
© Michael Schley
Schmuggelwurst vom Niederländer im kleinen roten Wagen auf dem Markt
Neuer Händler
Echte Wurstspezialitäten bietet Addy de Jong nun auch auf dem Ahauser Wochenmarkt an. Aus Frankreich, Italien und Spanien. Besonders stolz ist der Niederländer auf seinen Schwarzen Knoblauch.
Vorsichtig packt er den Schwarzen Knoblauch aus, probiert genüsslich. „Lecker und sehr gesund“, so lautet das Urteil von Addy de Jong. Er sei wahrscheinlich der einzige Händler in Ahaus, der diese Delikatesse führe. Vermutet der Niederländer. Seit gut einem Monat bietet er den Schwarzen Knoblauch, den er aus Spanien importiert, auf dem Ahauser Wochenmarkt an – dies immer mittwochs und neben einigen Wurstspezialitäten und weiteren Delikatessen. „Wurst und mehr“ halt. So steht es auf dem markanten, roten Wagen an der Marien-Kirche geschrieben.
Er ist ein typischer Quereinsteiger: Lange Jahre hat Addy de Jong in einem pharmazeutischen Betrieb gearbeitet, berichtet er, während er das Marktgeschehen am Mittwoch beobachtet. Bis 2017, da schlug er neue Wege ein. Seitdem baut er seinen kleinen Betrieb auf, seit Februar 2021 ist der Overdinkeler nun auch mit seinem kleinen roten Wagen auf Märkten unterwegs. Der sei in Holland schon sehr bekannt, werde auch für kleinere Festivitäten gebucht.
Corona macht Standplatzsuche nicht einfacher
„Aktuell bin ich auf dem Bauernmarkt bei uns in Losser und eben in Ahaus unterwegs“, erklärt der Niederländer, der von seiner Frau Sandra unterstützt wird. Erste Versuche auf deutscher Seite habe er auch in Sendenhorst und Everswinkel bereits unternommen. „Zu weit, das rentierte sich nicht“, ist er froh, nun in Ahaus einen Standplatz erhalten zu haben. Zumindest einmal in der Woche. Nach und nach sollen weitere hinzukommen, so sein Plan: „Corona macht das aber gerade nicht einfach.“
In der Auslage findet der Kunde echte Spezialitäten. „Die Wurstsorten aus Italien und Spanien importiere ich selbst, aus Frankreich erhalte ich die Ware über einen Zwischenhändler“, erzählt der Niederländer. Spezialisiert hat er sich auf Trockenwurst. „Die isst man auf Brot oder – wie wir Holländer – einfach so“, sagt Addy de Jong. Gerne zum Wein oder Bier.

„Wurst und mehr“ ist Programm: Der kleine rote Verkaufswagen fällt auf. © Michael Schley
Er präsentiert seine Auswahl aus Frankreich. „Wir haben Wurst mit Blauschimmel oder auch mit Wildschwein“, erklärt er. Schinken, Salami oder auch Speck aus Italien erhalte er aus der Region Comer See, die spanische Wurst komme unter anderem aus Granada in Andalusien, nennt er weitere Beispiele. Die Idee sei im Grunde auch aus dem Hobby Reisen entsprungen, in der Familie werde viel über regionale Produkte aus Urlaubsregionen gesprochen. Zum Beispiel bei Familienfeiern.
Resonanz in Ahaus wächst
Ins Auge fällt vor allem die „Schmuggelwurst“, optisch eine trockene Mettwurst. Wegen der Grenznähe von Losser, erklärt Addy de Jong. Dort gebe es unter anderem einen Schmuggelwanderpfad oder auch einen Schmuggellikör. „Eine echte Marke bei uns“, so der Niederländer – und nun auch in Ahaus.
Neben dem Beschicken von Märkten stellt Addy de Jong zuhause auch Platten mit Spezialitäten zusammen oder zur Weihnachtszeit Geschenkpakete. „Alles wächst langsam“, meint er. So wie die Resonanz in Ahaus in den ersten Wochen.
Erneut steigt das Aroma des Schwarzen Knoblauchs in die Luft. „Das ist fermentierter Knoblauch, der über lange Zeit auf einer Temperatur gehalten wird“, erklärt Addy de Jong, während er noch einmal probiert. „Nussig mit einer Note Balsamico“, meint er.