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Familien müssen 2022 hunderte Euro mehr für Gas und Strom bezahlen
Energiepreise
Die Stadtwerke Ahaus und die SVS Versorgungsbetriebe erhöhen zum Jahreswechsel die Preise. Für durchschnittliche Haushalte bedeutet das enorme Mehrkosten.
Die steigenden Energiepreise sind zurzeit täglich an der Tankstelle zu beobachten. Bald trifft es aber auch Nicht-Autofahrer. Zum kommenden Jahr werden die Strom- und Gaspreise in der Region erhöht. Die Gründe dafür sind vielfältig.
„Die Bezugskosten sind enorm gestiegen“, sagt Daniela Tenhumberg, Leiterin Vertrieb bei den Stadtwerken Ahaus, zur Begründung. „Im Bereich Strom haben sie sich verdoppelt, im Bereich Gas sogar verdreifacht und fast vervierfacht.“ Hinzu kommen der CO2-Preis, der zum Jahreswechsel erneut erhöht wird, und Verzögerungen bei der Pipeline Nordstream 2, die für eine weltweite Gas-Knappheit sorgen.
Stadtwerke können Strompreise teilweise konstant halten
Doch sowohl die Stadtwerke Ahaus als auch die SVS Versorgungsbetriebe, die Stadtlohn, Südlohn und Vreden versorgen, geben eigenen Aussagen zufolge diese Preissteigerungen nicht komplett an die Kunden weiter. Dennoch werden die Endverbraucher sich auf steigende Preise einstellen müssen. Dabei gehen die Versorger unterschiedlich vor.
SVS Versorgungsbetriebe:
- Strom wird pro Kilowattstunde 1,5 Cent netto teurer
- Gas wird pro Kilowattstunde 1,7 Cent netto teurer
Stadtwerke Ahaus:
- Grundversorgung Strom wird pro Kilowattstunde 1,17 Cent teurer
- Grundversorgung Gas wird pro Kilowattstunde 2,26 Cent teurer
- Sonderverträge Strom bleiben konstant
- Sonderverträge Gas werden 2,26 Cent pro Kilowattstunde teurer
Sonderverträge sind alle Verträge, die die Kunden mit den Stadtwerken abgeschlossen haben. Wer keinen Vertrag mit den Stadtwerken oder einem anderen Versorger abschließt, landet in der Grundversorgung.
Aber warum können die Stadtwerke Ahaus die Strompreise in diesen Sonderverträgen konstant halten? „Weil wir den Strom zum Teil bereits zwei Jahre im Voraus beschaffen. Dadurch haben wir eine Risikostreuung“, erklärt Daniela Tenhumberg. Außerdem sinke zum Jahreswechsel die EEG-Umlage.
Hohe Kostensteigerungen für durchschnittliche Haushalte
Ein Vier-Personen-Haushalt verbraucht im Schnitt rund 5000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Die Preissteigerungen bedeuten also Mehrkosten in Höhe von 75 Euro (SVS) beziehungsweise 42 Euro (Grundversorgung Stadtwerke Ahaus) im Jahr.
Beim Gas sieht es noch schlimmer aus. Hier liegt der durchschnittliche Verbrauch in einem Einfamilienhaus bei 23.000 Kilowattstunden pro Jahr. Durch die Preiserhöhungen müssen Familien so 391 Euro (SVS) beziehungsweise sogar 519 Euro (Komfort-Vertrag Stadtwerke Ahaus) mehr im Jahr zahlen.
Thomas Spieß, Geschäftsführer bei der SVS, macht aber deutlich, dass das Unternehmen dadurch nicht mehr Geld verdiene. „Wir geben gar nicht alle Preissteigerungen an die Kunden weiter“, sagt er.
Hoffnungen, dass sich die Lage irgendwann wieder beruhigt, hat er aber auch nicht. Im Gegenteil: „Ich habe da eine ganz andere Befürchtung, wenn ich die Entwicklungen beobachte.“
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
