an die freiwilligen Helfer. „Man muss sich fragen, ob man das freiwilligen Helfern noch zumuten kann“, sagt er.

Aber auch weil ja momentan vor allem ältere Menschen ins Impfzentrum gebracht werden müssen. „Die sind ja zum Teil auch auf Hilfe oder behindertengerechten Transport angewiesen“, sagt Andreas Dönnebrink. Gleichzeitig würden große Busse mit mehreren Fahrgästen gleich mehrere Probleme verursachen: Die mögliche Ansteckungsgefahr oder lange Wartezeiten bei An- und Rückfahrt seien da nur zwei. „In der Coronakrise geben wir so viel Geld aus, da muss auch für solche Angebote noch etwas möglich sein“, sagt er.

Rat entscheidet erst am 25. Februar

Die Verwaltung soll entsprechend einen eigenen Shuttleservice für die Stadt einrichten und die Terminplanung möglichst schnell organisieren. Eine Entscheidung dazu kann frühestens in der Ratssitzung am 25. Februar getroffen werden. „Damit verpassen wir natürlich eine Reihe von Impfterminen“, erklärt er. In den digitalen Gremiensitzungen bis zu diesem Zeitpunkt könne darüber nicht abgestimmt werden. Bis zu diesem Termin könne die Verwaltung aber schon einiges in die Wege leiten – und beispielsweise schon Firmen ansprechen.