
© Johannes Schmittmann
Reaktionen auf Corona-Beschränkungen: viel Verständnis, aber auch Kritik
Teil-Lockdown
Kurz nach Bekanntwerden der neuen Corona-Regeln entbrannte auf der Facebook-Seite der Münsterland Zeitung eine heiße Debatte. Wir haben die Reaktionen zusammengefasst.
Die Münsterland Zeitung hat auf ihrer Facebeook-Seite gefragt, was die User von den neuen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie halten. Die zahlreichen Reaktionen fallen höchst unterschiedlich aus. Die einen halten die neuen Beschränkungen für genau richtig, die anderen für überzogen. Einige fordern sogar noch schärfere Regeln.
Rene Lammers schrieb zum Beispiel: „Klar trifft es die Gastronomie wieder hart und die Mehrheit hat alles dafür getan, um den Schutz aller zu ermöglichen. Aber wie man weiß, halten sich nicht alle daran und diese ‚schwarzen Schafe‘ fallen da stärker ins Gewicht.“ Franz-Josef Rickers sieht nun die Bürger in der Pflicht, die örtlichen Restaurants zu unterstützen. „Wir sollten und können durch vermehrtes Bestellen und Abholen die Gastronomie so zumindest nicht ganz im Regen stehen lassen.“
„Mit Kanonen auf Spatzen“
Userin Sarah Weßels sieht die neuen Regelungen deutlich kritischer: „Mir komme es vor, als schieße man mit Kanonen auf Spatzen. Für die Gastronomie finde ich die beschlossenen Maßnahmen total überzogen.“ Sie frage sich, was die Regierung den ganzen Sommer getan hat. „Hätten sie lieber mal überlegt, wie man die kalte Jahreszeit übersteht, ohne die Wirtschaft vor die Wand zu fahren.“
Dieser Kommentar blieb allerdings nicht unbeantwortet und wurde unter anderem von Turan Fettahoglu kritisiert: „Sie (Sarah Weßels, d. Red.) haben natürlich schon im Juni gewusst, dass im Oktober eine zweite Welle auftritt. Die Covidioten haben in Berlin noch das Ende der Pandemie gefeiert und sich selbst als zweite Welle bezeichnet.“
Schutz der Personen in sozialen Berufen gefordert
Auch Userin „Fran Zi“ sieht die Schuld für den neuerliche Verschärfung nicht bei der Regierung, sondern bei einem Teil der Bürger: „Schade, dass es so weit kommen musste. Hätten sich ausnahmslos alle an die Regeln gehalten, hätte man den Teil-Lockdown vielleicht verhindern können.“
Lena Kisfeld kommt bei der Diskussion über Gastronomie eine andere Sache zu kurz: „Ich habe heute Abend mit Schrecken feststellen müssen, dass über vieles nachgedacht wurde, jedoch nicht über den Schutz der Personen, die vor allem in sozialen Berufen arbeiten.“ Kritisch sieht sie die weitere Öffnung der Kitas. „Ein Selbstschutz ist hier kaum bis gar nicht möglich. Ich warte auf Infektionsausbrüche (...) Leider wurde hier meiner Meinung nach nicht zu Ende gedacht. Ganz oder gar nicht.“
Scharfe Kritik: „Maßnahmen ein Armutszeugnis“
Als schärfster Kritiker der Corona-Maßnahmen hat sich User Michael Zanke bei Facebook hervorgetan. Er wirft der Bundeskanzlerin „puren Aktionismus“ vor. „Weil ihr klar geworden ist, dass sie gescheitert ist.“ Das einzige Land in Europa, das die Corona-Todeszahlen im Griff habe, sei Schweden. „Die Maßnahmen sind ein Armutszeugnis für einen ‚failed State‘ (Engl. ‚gescheiterter Staat‘)“.
Deutlich größeren Zuspruch in Form von gefällt-mir-Angaben erntete aber ein anderer Kommentar. Mark Höing schrieb selbstkritisch: „Es sind sehr drastische Maßnahmen, aber unser teilweise verantwortungsloses Verhalten hat uns dazu gebracht. Die Zahlen steigen nicht so dramatisch, wenn sich jeder an die vorhandenen Regeln hält.“
1991 in Ahaus geboren, in Münster studiert, seit April 2016 bei Lensing Media. Mag es, Menschen in den Fokus zu rücken, die sonst im Verborgenen agieren.
