Seit einem Monat ist Biogemüse Janssen auf dem Ahauser Wochenmarkt zu Gast. Martina Abel und Team freuen sich über eine gute Resonanz zu Beginn.

© Michael Schley

Nun ging es schnell: Wochenmarkt hat jetzt einen Spezialisten in Sachen Bio

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Seit Mitte November gibt es einen neuen Händler auf dem Wochenmarkt in Ahaus. Mit Schwerpunkt Biogemüse. Das Thema war jüngst Gegenstand politischer Diskussionen. Mit Anschub durch die UWG.

Ahaus

, 12.12.2021, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es ist nasskalt an diesem Samstagmorgen, das scheint aber kaum jemanden von einem Besuch des Wochenmarktes abzuhalten. Diszipliniert und auf Abstand formieren sich vor manchen Ständen ganze Reihen von Kunden. Reges Treiben herrscht auch am Stand von Biogemüse Janssen, einem „Neuling“ auf dem Ahauser Markt. Gerade das Thema Bio war in jüngerer Vergangenheit auch Gegenstand politischer Diskussionen gewesen.

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Annette Lange-Röttger freut sich, dass es nun auch in Ahaus einen Biohändler im Angebot gibt: „Das fehlte hier noch, in anderen Städten wie Coesfeld ist das doch gang und gäbe.“ Eben in Coesfeld oder auch in Gescher und Recklinghausen war der Fachhändler auch schon präsent, wie Martina Abel berichtet. Man sei durch den bisherigen Standort auch mehr in Richtung Senden/Münster ausgerichtet gewesen, nun richte man sich neu aus.

Gemeinsam mit Christina Janssen und Team organisiert sie die Beschickung der Märkte. Am Samstag ist sie zum fünften Mal in Ahaus – und begeistert ob der Resonanz. „Einige haben sich herangetastet, viele kommen nun schon wieder. Aus dem Stand und ohne große Werbung ist das schon erstaunlich. Unser Angebot wird angenommen.“

Auch Julia Korthoff (r.) aus Ahaus hat etwas im Angebot von Heike Demes gefunden. Sie schätzt es vor allem, dass das Sortiment nicht so überflutet ist.

Auch Julia Korthoff (r.) aus Ahaus hat etwas im Angebot von Heike Demes gefunden. Sie schätzt es vor allem, dass das Sortiment nicht so überflutet ist. © Michael Schley

Seit kurzer Zeit ist man dabei, in Gescher einen sogenannten Resthof in Miete einzurichten. Dort soll dann intensiver auch selbst angebaut werden. Aktuell schon arbeitet Biogemüse Janssen viel mit regionalen Partnern zusammen. Regional und Bio quasi. Martina Abel nennt zum Beispiel den Biohof Lesker in Stadtlohn, „Eier und Kartoffeln beziehen wir von Christoph Dinkler aus Gescher“, berichtet Abel.

Betrieb baut neuen Standort auf

Martina Abel freut sich nun auf die besondere Energie des Marktes in Ahaus und darauf, Teil dieser Händlergemeinschaft zu sein. Ahauser Kunden selbst hätten sich auf dem Markt in Gescher nach Optionen erkundet. „Wir wollten aber erst den Umzug nach Gescher durchziehen, alles Schritt für Schritt“, erklärt Martina Abel. Nun habe man auch logistisch mehr Möglichkeiten gesehen, so Martina Abel.

In der Vorbereitung des Zukunftsprojekts „Gärtnerei nach ‚Market Gardening-Prinzip‘“ sei sie auf die Initiative der UWG-Fraktion im Ahauser Rat gestoßen. „Das hat letztlich den Ausschlag gegeben, eine Anfrage zu starten“, so Martina Abel. Die Zusage kam rasch.

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Zum Hintergrund: Bei der Ratssitzung Anfang September war über einen Antrag der UWG-Fraktion zum Bio-Angebot auf dem Wochenmarkt entschieden worden. Die Verwaltung solle beauftragt werden, zukünftig aus Gründen der anhaltenden Nachfrage und der fehlenden Bedarfsdeckung auf dem Ahauser Wochenmarkt an beiden Markttagen ein attraktives Angebot regionaler und Bioprodukte zu ermöglichen, ließ die UWG verlauten.

UWG-Antrag hatte im Rat keine Mehrheit gefunden

Der Antrag hatte keine Mehrheit gefunden, es folgte aber eine rege Diskussion. Auch die Markthändler hatten Stellung bezogen (wir berichteten).

Im Schatten der Marien-Kirche ist der neue Stand zu finden.

Im Schatten der Marien-Kirche ist der neue Stand zu finden. © Michael Schley

Stammgast in Ahaus ist Rita Hink: „Ich bin jeden Mittwoch und Samstag hier, das hat noch gefehlt.“ Sie empfinde nicht, dass Bioprodukte teurer sind. Julia Korthoff gefällt es vor allem, dass das Sortiment nicht so „überflutet“ ist, sondern gut strukturiert – für einen gezielten Einkauf: „Es ist alles da, was man so braucht.“

Martina Abel und Mitstreiter setzen komplett auf verbandszertifizierte Ware, sonst wird mindestens Standard gemäß EU-Öko-Verordnung angeboten. Gerade auch bei jüngeren Familien spüre man ein Umdenken. Und wie hat sich Corona für Marktbeschicker ausgewirkt? „Zu Beginn hat es sicher gar eine Art Boom gegeben“, blickt Martina Abel zurück. Nun pendele sich alles wieder ein – aber durchaus „auf einem höheren Niveau“.