Christian Rosen, Schulleiterin der Josefschule in Ahaus und Graes, freut sich, dass die Schülerinnen und Schüler zurück sind.

© Johannes Schmittmann

Rückkehr zum Präsenzunterricht: „Die Luft beim Homeschooling war raus“

rnJosefschule Ahaus

Die Grundschüler in NRW dürfen seit Montag wieder in die Schulen. Bei der Josefschule in Ahaus und Graes freut man sich über diesen Schritt. Hier vertraut die Schulleitung dem Hygiene-Konzept.

Ahaus, Graes

, 22.02.2021, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die einen Experten haben die Rückkehr zum Regelbetrieb lange gefordert, die anderen wegen immer noch hoher Inzidenzwerte vehement davor gewarnt. Fest steht: Am Montag hat nach vielen Wochen erstmals wieder in NRWs Grundschulen Präsenzunterricht stattgefunden. Auch an der Josefschule, mit ihren Standorten in Ahaus und Graes, durften viele Schülerinnen und Schüler zum Wochenstart in ihre Klassenräume zurückkehren – wenn auch unter strengen Regeln.

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Schulleiterin Christina Rosen erklärt: „Wir haben uns in Absprache mit den anderen Grundschulen auf ein Wechselmodell geeinigt, das – denke ich – für alle Beteiligten eine gute Lösung bietet.“ Um Kontakte, und damit das Infektionsrisiko, zu minimieren, wurden die Klassen zunächst zweigeteilt.

Gruppen wechseln täglich zwischen Distanz und Präsenz

Im täglichen Wechsel erhalten die Grundschüler nun Präsenz- beziehungsweise Distanzunterricht. Der Teil, der an diesem Tag in die Josefschule kommen darf, kann unter den mittlerweile üblichen Hygiene-Bedingungen vor Ort unterrichtet werden. Selbst am Platz gilt die (medizinische) Maskenpflicht, außerdem wurden Stühle und Tische auseinandergerückt. „Durch die Teilung können wir die Abstände deutlich besser einhalten. Auch insgesamt ist so im Schulgebäude und auf dem Hof weniger los“, erklärt Christina Rosen die Maßnahmen.

Sie sieht in dem gewählten Wechselmodell viele Vorteile: „Wir haben nun mehrfach in der Woche persönlichen Kontakt zu den Schülern. Das ist für die Pflege der Beziehung sehr wichtig. Eine Klassenlehrerin oder ein Klassenlehrer ist in der Grundschule für die Kinder schließlich eine echte Bezugsperson.“ Daher war es keine Option, im Wochenrhythmus zu wechseln; also auf fünf Tage Präsenzunterricht fünf Tage Distanzlernen folgen zu lassen.

Auch die Kontrolle der Aufgaben, die am „Präsenz-freien“ Tag erledigt werden sollen, fällt so leichter. „Im direkten Gespräch ist es deutlich einfacher, ein konstruktives Feedback zu geben“, erklärt die Schulleiterin.

Notbetreuung als besondere Herausforderung

Eine besondere Herausforderung ist die Notbetreuung. Sie wurde schon in den vergangenen Wochen, während der Zeit des Homeschoolings, immer intensiver genutzt. Die Zahl stieg zwischenzeitlich auf 70 von insgesamt 311 Schülern an. „Ich gehe davon aus, dass es eher noch mehr werden“, sagt Christina Rosen. Für diese Kinder muss jeden Tag eine Vor-Ort-Betreuung sichergestellt werden. „Mit dem OGS-Gebäude in Ahaus und den Räumen der Übermittagsbetreuung in Graes haben wir zum Glück Orte, auf die wir zurückgreifen können.“

Insgesamt betrachtet freut sich die Schulleiterin der Josefschule aber, dass die Rückkehr zum Präsenzunterricht nun erfolgt ist. „Man hat gemerkt, dass die Luft am Ende raus war. Die Motivation und Konzentration der Schülerinnen und Schüler wurde beim Homeschooling immer geringer. Beim Kollegium waren in den Videokonferenzen fast schon Entertainer-Qualitäten gefragt“, sagt Christina Rosen.

„In der Grundschule geht es um das Miteinander“

Aus ihrer Sicht dürfe Distanzunterricht generell nur die Ausnahme sein. „Gerade in der Grundschule geht es um das Miteinander. Wir haben es hier mit Kindern zu tun, die mitten in der sozialen Entwicklung stecken. Wenn sie über Wochen keinen Kontakt zu Gleichaltrigen haben, macht das etwas mit ihnen“, glaubt die Schulleiterin.

Dabei ist Christina Rosen nicht naiv. Sie hatte vor dem Jahreswechsel mehrere Corona-Infektionen an ihrer Schule und kennt die Risiken. „Natürlich hab auch ich manchmal die Sorge vor einer dritten Welle. Aber ich vertraue auf unser Hygiene-Konzept.“ Dazu gehört, dass sich zeitnah zweimal pro Woche das gesamte schulische Personal Schnelltests unterziehen kann. Dadurch sollen Infektionsketten frühzeitig durchbrochen werden können.