An der Kreuzung L570/L574 hat der Kreis eine neue Lasersäule zur Tempomessung installiert.

© Markus Gehring

Schöppinger Straße: Unsichtbarer Strahlenfächer jagt bald Temposünder

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Die Kreuzung L570/L574 ist ein Unfallschwerpunkt. 70 km/h ist dort die erlaubte Höchstgeschwindigkeit. Zuletzt wurde die Einhaltung stationär nicht überprüft. Doch das ist jetzt vorbei.

Ahaus, Heek, Legden

, 13.12.2020, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es ist ohne Frage ein kleiner Dreh- und Angelpunkt mitten zwischen Ahaus, Heek, Schöppingen und Legden. Die Rede ist von der Stelle, an der sich die L570 und die L574 kreuzen. Von diesem Punkt aus sind die vier Kommunen in etwa gleich schnell erreichbar. Doch die Kreuzung gilt als Unfallschwerpunkt. Genau deshalb wurde dort jetzt technisch nachgerüstet.

Schon weit vor der besagten Kreuzung ist die L570 aus Gründen der Verkehrssicherheit als 70er-Zone ausgewiesen. Nach Angaben des Kreises krachte es auf der Kreuzung 2018 vier Mal und 2019 zwei Mal. Die Kreuzung ist eine so genannte „Unfallhäufungsstelle“.

Seit Mitte der 90er-Jahre steht die Blitze

Aus Richtung Ahaus kommend, wird darum das Einhalten der vorgeschriebenen Geschwindigkeit seit Mitte der 90er-Jahre mit einem „Starenkasten“, also einer festen Blitze, kontrolliert. Sinn und Zweck von Radarkontrollen ist, Gefahrensituationen durch überhöhte Geschwindigkeiten zu vermeiden. Denn genau das gehört in Deutschland zu den Hauptgründen von Unfällen.

Aber: Die Technik der „Starenkästen“ ist in die Jahre gekommen. Und in den vergangenen Monaten war die Blitze an der Kreuzung L570 und L574 nicht mal mehr in Betrieb. Das bestätigt der Kreis Borken auf Anfrage der Redaktion. Potenzielle Temposünder kamen so ungestraft davon.

100.000 Euro kostet die Lasersäule

Grund für die Inaktivität sei die defekte Sensorschleifen in der Fahrbahn gewesen. Ohne diese funktioniere die herkömmliche Technik, die auf dem Weg-Zeit-Prinzip basiert, schlicht nicht mehr. Dass dieses Problem nicht behoben wurde, hatte aber seinen Grund.

Der Kreuzungsbereich L570/L574 gilt laut Kreis als „Unfallhäufungsstelle“

Der Kreuzungsbereich L570/L574 gilt laut Kreis als „Unfallhäufungsstelle“ © Google Maps

Und dieser ist jetzt seit Anfang Dezember an exakt jener Stelle zu finden, an der zuvor noch der alte „Starenkasten“ stand. Eine rund 100.000 Euro teure und moderne Lasersäule. „Der alte „Starenkasten“ wurde unmittelbar vor der Aufstellung der neuen Säule abgebaut und verschrottet“, so Kreis-Pressesprecherin Ellen Bulten.

Technik ist wartungsfreundlich

Bei der Laserscanner-Technik erfolgt übrigens eine Identifizierung des Fahrzeugs mit Hilfe eines unsichtbaren Strahlenfächers. So können auch die unterschiedlichen Geschwindigkeiten für Schwerverkehr (60 km/h) und leichte KFZ (70 km/h an dieser Stelle) erkannt werden.

Pluspunkt: Die Technik sei wartungsfreundlich, da in der Fahrbahn keine technischen Vorkehrungen notwendig seien, erklärt Ellen Bulten. Der Effekt bleibt hingegen der gleiche. Wird die erlaubte Geschwindigkeit überschritten, gibt es ein „Foto“, das ein Bußgeld, Punkte oder auch ein Fahrverbot nach sich ziehen kann – immer in Abhängigkeit zur Höhe der Überschreitung.

24.082 Verfahren in 2019

Doch bei aller Modernität werden die Daten der Lasersäule nicht direkt ins Kreishaus in Borken übertragen. „Eine Datenübertragung ist leider noch Zukunftsmusik. Die Daten sind sensibel und können mit der derzeitigen Technik nicht sicher übertragen werden“, erklärt Ellen Bulten. Die Zulassung des Anlagentyps durch die Physikalisch-Technische Bundesanstalt in Braunschweig sehe das (noch) nicht vor.

Nach Angaben des Kreises soll die Lasersäule erst im Januar 2021 „scharf“ sein.

Nach Angaben des Kreises soll die Lasersäule erst im Januar 2021 „scharf“ gestellt werden. © Markus Gehring

Wie oft in den vergangenen Jahren die Blitze an der Kreuzung L570/L574 ausgelöst hat, ist nicht bekannt. Der Kreis ermittelt nicht die Einnahmen pro Standort. Die Gesamtbilanz für den Kreis 2019: 24.082 Verfahren wegen stationären Geschwindigkeitsmessungen und Gesamteinnahmen von 750.000 Euro.

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Übrigens ist nach Angaben des Kreises die neue Lasersäule noch nicht „scharf“. Erst nach der Schulung der Mitarbeiter in Bildauswertung sowie Gerätebedienung und der elektrischen Inbetriebnahme soll der Messbetrieb im Januar 2021 aufgenommen werden. Wichtig: Eine Gewähr dafür übernimmt die Redaktion nicht.

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