Der UWG ist der Ahauser Wochenmarkt nicht biologisch und regional genug. Die Stadt soll neuen Händlern die Möglichkeit geben, dort einen Stand aufzubauen. Doch es gibt aktuell keine Interessenten. Eine Mehrheit bekam die UWG-Idee im Rat nicht.

© Stephan Rape

Für Bio gibt es auf dem Ahauser Wochenmarkt im Moment kein Interesse

rnAhauser Wochenmarkt

Mehr Bio für den Ahauser Wochenmarkt? Ein Vorstoß aus der Politik in diese Richtung wurde erst einmal gebremst. Neue Händler, die sich für einen Stand interessieren, gibt es im Moment nicht.

Ahaus

, 08.09.2021, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ist der Ahauser Wochenmarkt biologisch und regional genug? Aus Sicht der Lokalpolitiker der UWG nicht. Sie hatten mehr Biolebensmittel auf dem Ahauser Wochenmarkt gefordert. Die würden sich im Moment auf eine kleine Auswahl Brot und Käse beschränken.

Per Antrag wollte sie die Stadt beauftragen, zukünftig ein attraktives Bioangebot und ein regionales Angebot auf dem Markt zu ermöglichen. Damit stützten sie sich auf eine Initiative vom Runden Tisch Nachhaltigkeit.

Doch eine Mehrheit bekam diese Idee im Rat erst einmal nicht. Aus unterschiedlichen Gründen: Jörg Blisniewski (CDU) wollte zunächst wissen, ob es denn überhaupt irgendeine Art von Reglementierung der Markthändler gebe. Hans-Georg Althoff, Erster Beigeordneter, winkte ab. Eine Auswahl der Händler finde so nicht statt. Einzige Vorgabe seien die Platzverhältnisse auf dem Marktplatz. Einerseits wegen der Flucht- und Rettungswege, andererseits wegen der Schaufenster der Einzelhandelsgeschäfte.

Kompliziertes System Wochenmarkt mit vielen Akteuren

Insgesamt sei das System Wochenmarkt ein sehr kompliziertes System aus unterschiedlichen Komponenten. In vielen Gesprächen zwischen Verwaltung, Ahaus Marketing und Touristik, den Ahauser Geschäftsleuten sowie den Markthändlern sei das jetzige System erarbeitet worden. „Das ist nicht so einfach zu ändern“, erklärte er.

Auch Andreas Dönnebrink, SPD-Fraktionsvorsitzender, mochte dem Antrag nicht zustimmen. „Auch wenn es eigentlich eine gute Idee ist“, schränkte er ein. Die Auswahl der Markthändler sei allerdings keine politische Aufgabe.

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Unklar blieb im Rat zunächst, ob es tatsächlich eine Warteliste interessierter Händler für den Wochenmarkt gibt. Nachfrage bei Katrin Damme. Die städtische Wirtschaftsförderin leitet kommissarisch das AMT. Dort wird der Markt organisiert.

Warteliste für Markthändler gibt es aktuell nicht

„Eine Warteliste von Markthändlern habe ich nicht gefunden“, sagt sie. Auch gebe es aktuell keine Bewerbung eines Biohändlers oder eines regionalen Lebensmittelproduzenten. Natürlich wäre ein Hofladen oder Direktvermarkter eine tolle Ergänzung. Nur gebe es von denen aus der Region eben aktuell kein Interesse. „Und von einer Kaltakquise halte ich wenig. Das bringt nichts“, sagt sie.

Klar sei, dass es Möglichkeiten für weitere Händler gebe, falls sich jemand melden würde: „Da würden wir eine Lösung finden“, sagt sie. Einen Biohändler würde sie auf keinen Fall ablehnen.

Ahauser Wochenmarkt über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt

Auch so lässt sie aber auf den Ahauser Wochenmarkt nichts kommen. „Der Markt funktioniert seit 20 Jahren super“, erklärt Katrin Damme. „Alle Städte im Kreis lecken sich nach diesem Markt die Finger“, sagt sie. Egal ob mittwochs oder samstags.

Selbst die beiden Obst- und Gemüsehändler in unmittelbarer Nachbarschaft seien keine große Konkurrenz zueinander. „Das habe ich bei Märkten in anderen Städten ganz anders erlebt“, fügt sie hinzu. Auch deswegen sei sie selbst etwas verwundert, dass es keine Händler-Warteliste gebe.

Auf den Markt in Ahaus sei sie regelrecht stolz – als Ahauserin und Wirtschaftsförderin. „Und als momentane Geschäftsführerin des AMT“, wie sie lächelnd ergänzt. Auch neue Angebote wie etwa der Feierabendmarkt würden sehr gut funktionieren. Wenn der neue Geschäftsführer Benedikt Homölle im nächsten Jahr seine Stelle antritt, sei das auf jeden Fall noch einmal ein Punkt, den man dann angehen könne.

Auch von den Markthändlern gibt es einen klaren Standpunkt: „Ob sich die Politik da einmischen muss, ist eine andere Frage“, sagt Anna Miedecke, Ahauser Weinhändlerin und Sprecherin der Marktbeschicker. Ab und zu gebe es Bewerbungen von neuen Markthändlern, über die dann gesprochen werde.

Und einige Bioprodukte gebe es ja bei den aktuellen Anbietern auch. „Ich finde, wir sind gut aufgestellt“, sagt sie.