
© Stephan Rape
Radfahrer sollen rund um den Ahauser Bahnhof neue Wege bekommen
Radverkehrskonzept
Nicht nur der Busbahnhof wird umgestaltet: An der Planung hängt auch eine neue Wegeführung für Radfahrer. Die bekommen an einer Stelle sogar Vorsprung vor den Autofahrern.
Das Bahnhofsumfeld soll neu gestaltet werden. Eine große Neuerung: Radfahrer, die vom Bahnhof in Richtung der Kreuzung Parallelstraße/Bahnhofstraße fahren, sollen sich bei Rot direkt vor den Autos aufstellen. Sie könnten so bei Grün direkt links in Richtung Innenstadt abbiegen und müssten nicht auf zwei grüne Ampelphasen an den Rad- und Fußwegen warten. Auch könnten sie noch vor den Autos geradeaus über die Kreuzung fahren und sich dort wieder auf den Radweg einsortieren. Für Ahaus und die Ortsteile wäre das die erste Kreuzung mit einer derartigen Berechtigung.
Der herkömmliche Radweg samt Furt über die Ampelkreuzung bleibt bestehen. Das neue Angebot richte sich ausdrücklich an sichere Radfahrer, hatten die Planerin Lena Sinningen von der Lindschulte Ingenieurgesellschaft aus Nordhorn und der Technische Beigeordnete Thomas Hammwöhner im Planungsausschuss erklärt.
Kritik an neuen Radwegen
Die neue Radverkehrsführung kam aber nicht nur gut an: Christoph Kaiser (CDU) warb dafür, den Radverkehr weiter gesondert und nicht auf der Straße zu führen. „Auf der Straße wird man als Radfahrer eher übersehen“, sagte er. Auch Christopher Eing (Grüne) sah die Regelung kritisch: Als Radfahrer in Münster kenne er die Regelung. Dort funktioniere sie mehr oder weniger. Von ausdrücklich mehr Sicherheit für die Radfahrer mochte er dort allerdings nicht sprechen.
Tatsächlich gebe es über diese Frage durchaus zwiespältige Ansichten und Diskussionen, fügte die Planerin hinzu. Dennoch sehe sie die Vorteile dieses Konzepts.
Den Radverkehr komplett auf der Fahrbahn die Parallelstraße zu verlegen, ist keine Option: Dafür ist die Fahrbahn nicht breit genug: Weil der Verkehr dort so dicht ist, könnten die notwendigen Abstände der Autos zu den Radfahrern nicht eingehalten werden.
Parallelstraße als schnelle Verbindung im Radwegekonzept
Stattdessen wird auf der östlichen Seite entlang der Bahngleise ein Radweg in beide Richtungen geführt. „Das war eine Vorgabe der Stadt“, erklärte Lena Sinningen. Der Weg soll als schnelle Verbindung im Radverkehrskonzept dienen: Als Hauptwegeverbindung wird die Strecke an den Verteilerring über die Fürstenkämpe angeschlossen.
Gleichzeitig führt wie bisher an der anderen Seite ein Radweg in eine Richtung von der Kreuzung Parallelstraße/Bahnhofstraße zur Schorlemerstraße/Hindenburgallee.
Die Parallelstraße können Radfahrer in Richtung Bahnhof über eine kleine Abbiegespur und eine Verkehrsinsel überqueren. Dort erreichen sie dann direkt eine neue Fahrradgarage: Dort sollen 30 abschließbare und 20 offene Stellplätze für Fahrräder entstehen, zum Teil mit Lademöglichkeiten für E-Bikes und Pedelecs. Die Anzahl sei durch Zählungen vor Ort ermittelt worden.
Jetzt schon zu wenig Fahrradstellplätze eingeplant?
Elfriede Dambacher-Kottig (UWG) sah darin ein Problem: 50 Stellplätze seien viel zu wenig. Dafür reiche ein schneller Blick an einem Freitagmittag. Dann stünden jetzt schon deutlich mehr Räder am Bahnhof. Und der Umbau solle ja schließlich noch zusätzliche Radfahrer dazu bewegen, mit dem Rad zum Bahnhof zu fahren.
Unter anderem deswegen konnte die UWG auch den aktuellen Plänen noch nicht zustimmen. Die drei Politiker enthielten sich wie Norbert Frankemölle (WGW): Er hatte eine zu große Entfernung zwischen geplanten Behindertenparkplätzen und dem Bahnsteig beziehungsweise den Bushaltestellen moniert.
Wie berichtet, hatte sich der Ausschuss für Verkehr und Umwelt Anfang Dezember mit den Planungen rund um das Ahauser Bahnhofsumfeld befasst. Geplant kosten die Arbeiten rund 7,4 Millionen Euro. Falls alles klappt, könnten schon im kommenden Sommer erste Arbeiten beginnen. Für Kritik hatte auch die Ankündigung gesorgt, dass wohl bis zu 55 Bäume gefällt werden müssen.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
