Andre Dirksen, Geschäftsführer des Ahauser Unternehmens "Stagelife", kann die Maßnahmen der Regierung verstehen, obwohl sie seine Branche hart treffen.

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Trotz Umsatzverlust: Veranstaltungstechniker kann Maßnahmen verstehen

rnStagelife Dirksen

Die neuen Corona-Maßnahmen bedeuteten für die Veranstaltungsbranche einen weiteren Rückschlag. Umso erstaunlicher äußert sich der Ahauser Veranstaltungstechniker Andre Dirksen.

Ahaus

, 30.10.2020, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Veranstaltungsbranche ist jene, die von von der Corona-Pandemie mit am härtesten getroffen wurde. Großveranstaltungen sind bis auf Weiteres abgesagt. Selbst kleine Events, mit denen sich die Unternehmen teilweise über Wasser halten konnten, können nach den jüngsten Beschlüssen im November ebenfalls nicht stattfinden.

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Auch für den Ahauser Veranstaltungstechniker Andre Dirksen, Geschäftsführer von „Stagelife“, war und ist es keine einfache Zeit. „Es ist sehr kompliziert für die Branche. Jeder hat unterschiedlich daran zu knabbern“, sagt der 28-Jährige im Gespräch mit der Redaktion. Nach der Absage der großen Aufträge – wie zum Beispiel die „Nachteinblicke Gronau“ im Frühjahr dieses Jahres – hat sich sein Unternehmen umorientiert. Es galt, kleinere Brötchen zu backen.

Schulungen und viele Livestreams

„Meine Mitarbeiter und ich haben uns viele neue Dinge angeeignet, haben Schulungen besucht und uns mit anderer Materie auseinandergesetzt“, berichtet Andre Dirksen. Mit seinem Team kümmerte er sich zum Beispiel bei vielen sogenannten Hybrid-Veranstaltungen um die Live-Übertragung für die Zuschauer vor den heimischen Bildschirmen. „Der Streaming- und Videobereich hat durch Corona extremen Aufwind bekommen“, sagt er.

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Große Gewinne seien durch diese kleinen Aufträge aber nicht zu generieren. „Statt mit 20 bis 25 Mann sind wir unter der Woche aktuell nur zu fünft. Studenten und Freelancer brauchten wir in den vergangenen Monaten fast gar nicht.“ Mit Blick auf 2021 sagt er: „Ich denke, dass auch im nächsten Jahr keine Großveranstaltungen stattfinden können. Denn dafür braucht es zum einen Planungssicherheit und zum anderen müssen die Leute auch erst wieder bereit sein, überhaupt wieder solche Events zu besuchen.“

Erstaunliche Einschätzung des 28-Jährigen

Umso erstaunlicher ist es, wie der 28-Jährige die Maßnahmen der Regierung beurteilt. „Natürlich ist es für uns ein Schlag ins Gesicht. Aber was ist die Alternative?“, fragt er rhetorisch. „Ich möchte in diesen Tagen nicht Politiker sein. Da sitzt ein Haufen kluger Köpfe und wird sich schon etwas dabei gedacht haben. Wir können die Leute auch nicht einfach wegsterben lassen. Es musste etwas unternommen werden.“

Dass nun Kritik laut wird, kann er verstehen. Trotzdem betont Andre Dirksen: „Wir haben die Maßnahmen zu akzeptieren und müssen branchenübergreifend schauen, wie wir uns retten können.“ Was den ehrgeizigen Ahauser wirklich ärgert, ist das Verpassen der eigenen Ziele: „Wir stecken mitten in der Wachstumsphase. Und dann tritt Corona die Vollbremse. Mir geht es so schon immer zu langsam.“