
© Heinrich Schwarze-Blanke
Schüler und Eltern sind mit Catering an den Schulen nicht zufrieden
Schulessen
Das Essen an den Ahauser Schulen soll nicht besonders gut ankommen. Die Verwaltung spricht von Startschwierigkeiten mit dem neuen Caterer und verweist auf viele Gespräche. Besserung sei in Sicht.
Wie steht es um das Catering an den Ahauser Schulen? Das Essen in den Ahauser Schulen, das seit Beginn des Schuljahrs von dem Düsseldorfer Unternehmen Michael-Eberhardt-Catering aus einer Großküche in Wuppertal nach Ahaus gefahren wird, soll bei vielen Schülerinnen und Schülern an den Schulen in Ahaus nicht gut ankommen.
Zwei Mütter haben sich an unsere Redaktion gewandt. Ihre Kinder gehen auf die Gottfried-von-Kappenberg-Grundschule und die Irena-Sendler-Gesamtschule. Einerseits würde das Essen dort ihren Kindern schlicht nicht mehr schmecken. Zu fad oder komplett geschmacklos seien die Mahlzeiten.
„Das würde ich ja noch akzeptieren, weil Kinder ja auch manchmal sehr wählerisch sind oder manche Dinge einfach nicht mögen“, erklärt eine der beiden Mütter. Doch die Kinder würden auch über nicht ausreichend gegartes Mittagessen klagen.
Kinder wenden sich von regelmäßigem Schulessen ab
Extrem bissfeste Nudeln oder harter Reis seien keine Frage von Geschmack, sondern schlicht von Qualität, sagt die andere. Auch habe es mit den Bestellungen gehapert: „Mein Sohn hat Bockwurst mit Pommes bestellt. Bekommen hat er Currywursteintopf mit Kroketten, zwei Dinge, die er einfach nicht mag“, ergänzt die Frau.
Und das sei inzwischen so oft vorgekommen, dass zumindest ihr älterer Sohn, er besucht die Irena-Sendler-Gesamtschule, inzwischen ganz auf das Schulessen verzichte und sich vor der Schule lieber Brötchen holt. Sie geht nicht davon aus, dass sie ihn noch einmal für das Essen in der Schulmensa begeistern könne.
An der Grundschule könne man das Essen nach einem Trägerwechsel nur noch abbestellen, wenn das Kind längerfristig erkrankt sei, ergänzt die Frau. Das sei eine weitere Unverschämtheit – schließlich koste eine Mahlzeit 3,80 Euro.
Oder sogar fünf Euro, wenn man nicht vorbestelle. Das allerdings ist eine Frage des Trägers, der dort zusätzlich gewechselt hat. Also zurück zum eigentlichen Problem mit dem Essen.
Mütter sehen sich mit dem Problem nicht allein
Ihre Namen wollen die 33-Jährige und die 41-Jährige lieber nicht in der Öffentlichkeit lesen. So weit wollen sie ihren Protest dann doch nicht tragen.
Deutlich machen beide allerdings, dass sie nicht alleine seien. In Elterngruppen, bei Elternabenden oder auch in der Schulpflegschaft sei das immer wider Thema gewesen. Auch einige Lehrer würden inzwischen kein Essen mehr über den Caterer bestellen. Offiziell wolle das aber auch niemand sagen.
Mehrfach hätten Eltern schon in unterschiedlichen Konstellationen Beschwerden an die Stadt Ahaus gerichtet – bisher allerdings ohne Erfolg. „Da gibt es mittlerweile eine dicke Kladde zu dem Thema“, sagt die 33-Jährige. Dennoch geschehe nichts. Von der Verwaltung fühlen sich die Eltern nicht ernst genommen.
Das will Anna Reehuis, Pressesprecherin der Stadt Ahaus, auf Nachfrage so nicht bestätigen. Sie spricht allerdings lediglich von zwei schriftlichen Mängelanzeigen, die Schulen eingereicht hätten, sowie einigen mündlichen Anmerkungen. Allerdings führe die Verwaltung gerade auch vermehrt Gespräche mit einzelnen Eltern, die sich direkt an das Rathaus gewandt hatten.
Verwaltung argumentiert mit Startproblemen
„Jeder Wechsel eines Caterers bringt natürlich Veränderung mit sich“, erklärt sie weiter. So habe es in der Umstellungsphase zu Beginn des Schuljahres kleine Startschwierigkeiten gegeben, etwa mit den neuen Vorbestellzeiten des Essens, der Einarbeitung der neuen Mitarbeitenden oder auch dem neuen Speiseplan nach DGE-Qualitätsstandards.
Die Startschwierigkeiten seien nach einem intensiven Gespräch mit dem Caterer mittlerweile behoben. Auch habe sich der Betriebsleiter des Unternehmens Michael-Eberhardt-Catering in allen Einrichtungen in Ahaus und den Ortsteilen persönlich vorgestellt. Darüber hinaus begleite er die Startphase.
Von den mittlerweile überwundenen Startschwierigkeiten hatte auch schon der Beigeordnete Werner Leuker gegenüber den Ahauser Politikern in der zurückliegenden Ratssitzung gesprochen. Auch dort wurde nach dem Stand der Dinge gefragt.
Lokale Anbieter zogen bei europaweiter Ausschreibung den Kürzeren
Das Cateringunternehmen mit Standorten in Düsseldorf und Wuppertal hatte bei einer europaweiten Neuausschreibung des Caterings für die Schulen in Ahaus das beste Ergebnis vorgelegt und dabei die örtlichen Anbieter Clemens Beckers und Thomas Enning ausgestochen. Ausschlaggebende Argumente waren Preis und Umsetzungskonzept sowie die Warmhaltezeit.
Das Unternehmen, das insgesamt rund 80 Schulen und Kindergärten vor allem im Raum Rhein/Wupper beliefert und schon seit 25 Jahren im Geschäft ist, nutzt das System „Cook and Chill“: Speisen werden im Vorfeld in einer Großküche des Unternehmens in Wuppertal vorbereitet und zu 90 Prozent vorgekocht. Danach werden sie sofort auf drei Grad heruntergekühlt und nach Ahaus transportiert. Hier wird das Essen dann fertiggegart und schließlich ausgegeben.
Der Vertrag mit dem Caterer läuft bis Ende Juli 2024 – mit Option auf Verlängerung um ein Schuljahr.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
